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Editorial

Schöpfung und KI

Editorial - Schöpfung und KI
© Jessine Hein/Illustratoren

Wie beeinflusst KI unser Menschenbild?

Björn Lange01.12.2024

Eigentlich war der Segnungsroboter „BlessU-2“ im Jahr 2017 als Kunstinstallation der evangelischen Kirche zum 500. Jahrestag der Reformation konzipiert worden. Kurz darauf fuhr er in der Lutherstadt Wittenberg tatsächlich durch die Kirche und segnete Menschen. Die einen hielten es für Blasphemie, die anderen für zeitgemäß. Seither sind sieben Jahre vergangen, und die technische Entwicklung ist rasant vorangeschritten. Künstliche Intelligenz umgibt uns täglich, minütlich, immer. Längst werfen Maschinen auf Knopfdruck Texte und Bilder aus, sind also kreativ tätig, und Menschen arbeiten fieberhaft daran, ihnen so etwas wie ein Bewusstsein zu geben. Es ist ein Wesenszug des Menschseins, dass er nie perfekt sein kann, aber die KI soll es werden. Sie ist schneller, sie ermüdet nicht, lässt sich nicht ablenken, wird nicht krank. In unserer Titelgeschichte gehen wir der Frage nach, wie KI unser Menschenbild beeinflusst: Was ist das Besondere des christlichen Menschenbildes und wie kann es sich heute behaupten?

Birte Platow ist Professorin für Evangelische Theologie an der TU Dresden und beschäftigt sich täglich mit schöpferischer KI. Sie schreibt, Menschen nähmen KI als omnipräsent, omnipotent und unendlich wahr – allesamt klassische Gottesattribute. Neue Welten sollen geschaffen und die Sterblichkeit besiegt werden. Die weiteren Autoren sind Johann Hinrich Claussen, Magnus Striet, Friedrich Wilhelm Graf und Thomas Söding. Es ist wohl kein Zufall, dass ausgerechnet Theologen der technischen Entwicklung gelassen entgegensehen und sich KI gegenüber offen zeigen. Daraus spricht ein großes Gottvertrauen und die von Claussen formulierte Gewissheit: „Es gibt einen Gott. Und ich bin es nicht.“

Das sieht ChatGPT4o anders: Die Berliner Kulturwissenschaftlerin Jenifer Becker führte ein Interview mit dem Sprachgenerator und erhielt schier unglaubliche Antworten. 

Einen Hinweis verdienen auch die Bilder, die unsere Titelgeschichte und das Cover schmücken. Sie dürfen gespannt sein, wie sich der Bildgenerator Midjourney die Schöpfungsgeschichte vorstellt. Unsere Editorial-Designerin Gabriele Dünwald beschäftigt sich seit Jahren mit generativer Bild-KI, doch es brauchte 426 Prompts (Befehle), die 1704 Bilder generierten, um zu unseren Ergebnissen zu gelangen. 

Mehr als 1100 Rotary Clubs gibt es in Deutschland, einige Hundert in Österreich. Ihre Mitglieder teilen gemeinsame Werte, tragen die rotarische Idee nach außen und engagieren sich als aktiver Teil einer lebendigen Zivilgesellschaft. So verbindend die übergeordnete Idee auch sein mag, so unterschiedlich sind die lokalen Ausprägungen. Und diese zeigen sich nach außen nirgends so deutlich wie in den Clubnamen. Der Clubname, meist gebildet aus der Heimatstadt und dem Namen einer historischen Persönlichkeit oder eines historischen Gebäudes, kann Identität stiften, die Glaubwürdigkeit fördern und das Vermarktungspotenzial des Clubs erhöhen. In unserem „Fokus“ stellen wir drei deutsche und drei österreichische Clubs vor, deren Namen Programm sind.

Viel Vergnügen bei der Lektüre und frohe Festtage wünscht

Björn Lange
Chefredakteur   

Björn Lange
Björn Lange arbeitete seit April 2019 zunächst als stellvertretender Chefredakteur des Magazins im Rotary Verlag. Seit Juli 2020 ist er Chefredakteur des Rotary Magazins. Zuvor war er unter anderem Redaktionsleiter des Pressedienstleisters Rheinland Presse Service in Bonn und des B2B-Wirtschaftsmagazins inside B in Offenburg.