https://rotary.de/gesellschaft/von-aussen-betrachtet-a-24828.html
Editorial

Von außen betrachtet

Editorial - Von außen betrachtet
© Jessine Hein/Illustratoren

Wie sich das Bild von Deutschland in anderen Ländern verändert hat

Björn Lange01.02.2025

Deutschland war nie nur die Bezeichnung für ein Land. Germany, Allemagne, Germania – das stand einmal für Dichter und Denker, für Hochkultur, für die Verbrechen der Nazis, für das Wirtschaftswunder, für Qualität, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit. Deutschland selbst wurde zur Marke, made in Germany zum Qualitätssiegel. Eine Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit im Jahr 2017 unter 154 internationalen Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft ergab: „In einer immer turbulenteren Welt ist Deutschland mit seinen stabilen Strukturen, seiner wirtschaftlichen Stärke und einem hohen Werteverständnis gefrag ter denn je.“ Seither hat sich viel getan: Die Welt ist noch turbulenter geworden, die größte Volkswirtschaft des Kontinents hat das Wachsen eingestellt, und die AfD ist zu einer ernst zu nehmenden Gefahr für unsere demokratischen Werte geworden.

In diese Stimmungslage hinein haben wir neun ausländische Beobachter, allesamt Deutschlandkenner, gefragt, wie sich das Bild unseres Landes in deren Heimat verändert hat und was Politik und Zivilgesellschaft von einer neuen deutschen Regierung erwarten. Der Schriftsteller Karl-Markus Gauß nimmt in Österreich neben anhaltender Bewunderung auch Schadenfreude und Genugtuung angesichts der deutschen Probleme wahr. Das sei für das deutsch-österreichische Verhältnis gar nicht einmal schlecht, schreibt er. Stark verändert habe sich auch das Deutschlandbild Chinas, meint der Journalist Felix Lee: Mit Blick auf die Automobilwirtschaft sei Deutschland „vom Oberlehrer zum Schüler“ geworden. Und die Historikerin Fania Oz-Salzberger schreibt, dass Deutschland für Israel noch immer der wichtigste Partner in Europa sei, auch wenn den Deutschen in Israel angesichts eigener Herausforderungen derzeit nachrangiges In teres se zukomme. Diese und weitere Stimmen aus Frankreich, Italien, den USA, aus Russland, aus der Ukraine und Großbritannien lesen Sie in unserer Titelgeschichte.

Nicht nur Staaten wie Deutschland und Österreich stehen angesichts von Krisen, Kriegen und Konflikten vor neuen Herausforderungen, auch NGOs wie Rotary müssen sich mit ihrer Rolle in einer sich rasant verändernden Welt auseinandersetzen. Ein guter Anlass, das Geleistete zu reflektieren und voller Tatendrang auf die Zukunft zu schauen, bietet sich für unsere österreichischen Freunde angesichts der diesjährigen Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen Rotarys in Österreich. Wir haben die Acting Governor Erika Krenn-Neuwirth und Peter Neuner zum Gespräch gebeten, dazu Arno Kronhofer und Walter Ebner eingeladen, um mit ihnen die großen Zukunftsthemen Mitgliedergewinnung, Rotaract und die zentrale Frage, wie Rotary in die Gesellschaft hineinwirken kann, zu diskutieren. 

Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht

Björn Lange
Chefredakteur   

Björn Lange
Björn Lange arbeitete seit April 2019 zunächst als stellvertretender Chefredakteur des Magazins im Rotary Verlag. Seit Juli 2020 ist er Chefredakteur des Rotary Magazins. Zuvor war er unter anderem Redaktionsleiter des Pressedienstleisters Rheinland Presse Service in Bonn und des B2B-Wirtschaftsmagazins inside B in Offenburg.