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Neues vom RC Bröckedde - Folge 191

Besuch aus Tallawitchita

Neues vom RC Bröckedde - Folge 191 - Besuch aus Tallawitchita
© Marcus Schäfer/pengfingerstudio.tumblr.com

Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.

Alexander Hoffmann01.07.2022

Freund Wurmnickel war neu im Club und erfuhr per Zufall, wie sich Freund Munzinger eine Auswärtspräsenz in New York gutschreiben ließ. „Was ist das?“, fragte er Präsident Pröpke. Der informierte den neuen Freund gerne: „Munzinger hat einen dortigen Rotary Club besucht.“

„Darf man das so einfach, kostet das Eintritt, was sagen die in New York dazu?“, fasste Wurmnickel nach.

„Das darf man, das soll man sogar. Es kostet nichts, die Freunde rund um den Globus freuen sich über einen Besuch, das steht für unsere weltweite Verbundenheit“, entgegnete der Präsident.

Wurmnickel befasste sich mit dem Thema näher und sah, dass der weltläufige Freund Munzinger eher die Ausnahme war. Bei den meisten im Club reichte die globale Verbundenheit nur bis zur Kreisgrenze, sie waren noch nie in einem anderen Club zu Gast gewesen. Sie blieben lieber im heimischen Biotop. Freund Klüngelpütz sprach für viele: „Warum in die Ferne schweifen, wir haben es bei uns doch so gemütlich.“

Da traf es sich gut, dass Jungrotarier Wurmnickel eines Tages beruflich in die USA musste und ein Meeting des Rotary Clubs Tallawitchita/Kansas besuchte. Er wurde begeistert empfangen und verköstigt, er durfte sogar kurz über seinen Heimatclub berichten.

„Ein tolles Meeting“, erzählte er nach der Rückkehr seinem Präsidenten.

„Wie viele waren da?“

„ So an die 500.“

„Tja, bei uns verliere ich mich manchmal mit nur acht Freundinnen und Freunden im Salon Hindenburg. Aber 500 sind irgendwie auch zum Fürchten. Wie viele Mitglieder hat denn der Club?“

„2517, hat man mir gesagt.“

„Da haben die wohl auch jeden zwischen Ost- und Westküste, der laufen kann, aufgenommen. Haben die Freunde sonst noch etwas gesagt?“

Wurmnickel nickte: „Sie wollen uns bald besuchen.“

„Prima, freue mich.“

Einige Monate später wollte Pröpke zum Meeting im Bröckedder Hof, doch sein Wagen blieb schon an der Stadtgrenze im Stau stecken. Vor sich sah er Menschenmassen, die sich Richtung Bröckedder Hof wälzten, sie trugen Girlanden um den Hals und ließen Luftballons steigen, an einer Kreuzung tanzten Go- goGirls zu den Klängen einer Blaskapelle.

In der brodelnden Menge erkannte Pröpke seinen Jungrotarier Wurmnickel. Der rief ihm zu: „Die Freunde vom RC Tallawitchita sind da! Während eines Europatrips haben sie spontan beschlossen, uns zu besuchen.“

„O Gott, alle 2517?“

„Nein, es sind 3322, der Club expandiert ja ständig.“

Wurmnickel war es schließlich, der das Chaos bändigte und auf den Bröckedder Festwiesen ein halbwegs funktionierendes Freiluft-Meeting improvisierte. Pröpke durfte sogar ein Grußwort loslassen.

Eine Woche später sah Bröckedde immer noch aus wie nach einem Tsunami, als Pröpke zum regulären Meeting stapfte. Im Salon Hindenburg erwarteten ihn wie gewohnt acht Freundinnen und Freunde. Und Pröpke seufzte: „Also, ein Hauch RC Tallawitchita täte uns auch gut.“

Alexander Hoffmann
Alexander Hoffmann (RC Frankfurt/Main-Römer) ist korrespondierendes Mitglied des RC Bröckedde. Nach langen Jahren als politischer Redakteur bei namhaften Tageszeitungen (zuletzt "Süddeutsche Zeitung") ist Hoffmann heute als Unternehmensberater tätig. Daneben zahlreiche Sachbuchveröffentlichungen zu den Themen Zeitgeschichte und Medizin sowie satirische Beiträge für den Rundfunk. Dem satirischen Düsseldorf-Roman "Der Wolkenschieber" folgten 2019 der Krimi "Hopfen, Malz & Blut" und 2020 der Krimi "Phantom im Wiehengebirge". 2021 erschienen der Krimi "Bommfördes Erbe" und der Roman "Brillanter Abgang". 2022 folgte der Wirtschaftskrimi "Mainopoly". 2023 erschienen der Krimi "Tödliche Eisernte" und die Katzennovelle "Der Chef bin ich".
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