Distrikt 1950

Zeichen der Versöhnung

von Matthias Gehler |
| Lesezeit: 2 Minuten

Russische und belarussische Künstler treten für die Ukraine auf

 

Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat bekanntlich Diskussionen um Auftritte russischer oder russischstämmiger Künstler in Deutschland mit sich gebracht. Es wurden Konzerte abgesagt. Darunter zum Beispiel ein Konzert mit der jungen Cellistin Anastasia Kobekina, die sich selbst zuvor mutig auf Instagram gegen den Krieg gestellt und ihn als eine "schreckliche Gewalttat" bezeichnet hatte. Wenig später initiierte der Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper, Vladimir Jurowski, einen beachteten internationalen Appell in einem Brief mit der Botschaft: "Stoppt den Krieg und wirkt dem pauschalen Boykott russischer und belarussischer Kulturschaffender entgegen.“ Hunderte Künstlerinnen und Künstler, darunter auch Sir Simon Rattle, unterzeichneten das Protestpapier. Gab es anfangs häufig Pauschalboykotte und wurden teils Stücke russischer Komponisten nicht mehr gespielt, ist nun das Bild differenzierter. Eins ist jedoch geblieben: Es ist nach wie vor mutig von russischen oder belarussischen Künstlern, gegen Putin Stellung zu beziehen.

Spende für Behandlungsraum

Um so bedeutender ist deshalb die Herkunft der Spende des Rotary Club Höchstadt an der Aisch einzuordnen. Mit den 5000 Euro soll ein medizinischer Behandlungsraum in einem Containerdorf für ukrainische Binnenflüchtlinge ausgestattet werden. Das Geld fließt nach Browary, der ukrainischen Partnerstadt von Erlangen. Die Spende war im Herbst letzten Jahres bei einem Benefizkonzert von russisch- und belarussischstämmigen Musikern eingespielt wurden. Veranstaltungsort war die mit mehr als 200 Besuchern voll besetzte Fortuna Kulturfabrik. Die drei Profimusiker, die unentgeltlich auftraten, wollten ein Zeichen der Versöhnung setzen. Der in St. Petersburg geborene Pianist Alexander Ezhelev, die im weißrussischen Minsk aufgewachsene Violinistin Evgenia Stelmakh und die ebenfalls in St. Petersburg geborene Opernsängerin Elena Belakova boten Klassik von Mozart, Beethoven bis Tschaikowsky und bekannte Oper- und Operettenarien. In der Pause gab es ausgesuchte ukrainische Leckereien.

„Klassik für die Hoffnung“

Das Konzert unter dem Motto „Klassik für die Hoffnung“ organisierten federführend Waldemar Kurtz vom Rotary Club Höchstadt a.d. Aisch und Tatiana Salnikova von Happy Aliens e.V. Die Schirmherrschaft übernahm der Bürgermeister von Höchstadt a.d. Aisch, Gerald Brehm. Waldemar Kurtz ist begeistert: „Es war ein Konzert auf hohem Niveau und ein bewegendes Kulturereignis. Mein besonderer Dank gilt den drei namhaften Künstlern mit russischen Wurzeln, die auf Ihre Gage verzichteten. Der Betrag wurde von ansässigen Unternehmen auf 7000 Euro erhöht.“

Matthias Gehler

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