Neues vom RC Bröckedde - Folge 187
Das Lastenfahrrad
Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.
In meiner aktiven Zeit kamen die meisten Freunde noch mit Chauffeur zum Meeting“, erinnerte sich eines Tages Ehrenpräsident Papke wehmütig in kleiner Runde. Doch diese glanzvolle Zeit des rotarischen Vorfahrens war Geschichte. Auch im RC Bröckedde wehte neuerdings ein anderer Wind. Im Zeichen der Klimakrise wurde im Club immer kritischer beäugt, wer mit welchem Verkehrsmittel zum Meeting fuhr.
Freund Warrenstein hatte schweren Herzens Abschied von seinem Porsche 911 genommen. Früher hatte er den Boliden gerne als sehr praktisch gerühmt: „In den Neunhundertelfer passen eine schöne Frau und zwei Kreditkarten. Reicht völlig.“ Nun mussten die schönen Frauen und die Kreditkarten in einem elektrischen Fiat 500 unterkommen. Graf Wolkenklau-Oderbruch, der früher mit dem Hummer-Jeep (30 Liter auf 100 Kilometer) herandonnerte, erschien nun per Pferd aus dem gräflichen Gestüt.
Die Durchschnittsrotarier behalfen sich mit dem Bus, denn die Bröckedder U-Bahn befand sich noch im Planungsstadium. Andere nutzten Fahrräder, vom schlichten Hollandrad bis zum Edeltreter mit 33 Gängen.
Freundin Mondauge kam mit einem E-Bike, allerdings einer Sonderedition, gestylt von einem Pariser Designer, denn ein wenig Distinktion musste schon sein.
Sie staunte nicht schlecht, als eines Tages der betagte Ehrenpräsident ebenfalls auf einem E-Bike an ihr vorbeirauschte, allerdings mit Stützrädern. Besonders motiviert wurden die Freundinnen und Freunde durch einen von Präsident Pröpke ausgelobten Wettbewerb. Wer den kleinsten CO₂-Fußabdruck auf dem Weg zum Meeting hinterließ, sollte mit einem doppelten Paul Harris Fellow und einer Würdigung in der örtlichen Presse ausgezeichnet werden.
Begründete Hoffnung auf den Preis machte sich eine vierköpfige Gruppe von Jungrotariern. Sie kamen gemeinsam in einem Lastenfahrrad vom Typ „Long John“.
Der Kräftigste lenkte und trat in die Pedale, die drei anderen kauerten in der Lastenbox. Der „Long John“ galt als heißer Favorit auf den 1. Preis.
Den aber holte sich Freund Dotterstein. Seinen Mercedes-AMG (700 PS, Formel-1-Bremsen) hatte er seinem Fitnesstrainer verkauft und sich eine Wohnung im Stockwerk über dem Bröckedder Hof genommen. Und so öffnete Dotterstein jeden Mittwoch um 12.59 Uhr seine Tür, schritt eine Treppe herunter und war ebenso entspannt wie pünktlich um 13 Uhr zum Meeting im Salon Hindenburg. Das Ganze verlief ziemlich CO₂-frei, abgesehen von den 40 Millilitern CO₂, die pro Liter Dottersteinscher Atemluft in die Atmosphäre gelangten.
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