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Projekt

Starker Partner für Nigerias Ärzte

Was Rotary bewegen kann, dafür steht beispielhaft auch der RC Bottrop-Wittringen: In Nigeria hat der Club die Medizin-Geschichte des Landes mitgeschrieben.

Hartmut Bigalke02.01.2016

Die Herausforderung hieß und heißt: die Mütter- und Neugeborenensterblichkeit in dem 180-Millionen-Staat zu senken. Das aber schafft keiner alleine. So suchte sich der Club für sein 2010 gestartetes Projekt – die Initialzündung kam von Bruno Fechner – Partner und Unterstützer. Er fand sie im RC Bielefeld-Süd, in der Rotarian Action Group for Population & Development (RFPD) und deren Vorsitzendem Robert Zinser (RC Ludwigshafen-Rheinschanze), beim Gynäkologen Wolfgang Künzel (RC Gießen) und im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ). Auch nigerianische Rotary Clubs halfen bei der Umsetzung. Die Aufschlüsselung der Investitionssumme von rund 540.000 Euro unterstreicht den Beitrag der Bottroper Rotarier: Sie trugen 67.000 Euro zusammen, der RC Bielefeld-Süd steuerte 30.000 Euro bei. Das BMZ übernahm den Löwenanteil von 377.000 Euro, über einen Grant der Rotary Foundation und von RFPD kamen 33.000 beziehungsweise 20.000 Euro dazu.

Rückgang der Müttersterblichkeit
Im Mai 2015 konnte das Ende der ersten Replikation des Pilotprojekts Maternal & Child Health gefeiert werden. Im November stand das Nigeria-Projekt im Mittelpunkt eines Clubmeetings mit Past-Gov. Zinser. Jeweils vor Ort war der Bielefelder Rotarier Jens Röhr, der als „primary contact“ bis zum Projektabschluss tätig war. Das im Pilotprojekt in zehn Krankenhäusern der Bundesstaaten Kano und Kaduna eingerichtete System zur Sicherung und Verbesserung der Qualität in der Geburtshilfe wurde durch ein „Scaling up“ weitergeführt und in zehn weiteren Hospitälern in den Regionen FCT Abuja und Ondo implantiert. Zum ganzheitlichen Projektansatz gehören etwa die Bereitstellung medizinischer Geräte, das Training des Personals in den Krankenhäusern, Konferenzen zur Ergebnisanalyse und die Aufklärung über sexuelle und reproduktive Gesundheit in Dorfversammlungen. Insgesamt profitierten allein von dem über zweieinhalb Jahre gehenden Scaling up rund 75.000 Schwangere. Die Gesundheitsminister der vier beteiligten Staaten versicherten, das Rotary-Modell in ihr Gesundheitssystem einzubauen. Zahlen, die Mut machen: Die Müttersterblichkeit sank um mehr als 50 Prozent und die Säuglingssterblichkeit um 30 Prozent!

Hartmut Bigalke
Hartmut Bigalke ist Journalist mit 40 Jahren Erfahrung als Redakteur mit vielfältigen Führungsaufgaben bei großen Regionalzeitungen, u. a. Westfälische Nachrichten und Schwäbische Zeitung. Seit 2006 ist er Journalist im Ruhestand, seit 2009 Distriktberichterstatter für den Rotary-Distrikt 1870.