Neues vom RC Bröckedde - Folge 194
Der Club blutet aus

Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.
Im RC Bröckedde mehrte sich die Zahl der Austritte. Präsident Pröpke war höchst besorgt: "Früher galt eine lebenslange Bindung, jeder war stolz darauf, Rotarier zu sein. Heute ist das sehr beliebig geworden", sagte er zu Kassierer Knödler. Der nickte bekümmert: "Wir müssen Ursachenforschung betreiben, sonst bluten wir aus."
Als Erstes besuchte Knödler Freund Strumpfstichel, der tatsächlich seinen Abschied vom Club angekündigt hatte. Warum?
"Das Niveau der Vorträge ist unterirdisch geworden", meinte der Noch-Rotarier.
"Was können wir als Club dagegen tun?"
"Mehr Vorträge von mir einplanen."
Das war eine eher erschreckende Aussicht, doch Knödler fand eine Lösung. Strumpfstichel durfte eine ganze Serie von Vorträgen halten, die per Youtube-Beitrag auf der Website des Clubs abrufbar waren. Die Zuhörerschaft bestand zwar nur aus Frau Strumpfstichel, aber alle waren zufrieden.
Seinen Austritt angedroht hatte auch Freund Kuhmichel, der sich bei Präsident Pröpke beklagte: "Seit drei Jahren wird mir vom Club nicht mehr zum Geburtstag gratuliert." Fortan trat bei jedem Geburtstag das 80-köpfige Rotary-Orchester in der Wohnstraße des Jubilars an und intonierte die Kaiserhymne Heil dir im Siegerkranz.
Die Gründe für einen Austritt waren vielfältig. Freund Hammerzahn, gemeinhin bekannt als hartgesottener Generalstaatsanwalt, outete sich im intimen Gespräch mit Knödler als Seelchen. "Mir fehlt im Club das wahrhaft Menschliche, das liebevolle Miteinander."
Ab da wurde jedes Meeting mit einer fünfminütigen Kuschelrunde eröffnet. Und Hammerzahn trocknete nach dem ersten Kuscheln seine Tränen: "Ich bleibe. Was wäre ich ohne euch?"
Schwierig war es mit der kapriziösen Freundin Mondauge. Als der Bröckedder Hof im Rahmen seiner "Gourmet-Tage" als Hauptgericht zum fünften Mal einen Toast Hawaii an einem Blatt Kopfsalat servierte, drohte sie mit dem Abschied. Sie kam aber wieder, als ihr beim Meeting ein spezielles Mondauge-Menü vorgesetzt wurde. Es stammte aus dem benachbarten französischen Restaurant "Cheval Blanc", die Kosten dafür versteckte Kassierer Knödler unter dem Posten "Raummiete".
Blieb noch der austrittswillige Freund Klopskopf. Er räsonierte über eine "schreiende Ungerechtigkeit".
"Welche denn?", fragte Pröpke.
"Seit 21 Jahren nehme ich am Gewinnspiel des Rotary Magazins teil. Ich brauche Tage, um die schwierigen Rätsel zu lösen und dann – kommt nichts, nada, niente. Ich habe noch nie einen dieser schönen Hotelaufenthalte gewonnen. Tun Sie was dagegen, Herr Präsident!"
Pröpke seufzte: "Auch das Problem werden wir lösen."

Copyright: privat www.hoffmannschreibt.de
Weitere Artikel des Autors
12/2023
Weihnachten mit Murphy
11/2023
Miese Zeiten, tolle Zeiten
10/2023
Da werden Sie geholfen
9/2023
Aktion Sägewerk
8/2023
Rotarische Promis
7/2023
Rotarische Nutzung von KI
6/2023
Rotary wird geschreddert
5/2023
Das präsidiale Piercing
4/2023
Die Charter-Urkunde
4/2023
„Wir gaben unser Bestes, aber es wurde wie immer“
Mehr zum Autor