Distrikt 1870

Berti Vogts entführt in die Welt des Fußballs

von Dirk Möwius |
| Lesezeit: 2 Minuten

Einer der erfolgreichsten Spieler des deutschen Fußballs war zu Gast beim RC Kaarst-Korschenbroich und erzählte aus seinem Leben.

Beinahe wäre Berti Vogts, die Gladbacher Fußball-Legende, Spieler von Fortuna Düsseldorf geworden. Der Klub aus der Landeshauptstadt, dessen Fan der junge Berti war, hatte ihm das weitaus bessere Vertragsangebot gemacht. 17 Jahre war er damals alt. Dass der hochbegabte Kicker letztlich doch am Bökelberg unterschrieb, betrieb Dettmar Cramer. Der damalige Cheftrainer des Westdeutschen Fußballverbandes (WFV) riet ihm, sich Gladbachs Trainer Hennes Weisweiler anzuvertrauen: "Der arbeitet viel mit jungen Spielern." Außerdem traf Vogts dort auf Günter Netzer, Jupp Heynckes und Werner Waddey, die er aus der WFV-Auswahl kannte. Vogts unterzeichnete beim VfL Borussia seinen ersten Profivertrag. Der Beginn einer großen internationalen Karriere.

Verzicht auf viel Geld
"Es war die richtige Entscheidung", sagt Vogts (72) rückblickend. Der Fußballheld aus Büttgen besuchte jetzt den RC Kaarst-Korschenbroich. Dort erzählte er diese und viele andere persönlich gehaltene Anekdoten. Vogts folgte einer Einladung von Paul Terner und wurde von Präsident Ralf Albrecht vorgestellt. Zu den Gästen gehörte auch der Neusser Landtagsabgeordnete Jörg Geerlings (Lions Club Neuss – Helen Keller). Berti Vogts erzählte, angetippt von einigen Fragen, die Ludger Baten stellte, aus seinem spannenden Sportlerleben und analysierte den modernen Fußball von heute.

Als sich Vogts als 17-Jähriger für Borussia Mönchengladbach entschied, verzichtete er auf viel Geld. Geld, das er dringend benötigte. Seine Eltern waren früh verstorben, er wuchs bei seiner Tante in Büttgen auf. Bei Bauer & Schaurte in Neuss wurde er zum Werkzeugmacher ausgebildet, beim VfR Büttgen zum Fußballspieler. Mit seinen Flanken bediente er Dieter Kirchhartz, der als Mittelstürmer viele Zuspiele von Vogts zu Toren verwertete. Die Männer-Freundschaft hält bis heute. Auch beim Rotary-Treffen saß Kirchhartz am Tisch.

Wer von Berti Vogts spricht, der denkt an einen der erfolgreichsten Spieler, die Fußball-Deutschland hervorgebracht hat. Er war Weltmeister 1974 und führte als Trainer die deutsche Mannschaft 1996 in England zum Europameistertitel. Heute wirkt Vogts im DFB-Beirat als Berater mit, reiste jüngst auf Einladung der FIFA nach Singerpur. Er, der selbst als Nationaltrainer unter anderem in Kuweit, Nigeria und Aserbaidschan arbeitete, mag sich aber nicht an den Gedanken gewöhnen, das die WM 2022 im kleinen Wüstenstaat Qatar stattfinden soll – mit 48 Mannschaften im Winter: "Ich weiß nicht, wie das funktionieren soll."

Dirk Möwius

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