Editorial
von Björn Lange |
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Die Vereinigten Staaten stellen sich neu auf

US-Präsident Joe Biden lässt keinen Zweifel daran, dass der "Krieg gegen den Terror", das größte Projekt der amerikanischen Hegemonie, die mit dem Ende des Kalten Krieges begann, beendet ist. 20 Jahre lang war die Terrorismusbekämpfung die übergreifende Priorität der nationalen Sicherheitspolitik der USA. Nun ist die Zeit gekommen, den Zweck der Vereinigten Staaten in der Welt neu zu definieren, die amerikanische Identität zu Hause neu zu gestalten und sich auf den Wettbewerb mit China zu konzentrieren.

"America First" sei weit mehr als eine süffige Parole. Der Slogan stehe für eine nationale Meistererzählung, nach der der Starke herrschen und der Schwächere folgen müsse, schreibt Bernd Greiner zum Auftakt unserer Titelgeschichte. Amerikas Interventionen hätten der Welt mehr geschadet als genutzt, und sein machtpolitischer Abstieg sei eine Chance für Europa, so der Hamburger Historiker. "Unter diesem Vorzeichen kann Europa seine Stärken zum Tragen bringen: die Übung im mühseligen Finden von Kompromissen und die Erfahrung im Teilen von Souveränität", schreibt Greiner.

Der USA-Experte Josef Braml sieht Deutschland und Europa dagegen in der Pflicht, eigene wirtschaftliche Machtressourcen einzusetzen, um zwischen Ost und West nicht zerrieben zu werden. Washington werde sich seinen Schutz künftig etwas kosten lassen: "Im Ringen um technologische und wirtschaftliche Einusssphären werden die USA den Druck auf abhängige Drittstaaten wie Deutschland verstärken, mit dem Entzug ihres militärischen und sicherheitsdienstlichen Schutzes drohen und sie vor die Wahl stellen, entweder mit Amerika oder mit China Geschäfte zu betreiben." Und Wladislaw Below, Direktor des Europa-Instituts der Russischen Akademie der Wissenschaften, erkennt im Scheitern der USA in Afghanistan den Wandel zu einer neuen Weltordnung der Polyzentralität.

Auffällig ist, dass die deutschen Autoren den künftigen Fokus der US-Politik im sino-amerikanischen Wettbewerb sehen. Joshua D. Kertzer, Professor für Außenpolitik und Regierungslehre in Harvard, zeigt aber, dass man "America First" auch anders lesen kann, nämlich mit Blick auf eine starke Innenpolitik. Zum Konflikt mit China schreibt er: "Wenn die amerikanische Öffentlichkeit Afghanistan nicht ertragen konnte, ist ihre Bereitschaft, sich gegen China zu stellen – wo die potenziellen Kosten bei Weitem höher sind –, wahrscheinlich geringer, als Umfragen vermuten lassen."

Nach vielen pandemiebedingten Schließungen entdecken die Rotary Clubs ihre Clublokale nun aufs Neue. Mit Blick auf Deutschland und Österreich offenbart sich eine außergewöhnliche Vielfalt. Da ist zum Beispiel der RC A81-Bodensee-Engen, der sich tatsächlich an der Autobahnraststätte Hegau Ost trifft. "Unsere Überlegung war, reisenden Rotariern die Möglichkeit der Teilnahme an einem Meeting zu geben", sagt Clubpräsidentin Rania Akari. Eine Idee, die gut ankommt. Oder der E-Club RC Hiddensee, der sich in den Sommermonaten im einstigen Sommerhaus des Schriftstellers Gerhart Hauptmann auf der Ostseeinsel Hiddensee trifft. Dann sind Autorenlesungen oft Teil der Meetings, die bei gutem Wetter am Literaturpavillon im Freien stattfinden. Der RC Meißen trifft sich in der weltbekannten Porzellanmanufaktur, der RC Wien-Prinz Eugen im weltberühmten Hotel Sacher, der RC Detmold-Blomberg in einer Windmühle, der RC Mühlhausen in einem Brauhaus und der RC Vorarlberg bezieht sein Winterquartier mitten im Skigebiet. Begleiten Sie unseren Autor Florian Quanz zu ungewöhnlichen Orten – im Fokus.

Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht

Björn Lange
Chefredakteur

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