Distriktkonferenz
Auftakt zur Diko-Saison am Main
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Rotary hat Einiges zu bieten. Frankfurt und der Distrikt 1820 auch. - Beides wurde auf der ersten Distriktkonferenz des rotarischen Jahres 2016/17 mehr als deutlich.
Wenn der Governor ruft, ist Distriktkonferenz. Wenn er noch dazu mit Variete im Frankfurter Tigerpalast, mit eigenhändiger Stadtführung und herrlichem Ambiente im Ruderclub am Main lockt, dann lohnt es sich, nicht nur der Themen wegen anzureisen. - D1820-Governor Michael von Zitzewitz hatte ein spannendes Programm organisiert. Und obwohl der Zeitpunkt etwas früher lag als sonst, ließen sich mehr als 120 rotarische Freunde in die Main-Metropole locken.
Von Anfang an wurde aber deutlich: Das wird kein reiner Kultur-Ausflug. Aktuelle Zeitgeschehnisse sorgten und sorgen für Diskussionen, machen an vielen Stellen Neubestimmungen nötig. Darauf wies auch der Repräsentant des Weltpräsidenten, PDG Toni Hilscher aus Wien, hin. Es sei unübersehbar, in welch kritischer und historischer Zeit sich Rotary bewege, sagte er. Der dringend nötige kulturelle Wandel müsse auch bei Rotary diskutiert werden, sagte er am Auftaktabend im Frankfurter Tigerpalast. "Denn die Gesellschaft braucht mehr Herz, mehr helfende Hände, mehr Ideen, mehr Integrität." Sein Wunsch an die Rotarier: "Katapultiert Rotary nach vorn."
Europa-Puls und Türkei-Gedanken
Zwei Gäste hatte sich Governor von Zitzewitz geladen, die derartige Gedanken anschieben sollten. Einerseits stellte der Mitbegünder der Pulse-of-Europe-Bewegung, Daniel Röder, sein Engagement für die Gesellschaft vor. "Wir brauchen den Mut, einander zuzuhören, miteinander zu reden. Und gleichzeitig wollen wir kein Debattierclub sein. Denn wir können Europa nach unserem Gusto gestalten."
Auch Unternehmensberater Aleksandar Medjedovic war ein Wunschredner des Governors. Ursprünglich jugoslawischer Herkunft lebt und arbeitet Medjedovic seit 20 Jahren in der Türkei - und gab sehr intensive Einblick in die dortige Entwicklungen der letzten Monate. Sein Wunsch ist, dass die Türkei nicht links liegen gelassen oder gar unterschätzt wird.
Der Rest des Auftaktabends hielt Lachen, Staunen, Sensationen bereit. Das berühmte Frankfurter Variete im Tigerpalast mit seiner einzigartigen Athmosphäre entführte mit waghalsiger Artistik, atemberaubender Jonglerie und verblüffenden magischen Tricks in eine andere Welt. Die Aaahs und Oooohs wollten kaum enden, manche Vorführung wurde noch lange beim Gute-Nacht-Whiskey diskutiert.
Stadtführung mit Governor
Der nächste Morgen lockte mit einer Besonderheit: Governor Michael von Zitzewitz führte die Gäste aus dem Distrikt über die Zeil Richtung Römer und Main-Ufer zum Ruderclub Germania, dem Veranstaltungsort für die Diko. Der ehemalige Chef der Frankfurter Messe gab dabei Einblicke in das Stadtleben, in das Sanierungsgeschehen in der Main-Metropole, in Histörchen, Tradition und Geschichte, in Wirtschaftsgeschehen und regionale Absurditäten - ein vergnüglicher Spaziergang mit viel Input.
Das Thema Wertegemeinschaft und die Pflege der Freundschaft standen wenige Minuten später zu Beginn der Diko auf dem Plan. Toni Hilscher, Repräsentant von John Germ, erinnerte daran, wie Rotary Kulturen zusammenführen kann. "Wir müssen es weiter versuchen. Und da geht es gar nicht so sehr um politische Statements, aber wir stehen an einem wichtigen Schnittpunkt, weil: Wir tragen Verantwortung für die Zukunft."
Den rotarischen Trott mit Humor nehmen
Nach den nachdenklichen Worten Hilschers legte Heinz Jürgen Knebel vom RC Bad Vilbel eine Schippe Humor auf. Sein Rückblick auf zehn Jahre rotarische Amtstätigkeit erhellte die Gemüter und beleuchtete das Ideal des Dienens auf das Amüsanteste. "Freundschaftlich, spannend, wertvoll" nannte er seine Arbeit und wünschte sich zum Schluss mehr weiblichen Zuwachs. "Frauen auszuschließen, dafür sind sie nicht schlimm genug", witzelte er.
Ein Impulsvortrag des hessischen Staatsministers Stefan Grüttner (Soziales und Integration) zum Thema soziales Engagement machte zudem deutlich, dass es ohne ehrenamtliches Engagement hierzulande nicht mehr geht. Grüttner bat die Rotarier, nicht nachzulassen in ihrer Bereitschaft, für andere dazusein. Dafür gebühre ihnen auf allen Ebenen Dank und Anerkennung, gerade auch beim Thema Flüchtlinge oder der Förderung von Chancen und Kenntnissen für Jugendliche. Seine Bitte: "Seien sie bitte weiter so engagiert tätig."
Die Jugend präsentierte sich bei der Distriktkonferenz wegen des frühen Termins in kleinerer Zahl, aber nicht minder engagiert. So hatten die Ost-Stipendiatinnen ihren Dank auf ein Video gebannt, das ihre sprachlichen Fortschritte eindrucksvoll repräsentierte. In- und Outbounds zeigten mit Gesang und Tanz, wie bunt, wie fröhlich, wie gewinnbringend die Zeit abroad für sie jeweils ist.
Emotion versus Ratio
Blieb noch der Rechenschaftsbericht des Governors: Er verwies erneut auf rotarische Werte, die Veränderungsfähigkeit bei Rotary, die Herausforderungen, die noch anstehen. Er gab seine Erfahrung wider, dass sich die Clubs stärker um Rotaracter kümmern müssten und bat um weitere Spenden für End Polio Now. Zwei Drittel der anvisierten 300.000 Euro im Distrikt seien schon geschafft - er hoffe, auf einen endgültigen Erfolg bis zum Jahresende, sagte er.
Seine wichtigste Erkenntnis des Amtsjahres gab er auch wider: "Emotion ist wichtiger als Ratio." Dies wolle er auch seinem Nachfolger Dirk Freytag (RC Eschborn) mitgeben. Anregungen und Reaktionen ließen sich mit Fakten oder Zahlen weit weniger stark erzeugen als mit Schilderungen von Erlebnissen. Ein Projekt stellte der Distrikt dann ebenfalls noch vor: In der Sporthilfe Hessen können Clubs Stipendien ausloben für Olympiateilnehmer und andere Spitzensportler. "Denn auch sie sind unsere Botschafter, die wir in die Welt schicken."
Mit Schmunzeln auf Rotary blicken? - Lesen Sie hier den Festvortrag von Heinz Jürgen Knebel aus dem Distrikt 1820!
14.05.2017
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