Rotary Aktuell
Großeinsatz gegen Malaria
Aus 70 Bewerbungen wurde das Projekt eines US-Clubs als erstes „Program of Scale“ der Rotary Foundation ausgewählt.
„In großen Dimensionen denken“ – das ist das Ziel eines neuen Förderprogramms der Rotary Foundation (TRF): mit starken Partnern Probleme angehen, für die eine nachhaltige Lösung möglich ist, aber noch aussteht. Die Blaupause liefert die Polio-Kampagne. „Die Wirkung von Rotary ist viel größer, wenn wir mit gleichgesinnten Organisationen zusammenarbeiten“, fasst der Vorsitzende der Trustees K.R. Ravindran das Konzept zusammen.
Sonderzuwendung
Dazu will TRF jedes Jahr aus Projekten der sieben Schwerpunktbereiche ein „Program of Scale“ auszeichnen, das für die weitere Arbeit eine Sonderzuwendung von zwei Millionen Dollar erhält. Eine rotarische Fachjury hat in der ersten Bewerbungsrunde aus über 70 Vorschlägen die Initiative "Partners for a Malaria-free Zambia" ausgewählt, weil sie am besten das Ideal rotarischer Servicearbeit erfüllt: von Rotariern organisiert, zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Projektregion, langfristig und nachhaltig angelegt und als Modell für andere Regionen geeignet. Das sind die Vorgaben. Außerdem gilt, dass das Projekt auch auf der politischen Ebene des Landes Priorität haben muss. Darüber hinaus ist ein weiteres Kriterium – die Einbindung starker Partner – gegeben: Die Bill & Melinda Gates Foundation wie auch World Vision steuern jeweils zwei Millionen Dollar bei. Die Arbeit vor Ort in Sambia erfolgt in Zusammenarbeit mit mehreren NGOs.
Machbarkeit nachgewiesen
Die Machbarkeit des Konzepts, das der RC Federal Way im US-Bundesstaat Washington entwickelt hat, wurde bereits nachgewiesen: der Einsatz von geschulten Gesundheitshelfern, die in den Dörfern über Malaria-Prävention und -Behandlung aufklären. Sie sollen in zunächst zehn Zieldistrikten in zwei Provinzen Sambias darauf hinwirken, dass die Zahl der Malaria-Fälle um 90 Prozent zurückgeht.
Dafür werden mit dem Scale-Grant 380 Mitarbeiter von Gesundheitseinrichtungen und mehr als 2500 kommunale Gesundheitshelfer geschult und ausgerüstet: mit Schnelldiagnose-Tests, Anti-Malaria Medikamenten, Lanzetten für Blutproben sowie Aufklärungsmaterial. Außerdem erhalten sie Fahrräder und Mobiltelefone, um auch aus dem letzten Winkel Daten an das nationale Gesundheitssystem durchzugeben. Die Integration lokaler, regionaler und nationaler Informationsverarbeitung ist der Dreh- und Angelpunkt für den Erfolg.
In der Wahl der ehrenamtlichen Helfer durch Mitglieder ihrer eigenen Gemeinde sieht Bill Feldt vom RC Federal Way die Chance, Vertrauen aufzubauen. „Dieses bewährte Modell der Gesundheitsversorgung ist effektiv und wirkt finanziell nachhaltig“, ist Feldt nach über zehn Jahren Malaria-Erfahrung in Afrika überzeugt. „Eine solche effektive lokale Strategie ist genau das, was wir brauchen“, ergänzt John Hasse, der nationale Direktor von World Vision in Sambia.
In der ersten Scale-Runde waren sechs Bewerber in die engere Wahl gekommen, darunter das wesentlich in Deutschland entwickelte Projekt zur Müttergesundheit/Familienplanung in Nigeria der Rotarian Action Group for Reproductive, Maternal and Child Health. Nach einer lobenden Anerkennung 2021 will man sich im nächsten Jahr erneut um den Scale-Grant bewerben.
Nähere Infos: rotary.org/de/programsofscale
Kontakt zu Rotarians Against Malaria: konradmeyfarth@gmx.de
Matthias Schütt ist selbständiger Journalist und Lektor. Von 1994 bis 2008 war er Mitglied der Redaktion des Rotary Magazins, die letzten sieben Jahre als verantwortlicher Redakteur. Seither ist er rotarischer Korrespondent des Rotary Magazins und seit 2006 außerdem Distriktberichterstatter für den Distrikt 1940.
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