Distrikt 1950
von Patrick Shaw |
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Die Corona-Pandemie hat das öffentliche Leben ausgebremst – nicht jedoch den Hilfswillen der Rotary Clubs.

Oft sind es die großen, internationalen Projekte für viele Tausend Euro, die bei Rotary über den eigenen Club hinaus Beachtung finden. Die Corona-Krise hat jedoch viele davon vorübergehend unmöglich gemacht und viele Clubs durch die Absage von Veranstaltungen enormer Summen an Einnahmen und Spenden beraubt. Dass „Service above self“ auch im Kleinen geht und Rotary auch schnell und unkompliziert helfen kann, zeigen sechs Beispiele aus dem Distrikt 1950.

Ein Leidtragender der Krise sind die Tafeln. Lebensmittelspenden blieben aus, ältere Kräfte mussten zuhause bleiben, gefährdete Bedürftige beliefert werden. „Als wir von der angespannten Situation bei der Erfurter Tafel hörten, haben wir uns sofort entschlossen zu helfen“, sagt Ricklef Münnich, Präsident des Clubs Erfurt-Krämerbrücke. 4000 Euro Soforthilfe flossen an die Hilfseinrichtung – ein Viertel aus der Clubkasse, drei Viertel aus den Taschen der Mitglieder.

Blumengrüße zum Osterfest gab es vom Club in Alzenau. Die Bewohner und Mitarbeiter des dortigen Hospizes freuten sich über mehr als 220 Blumenschalen. Clubpräsident Andreas Dold: „Wir gehen gerade alle durch eine schwere Zeit. Für ältere Mitbürger ist die totale Abschottung aber besonders schwierig. In dieser Situation möchte unser Club eine kleine Freude schenken und ein Gefühl des Miteinanders vermitteln.“

 

 

 

Hilfe auch gegen Einsamkeit

 

 

 

Das „Social Distancing“ etwas entschärfen wollte auch der Club Schweinfurt-Peterstirn. „Omas und Opas ohne Kinder und Enkel sind einsam in den Heimen. Tablets könnten den Schmerz ein wenig lindern“, dachten sich dessen Pastpräsidentin Ursel Gassmann-Dibal und Präsident Dieter Pfister. Gesagt, getan: Mit zehn neuen Tablet-PCs können sich die Bewohner von vier Heimen nun am Bildschirm mit ihren Angehörigen treffen. Das Geld dafür stammt aus dem Erlös des „Rotarian Rowdy River Raft Race“.

Mit kleinen Einmalbeträgen versuchen unterdessen die Bamberger Rotarier, Einrichtungen und Personen zu unterstützen, die besonders von der Pandemie betroffen sind. Jede Woche gehen 600 Euro an eine andere Adresse. Die ersten Empfänger waren zwei örtliche Theater, leidet der Kulturbetrieb doch besonders unter den Kontaktbeschränkungen.

Beim Helfen nicht vom Virus abhalten ließ sich der Club in Mühlhausen. Den Grenzschließungen zum Trotz kam rechtzeitig zum orthodoxen Osterfest ein Hilfstransport in der rumänischen Stadt Lugoj an, in der der Partnerclub der Thüringer Rotarier beheimatet ist. Ausrüstung und Süßigkeiten gingen an das dortige Krankenhaus.

Ein Riesenerfolg war nicht zuletzt die jüngste Online-Weinprobe des E-Clubs of 1950. Für die „Online-Rotarier“ ist das virtuelle Miteinander Routine, sodass ihr Rat in der Krise auch bei den analogen Clubs gefragt ist. An der mittlerweile fünften Weinprobe nahm neben rund 150 Gäste aus zwei Dutzend Clubs auch die fränkische Weinkönigin Carolin Meyer teil, der Erlös ging an ein Gesundheitsprojekt in Uganda. „Für einen E-Club ist diese Aktion typisch und im Zeichen von Corona auch besonders zeitgemäß“, so Präsidentin Manuela Mahn.

Patrick Shaw

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