Convention
Beeindruckendes Fazit zum Abschluss
Können Serviceprojekte Leben ändern? Und wie viel kann man in einem Coronajahr erreichen? Die Redner im Abschlussplenum der Convention 2021 hatten Antworten.
Das rotarische Jahr 2021/22 war alles andere als einfach. Die Covid-19-Pandemie überlagerte alles, nur weniges konnte umgesetzt werden, wie es ursprünglich geplant war, vieles bedurfte neuer (Zeit-)Planung und deutlicher Modifizierung. Selbst das Clubleben änderte sich: Zoom-Meetings, wo man sich früher freundschaftlich die Hand schüttelte, Online-Projekte, wo vorher Hands-on angesagt war. Doch es gab Erfolge, die stolz machen.
So berichtete Dr. Seth Berkley, CEO der Impfallianz GAVI, wie hochgeschätzt die Erfahrungen der Rotarier in Sachen Impfungen waren und sind. Was in den letzten Jahrzehnten Polio-Regionen auf nur zwei Länder eindampfte, half in den vergangenen Monaten, Impfstoffe an mehr als 1 Mrd. Menschen zu verteilen. So konnte in Indien bereits 39 Tage nach der allerersten Impfgabe weltweit eine landesweite Impfkampagne gestartet werden.
Berkley verwies jedoch auch auf die Ungleichheit in der Welt. So seien in entwickelten Ländern bereits 30 Prozent aller Menschen geimpft, in ärmeren Ländern nur ein Prozent. Zudem wachse wegen der Unterbrechung anderer Kampagnen die Gefahr, dass zurückgedrängte Krankheiten wieder aufflackern. Für das Engagement, das auch solche Entwicklungen unterbinden soll, gab es ein großes Dankeschön.
RI-Generalseretär John Hewko blickte auf die rotarischen Anfänge in seiner Familie zurück. Diese hätten ihn gelehrt, dass sigifikante Projekte große Auswirkungen hätten. Daran wolle er als Rotarier anknüpfen. Das neue Feld Umwelt und die Programs of Scale gäben Gelegenheit dazu.
Die Covid-19-Pandemie habe indes gelehrt, dass es viele digitale Möglichkeiten gäbe, aber auch, wie nötig innovative Clubformate und Projekte sein, gerade um junge Leute zu binden, vor allem aber um eine bleibende Wirkung mit rotarischem Tun zu erzielen.
Dass Rotarier sich mal mit einem Marathonläufer vergleichen würden, stand in diesem rotarischen Jahr auch nicht zu erwarten. Eliud Kipchoke, Olympionike, vemittelte aber eindrucksvoll: Es gibt durchaus Gemeinsamkeiten. "Running a marathon ist a looong journey. You have to sacrifice and train. Move forward calm and focused to get the obstacle. - Ein Marathon braucht einen langen Anlauf. Man muss sich quälen und stetig trainieren. Also, arbeiten Sie sich voran und bleiben Sie dran an Ihrem Ziel." Das alles sei der schmerzhafte Teil und gleichzeitig der bedeutendere Part. "Aber trauen Sie sich, es immer wieder zu versuchen."
Ebenfalls zu Gast: Dr. Bruce Aylward von der WHO. Er monierte ebenfalls die Impfungerechtigkeit, die Menschen in ärmeren Ländern die Möglichkeit versage, gegen Covid-19 geschützt zu werden. Hier baue er auf die Rotarier: "History needs you again." Damit meine er nicht nur Spenden, sondern auch Expertise und Tatkraft, die soziale Gerechtigkeit wieder herzustellen. "Let's act now and together."
Wie konkret das aussehen kann, zeigt der Bericht von Dr. Isabel Scarinci, ausgezeichnet als einer der Champions of Health. Ihr Kampf gegen Gebärmutterhalskrebs zusammen mit Rotariern aus Großbritannien und Sri Lanka motivierte. "We can do the impossible. I takes only a little longer. - Wir können Unmögliches tun, es dauert nur ein bisschen länger."
Auf gesellschaftliche Entwicklungen und möglicherweise inkorrekte Ansichten machte Anna Roling Rönnlund von Gapminder aufmerksam. Die Autorin des Buches "Factfulness" versuchte die Rotarier mit Schätzfragen davon zu überzeugen, dass "die Welt besser ist als gedacht". Ein überdramatischer Blick auf aktuelle Ereignisse bremse. Aber: "Wer Fortschritte machen will, muss die richtigen Fakten kennen und erfragen." Sie forderte die Rotarier auf, Dinge zu hinterfragen.
Ab dem 1. Juli 2021 wird Shekhar Mehta aus Indien die Rotarier führen. Er versuchte, die Rotarier zu inspirieren, im kommenden Jahr Innovationen anzustoßen. Er forderte jeden Einzelnen auf: "Dream big, set big goals. - Haben Sie große Träume, setzen Sie sich große Ziele." DiIe Frage solle ab sofort nicht sein "Warum?", sondern "Warum nicht?" Er forderte die Clubs auf, mit kleinen und großen Projekten zu Punkten; schließlich helfe alles. Seine favorisierten Themen: Mädchen fördern und die Pandemie weiter bekämpfen. "Make a difference! Let's turn the wheel together! - Lassen Sie uns einen Unterschied machen und gemeinsam das rotarische Rad drehen!"
Eigentlich sollte die Convention ja in Taipei, Taiwan, stattfinden. Anstatt Trübsal zu blasen stellten sie ein Denkmal auf, das die Möglichkeiten zeigen soll, die Rotary eröffnet - in Zeit und Raum, vor allem aber für Projekte.
Die abschließenden Worte gebührten Holger Knaack. Der RI-Präsident 2020/21 hat wohl das ungewöhnlichste Präsidentenjahr in der Geschichte von Rotary erlebt. Er gab zu, unendlich viel gelernt zu haben. Er dankte den Rotariern für ihre Arbeit in diesem schwierigen Jahr und bat sie, dem Nachwuchs, vor allem Rotaract eine Chance zu geben, Führungsaufgaben zu übernehmen. Barrieren einreißen, Nöte lindern, die Umwelt schützen - und vor allem Frieden zu schaffen und zu bewahren - das werde Rotarier immer wieder und weiter bewegen. Er forderte zudem, Diskriminierung zu bekämpfen und nicht nachzulassen im Kampf für Toleranz. "Und das alles mit rotarischer Empathie!" Denn: "Rotary opens opportunities - for someone somewhere."
Der amerikanische Poet Idris Goodwin fasste zum Abschluss rotarische Werte und seine Gedanken über das Wirken und die Ziele rotarischen Tuns in eindrucksvoller Lyrik zusammen.
Und wer es verpasst hat: Eine Aufzeichnung der Plenarsitzung ist für angemeldete Rotarier im Convention Center verfügbar.
Mehr Informationen zur Convention 2021 unter: www.rotary.de/convention
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