Editorial
von Björn Lange |
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Folgen für die Wirtschaft sind noch nicht absehbar

 

 

 

Der ganz große Knall blieb aus. Wir werden Mitte Mai nicht Millionen Infizierte allein in Deutschland und Österreich haben, wie vor wenigen Wochen noch befürchtet wurde. Der Shutdown hat seine Wirkung nicht verfehlt, und mittlerweile haben erste Lockerungen zu einer teilweisen Öffnung der Wirtschaft und des gesellschaftlichen Lebens geführt. Es gibt weitere Indikatoren, die es rechtfertigen, sich mitten in der Coronakrise mit der Zeit danach zu beschäftigen – auch deshalb, weil die demonstrative Geschlossenheit der wissenschaftlichen Experten sich aufzulösen beginnt. Der Virologe Hendrik Streeck widerspricht offen dem Robert-Koch-Institut und der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach kritisiert die Empfehlungen der Leopoldina. Der Umstand, dass wieder jeder für seine eigene Wahrheit kämpfen kann, deutet darauf hin, dass das Schlimmste überstanden sein könnte – jedenfalls aus gesundheitspolitischer Sicht. Dass das deutsche Gesundheitssystem dennoch umdenken und Lehren aus der Krise ziehen muss, erklärt der Gesundheitsökonom Reinhard Busse.

Dagegen sind die Folgen für die Wirtschaft noch gar nicht absehbar. Der renommierte Ökonom Thomas Straubhaar meint: „Die Wirtschaft bricht ein, die Arbeitslosigkeit steigt. Nach einer Zeit der Schockstarre und des Leidens jedoch kommt es zu Anpassungen und Gegenreaktionen. Innovationen provozieren Investitionen. Neues entsteht, die Wirtschaft erholt sich und die Gesellschaft geht mit Schwung in eine neue Phase von Aufschwung und Prosperität. So war es immer schon.“ Der Zukunftsforscher Matthias Horx prognostiziert für die Zeit nach Corona sogar einen „Rausch des Positiven“. Mohamed A. El-Erian blickt nach Afrika, wo das Schlimmste noch bevorsteht, und die weltweit angesehene Globalisierungskritikerin Susan George richtet sich direkt mit einem Brief an Sie.

Eine besondere Art der Solidarität erlebten wir jüngst in der Redaktion: Als sich unser Illustrator Ari Liloan wenige Tage vor Drucklegung krankmeldete, waren noch acht von zehn bestellten Illustrationen für die Titelstrecke offen – aber seine Ideen lagen bereits in Skizzen vor. Mit viel Mühe und noch mehr Telefonaten gelang es uns, acht exzellente internationale Künstler für je eine der Illustrationen zu gewinnen. Ihre unterschiedlichen Stile geben jedem Textbeitrag eine ganz eigene Note.

Der Berliner Verein „Medizin Hilft“ bietet Hilfe für Menschen, denen sonst niemand hilft. Er wurde im Jahr 2014 von Rotariern verschiedener Clubs gegründet und leistet medizinische Versorgung und Beratung für Menschen, die keinen oder nur einen eingeschränkten Zugang zum Gesundheitssystem haben. Unser Autor Karl Grünberg schildert in einer bewegenden Reportage, mit welcher Hingabe und mit welch immensem Einsatz ehrenamtliche Mediziner für Trost, Linderung und Heilung sorgen.

Viel Vergnügen bei der Lektüre und bleiben Sie gesund! Ihr

 

 

 

Björn Lange
Stellvertretender Chefredakteur

 

 

 

 

 

 

 

Björn Lange

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