Distrikt 1890
von Matthias Schütt |
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Viele aufregende Programmpunkte prägten das Sommercamp 2025 der zwei Distrikte im Norden Deutschlands.

Das internationale Jugendcamp ist hier seit über 30 Jahren ein Dauerbrenner. In diesem Sommer kamen 15 junge Leute zwischen 16 und 19 Jahren aus 14 Ländern zusammen, die zunächst eine Woche in Gastfamilien und danach zwei Wochen in der Jugendherberge Lübeck verbrachten. In diesen zwei Wochen war jeweils einer der beteiligen 17 Rotary Clubs, die das Camp finanziell mittragen, für die Gestaltung eines bunten Tagesprogramms zuständig.

Sport, Musik, Kunst und Geschichte

Neben einem Wasserskikurs an der Ostsee und dem Besuch des Musicals "König der Löwen" gab es Einblicke in Vorzeigeunternehmen wie Dräger und Brüggen, in die deutsche Geschichte (KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Grenzhus Museum Schlagsdorf), und auch die Kunst kam nicht zu kurz: Wie erleben Jugendliche aus unterschiedlichen Kulturen das, was in unseren Museen als Weltkunst präsentiert wird? Der Maler Johannes Duwe (RC Hamburg-Wandsbek) stellte den Jugendlichen in der Hamburger Kunsthalle in englischer Sprache ausgewählte Werke vor, an denen sie ihre Beob­ach­tungs­gabe schulen konnten.

In der Gegenüberstellung von zwei Malern des 19. Jahrhunderts – des Österreichers Hans Makart und des Franzosen Ernest Meissonier – forderte Duwe dazu auf, in der Darstellung der Gesichter zu untersuchen, was die Künstler vermitteln wollten und wie sie das jeweils technisch gelöst haben – im idealistisch-historistischen Stil (Makart) beziehungsweise in subtil-realistischer Malerei. "Ich habe sie dann auch aufgefordert, sich gegenseitig ins Gesicht zu schauen und dann zu beurteilen, wie die nuancierte Wiedergabe der Gesichter auf den Werken verschiedener Epochen gelungen ist", erläutert Duwe, der eine sehr interessierte Gruppe kennengelernt hat. "Die jungen Leute waren super drauf, möglicherweise auch, weil vor der Kunst das Schokoladenmuseum Chocoversum in Hamburg auf dem Programm stand, mit allerdings ganz anderen sinnlichen Eindrücken."

Sehr familiäre Atmosphäre

Bei mehreren Clubmeetings – der RC Lübeck-Holstentor wurde dabei in Tretbooten angefahren – ließen die Teilnehmer ihre Zuhörer an den vielen Eindrücken teilhaben, und auch an Erfahrungen, die sie untereinander und in den Familien gemacht hatten. Anna Fürniß, Präsidentin des RC Ratzeburg-Alte Salzstraße und Teil des Orga-Teams, hatte für die Clubbesuche vorgegeben, in kleinen Gruppen bestimmte Themen vorzubereiten, "um die übliche Vorstellungsrunde aufzulockern". Dabei ergaben sich unerwar­tete Einblicke, etwa als Joy aus Ägypten, Mara aus Rumänien und Ilya aus der Ukraine feststellten, dass sie alle drei orthodoxen christlichen Gemeinden angehören.

Was sie sonst aus Deutschland mit nach Hause nehmen, sind ungewohnte Eigenarten des deutschen Familienlebens – gemein­sames Essen war für mindestens einen Teilnehmer eine völlig neue Erfahrung – sowie unter anderem auch ein deutsches Ständchen. Bei vier Geburtstagsfeiern in den drei Wochen ging das anfangs holprige "Viel Glück und viel Segen" am Ende schon nahezu perfekt über die Lippen.

Die besondere familiäre Atmosphäre, die in diesem Jugendcamp Teilnehmer, Familien und Rotary-Mitglieder zusammenbringt, mag die folgende Randnotiz illustrieren: Der ehemalige RI-Präsident Holger Knaack, dessen Club Herzogtum Lauenburg-Mölln von Beginn an am Jugendcamp mitwirkt, war mit Ehefrau Susanne Gastgeber von Juraj Dvorak aus der Slowakei. Dessen Vater Juraj Dvorak senior, heute ein 46-jähriger Finanzunternehmer, war vor genau 29 Jahren ebenfalls Teilnehmer des Jugendcamps – und Gast bei Knaacks in Ratzeburg. Über die vielen Jahre haben die Familien Kontakt gehalten und sich immer wieder einmal gegenseitig besucht.

Matthias Schütt

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