Editorial
Trauer und Hoffnung
Rotary mit zahlreichen Hilfsprojekten für die Ukraine
Auch mehr als fünf Wochen nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sind wir fassungslos angesichts der schrecklichen Bilder, die das unvorstellbare Leid Tausender Menschen in unsere heile Welt transportieren. Es sind Katastrophen wie diese, in denen sich die ganze Stärke von Rotary zeigt. Während Europas Spitzenpolitiker zögern, zaudern und den Kampf um Europas Freiheit und unsere gemeinsamen westlichen Werte den Ukrainern überlassen, hat Rotary längst gehandelt. Unmittelbar nach Ausbruch des Krieges sind in Deutschland und Österreich zahlreiche Projekte auf Clubebene und Distriktebene erfolgreich angelaufen, und der Deutsche Governorrat hat eine Task Force gegründet, um einzelne Aktionen zu koordinieren und miteinander zu verknüpfen. Ebenso schnell haben wir auf rotary.de ein Ukraine-Dossier eingerichtet, um über die Vielzahl der Aktionen zu informieren und People of Action miteinander zu vernetzen.
Immer wieder sprachen wir mit Mykola Stebljanko, dem Redakteur des ukrainischen Rotary-Magazins, der mit seiner Ehefrau bis heute (23. März) in Odessa ausharrt und seine Arbeit für Rotary fortsetzt. Auf unseren Ukraine-Sonderseiten lesen Sie von ausgewählten rotarischen Projekten des RC Gastein, des RC Berlin-Checkpoint Charlie, des RC Sangerhausen, des RC Helmstedt, des RC Bad Oeynhausen-Minden sowie von der abenteuerlichen Flucht des österreichischen Rotariers Alfred Praus aus der Ukraine. Ungekürzte Berichte, Interviews und Hintergründe zu diesen und weiteren Projekten finden Sie auf rotary.de.
Der preisgekrönte Fotograf Florian Bachmeier bereist die Ukraine seit 2013. Eine Auswahl seiner bisherigen Bilder war in der Titelgeschichte unserer Februarausgabe zu sehen, mit denen wir im Laufe des Monats auf tragische Weise richtig lagen. Nach Ausbruch des Krieges nahmen wir Kontakt zu Bachmeier auf und waren uns schnell einig. Auf eigenen Wunsch reiste er für uns wieder in die Westukraine, wo er mit einem einheimischen Fahrer eine Woche lang Menschen und Orte aufsuchte, um den Krieg zu dokumentieren. Es sind Bilder entstanden, die unter die Haut gehen, die von Flucht, Verzweiflung, Tod, aber auch von Hoffnung und Stärke erzählen. Eine Auswahl seiner Fotos finden Sie in unserer Titelgeschichte, weitere exklusive Bilder und Videos unter rotary.de.
Zum Auftakt unserer Titelgeschichte schreibt der Historiker Michael Stürmer: „Es gibt Hoffnung in hoffnungsarmen Zeiten, dass es gerade die Plötzlichkeit und Brutalität des Kräftemessens sind, welche die Weltmächte an den Verhandlungstisch zwingen müssten. So geschah es 1962, als die kubanische Raketenkrise die Welt das Fürchten lehrte.“ Die weiteren erstklassigen Autoren unserer Artikel sind der weltbekannte Russland-Historiker Orlando Figes, Politikwissenschaftler Herfried Münkler, Welt-Autor und Rotarier Sven Felix Kellerhoff, der finnische Historiker Antero Holmila, der Galizien-Experte Simon Winder, die Gründerin des Moskauer Goethe-Instituts Kathinka Dittrich sowie Gabriele Woidelko von der Körber-Stiftung. Eine besondere Erwähnung verdient der Klagenfurter Verleger und Autor Lojze Wieser, der mit seinem kleinen Verlag seit über 40 Jahren Brücken baut zwischen Ost und West. Wenige Tage vor unserer Anfrage, einen Friedensappell zu formulieren, hatte er ein kurzes Gedicht veröffentlicht, das auf fulminante Weise seinen Weg um die Welt machte. Bis heute wurde es in über 180 Sprachen übersetzt. Wiesers Appell lesen Sie im Magazin und die ungekürzte Fassung auf rotary.de.
Viel Zuversicht bei der Lektüre wünscht
Björn Lange
Chefredakteur
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