Medizinischer Meilenstein
Am 17. Oktober 2019 meldete die WHO in Genf den Poliovirus-Typ 3 offiziell als weltweit ausgerottet.
„Es ist der erste Virus-Typ, der im neuen Jahrtausend verbannt werden konnte – dank der Initiative von Rotary gemeinsam mit der WHO, Unicef, der Bill und Melinda Gates Stiftung und der CDC, der amerikanischen Gesundheitsbehörde“, freut sich Governor Peter Oser-Veltins. Das Typ-2-Virus gilt bereits seit 1999 als offiziell besiegt. International angelegte Impfkampagnen konnten auch den letzten verbliebenen Virus-Typ 1 weit dezimieren– er ist heute nur noch in Pakistan und Afghanistan nachweisbar. Kinderlähmung ist dank groß angelegter Impfkampagnen fast besiegt: ein Meilenstein in der jüngeren Medizingeschichte. „Es ist die erfolgreichste Impfkampagne mit einer super Quote“, schwärmt der Kinderarzt Christian Schleuss (RC Hagen). Im Distrikt 1900 ist er seit fünf Jahren als Polio-Experte und Beauftragter aktiv.
Impfen gegen Kinderlähmung
Über 30 Jahre erfolgreiche Impfgeschichte liegen hinter den rotarischen Initiatoren des Projektes. 1979 startete Rotary die Impfkampagne unter der Leitung von Albert Sabin aus Cincinnati. Der Erfinder der Schluckimpfung mit russischen Wurzeln begann seine Gesundheitsaktion zunächst in Russland und konnte Rotary vom Erfolgspotenzial des Schluckimpfstoffes überzeugen. Seither haben weltweit hunderttausende Rotary-Mitglieder die Impfkampagne aktiv unterstützt und rund 1,8 Milliarden Dollar für den Kampf gegen Kinderlähmung gespendet.
Sozial- und Friedensprojekt
1988 stieg die WHO mit ein. Seit rund zehn Jahren engagiert sich auch die Bill und Melinda Gates Foundation und stockt großzügig auf. Heute sind rund um den Globus ca. 20 Millionen Ehrenamtliche in 200 Staaten involviert für das große Ziel: die Kinderlähmung endgültig zu eliminieren. Deutsche Rotarierinnen und Rotarier spenden jährlich etwa 1,5 Millionen Euro und sind fest entschlossen, dieses riesige Sozialprojekt zu stemmen. „Polio ist gleichzeitig unser größtes Friedensprojekt,“ unterstreicht Kinderarzt Schleuss, der bereits im Ausland mit Fällen von Kinderlähmung in Berührung kam. „Weltweit führen wir Gespräche, werben für Impfschutz und schaffen so Vertrauen“. Bei Reisen in betroffene Gebiete könne sich jeder auch heute noch über Darmviren anstecken, erklärt der Polio-Experte. Daher haben globale Impfungen bis zur kompletten Ausrottung ihre absolute Berechtigung – als weltweiten Schutz für jeden von uns.
Nicola Leffelsend
