Distrikt 1880

Mit Kunst gegen Kriege

von Ulrike Löw |
| Lesezeit: 2 Minuten

Joseph Tomlow (RC Dreiländereck-Oberlausitz) will die Schrecken des Krieges zeigen und schuf mit „Olga und die Katze“ eine ungewöhnliche Kunstinstallation.

 

Wohngebäude werden beschossen und bombardiert, Menschen unter Trümmern lebendig begraben. Zurück bleiben Spuren von Leben, die ausgelöscht wurden. Ein Schuh. Ein Klavier. Spielzeug. Ein Schrank voller Kleider, Regale voller Bücher. Viele Menschen flüchten zusammen mit ihren Hunden oder Katzen vor dem Krieg. Seit über einem Jahr ist die Gewalt und das Töten in der Ukraine nicht zu begreifen.

„Maximale Effekte erzielen“

„Es ist sinnlos und absurd“, befindet Joseph Tomlow, Professor für Grundlagen der Gestaltung und Denkmalpflege an der Hochschule Zittau/ Görlitz, und überlegte, wie mit einem Kunstwerk „maximale Effekte“ zu erzielen seien. Der Krieg erzeuge in vielen Menschen Ohnmacht und Wut, daher plante Joseph Tomlow, auf genau diese verletzten Gefühle und gegensätzlichen Eindrücke hinzuweisen.

Er zeigt das zarte Bild Olga mit Katze unterwegs in einem blutroten Passepartout im goldenen Holzrahmen. Das Kunstwerk ist Tomlows Idee, die Vorlage stammt von Slava Shults, einer jungen Künstlerin aus der Ukraine. Bereits im Sommer 2022 beteiligte sich der RC Dreiländereck-Oberlausitz an einer Ausstellung von Künstlerinnen aus der Ukraine unter dem Titel „Un-Breakable“. Verteilt wurde auch eine Karte, auf der über jene Frau auf dem Aquarell informiert wurde. Es entstand nach einem Foto von Olya Maltseva auf der Flucht. Sie war, nach sieben Tagen des Angriffs durch russische Soldaten, gezwungen, Charkiw zu verlassen. Fünf Tage lebte sie mit ihrer Katze auf der Straße. Künstlerin Shults schuf ihr Aquarell nach diesem Foto und Joseph Tomlow erstand eine Fotografie des Aquarells: „Auf ein Original würde ich nie schießen!“ – Unterstützung für die Gestaltung des Bilderrahmens kam von Jacek Glajzer, rotarischer Freund, Arzt und Jäger: Zunächst errichtete ein Modellbaumeister aus der Hochschule eine Stützkonstruktion, anschließend montierte man das Bild darauf und dann lud Glajzer durch: 40 Schuss aus Flinte und Pistole.

„Ode auf das Überleben“

Entstanden sei, so Joseph Tomlow, „eine Ode auf das Überleben“: Die Geschosse zerstörten nur den Rahmen, das Passepartout und den Rand des Aquarells – das Gesicht der jungen Frau und die Katze auf ihrem Bauch blieben unversehrt. Damit die Zerbrechlichkeit sichtbar bleibt, wird das Kunstwerk in einem weiteren Rahmen neutral weiß lackiert und hinter Plexiglas geborgen. Die Versteigerung zugunsten der rotarischen UkraineHilfe ist angelaufen, derzeit werden Gebote gesammelt. Bei Interesse bitte eine E-Mail an versteigerung@rotary1880.net.

Ulrike Löw

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