Neue Rotary Action Group als Impulsgeber
Alzheimer-Forscher suchen nach einem Medikament
In den vergangenen zehn Jahren hat die Erforschung der Alzheimer-Krankheit große Fortschritte gemacht. Eine Schlüsselrolle dabei spielt die private US-Initiative „Cure Alzheimer’s Fund“ (CAF), die seit 2004 beträchtliche Summen für die Grundlagenforschung zur Verfügung gestellt hat. Seit 2010 ist Rotary mit im Boot: Vorträge von CAF-Vertretern vor Clubs, mehreren Rotary Institutes und Conventions führten in den USA zu verschiedenen Projekten und 2013 zur Gründung der Alzheimer’s/Dementia Rotarian Action Group (ADRAG – www.adrag.org). Diese Gruppe ist inzwischen zu einem wichtigen Impulsgeber für die internationale Spitzenforschung geworden.
Ausgangspunkt für die Zusammenarbeit, die der Rotarian in seiner April-Ausgabe vorstellt, war 2004 die Entscheidung der Finanzexperten Jeffrey und Jacqueline Morby, aus Privatmitteln einen Fond für die Suche nach einem Mittel gegen Alzheimer zu gründen. Als es um die Besetzung eines Forschungsbeirats ging, fanden sie in Rudy Tanzi einen Mediziner, der als Professor für Neurologie in Harvard und Neurologe am Massachusetts General Hospital in Boston schon viele Jahre über die genetischen Ursachen von Krankheiten geforscht hatte. So gehörte der nicht einmal 30-jährige 1983 zu dem Team, das das auslösende Gen der Huntington-Krankheit (früher Veitstanz) entdeckte. 1987 entdeckte er die ersten Gene, die zuverlässig mit Alzheimer in Verbindung gebracht werden konnten. Seither konzentriert er seine Forschungen auf diese Krankheit und hofft über die Untersuchung von Genmutationen eine Medikation zu finden.
Beim 10. Jubiläum der CAF-Gründung, die bislang 28 Millionen US-Dollar an Forschungsmitteln bereitgestellt hat, konnte Morby, Mitglied im RC Martha’s Vineyard (USA), kürzlich verkünden, dass das 2004 noch sehr begrenzte Wissen über Alzheimer inzwischen „geradezu explodiert“ sei und ein nahezu komplettes Verständnis der grundlegenden Ursachen erarbeitet wurde. Ebenfalls sicher sind sich die Experten über die verschiedenen Verlaufsstadien der Krankheit, die sich oft über mehrere Jahrzehnte erstrecken. Damit werden die Vorstellungen immer konkreter, wie ein Medikament aussehen müsse. Ansatzpunkt ist das Protein Beta-Amyloid: Wenn es gelänge, schreibt der Rotarian mit Bezug auf Tanzi, die Produktion dieses Proteins im Gehirn frühzeitig zu stoppen oder zu verlangsamen, könnte man Alzheimer verhindern.
Die Rolle von Rotary beschränkt sich nicht auf die Bereitstellung von Geld für die Forschung. Das Netzwerk funktioniert auch beim Austausch über Erfahrungen im Umgang mit Alzheimer Patienten. Auf der Convention in Bangkok 2012 gab es eine Veranstaltung, in der Fragen nach Hilfe im Umgang mit Betroffenen auftauchten. Daraus ergaben sich Kooperationsprojekte, die Rotary Clubs verschiedener Länder in Verbindung brachten. Noch aber fehlt der Durchbruch für ein Medikament. Deshalb setzt die Action Group vor allem auf eine finanzielle Unterstützung durch Rotarier, um die Forschung weiter zu befeuern.
Matthias Schütt ist selbständiger Journalist und Lektor. Von 1994 bis 2008 war er Mitglied der Redaktion des Rotary Magazins, die letzten sieben Jahre als verantwortlicher Redakteur. Seither ist er rotarischer Korrespondent des Rotary Magazins und seit 2006 außerdem Distriktberichterstatter für den Distrikt 1940.
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