Neues vom RC Bröckedde - Folge 94
Der Platz am Kanonenofen
Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.
Präsident Pröpcke fiel wieder einmal auf, dass sich an den verschiedenen Tischen im Salon Hindenburg stets dieselben Freunde versammelten. Zwischen den Tischen lagen Welten. Die Freunde am Tisch neben der Tür zum Beispiel kannten die Freunde vom Tisch am Kanonenofen tief hinten meist nur aus der Zeitung.
„Diese Grüppchenbildung wollen wir auflockern, wir brauchen einen lebendigen Meinungsaustausch“, schlug Pröpcke vor. Und so wurden alle Meetingbesucher angehalten, sich mal hier, mal dort niederzulassen.
Beim nächsten Meeting wollte sich Freund Warrenstein erstmals an den Tisch am Kanonenofen setzen und wählte den Stuhl unter dem Ofenrohr. Erschrocken bedeuteten ihm die schon sitzenden Freunde: „Das geht nicht.“
„Warum nicht?“
„Da sitzt Freund Lutterpelz-Würmeling. Seit 31 Jahren, sechs Monaten und acht Tagen.“
Warrenstein verzog sich, denn mit Lutterpelz-Würmeling, im Club kurz Luwü genannt, wollte er sich nicht anlegen. Von Luwü war bekannt, dass er bei seinem Mallorca-Urlaub jeden Morgen um fünf Uhr aufstand, die erste Reihe am Pool mit seinen Badetüchern kennzeichnete und zusätzlich ein Absperrband in Schwarz-Rot-Gold spannte.
Aber Pröpcke ließ nicht locker, versuchsweise wurden zu einem Meeting die Sitzplätze verlost. Luwü meinte: „Da mache ich gerne mit, Hauptsache, ich sitze an meinem Kanonenofen.“
Der Vorstand ließ sich Weiteres einfallen, Luwü seinen Platz zu verleiden. Der Kellner wurde instruiert, dem Freund nur einen Kindersitz anzubieten – Luwü zwängte sich klaglos hinein, Hauptsache unter dem Kanonenofen.
Pröpcke verschärfte die Gangart. Zum nächsten Meeting wurden ausgesuchte Freunde mobilisiert, um ab zwölf Uhr alle Plätze am Kanonenofen zu besetzen. Als Luwü um 13 Uhr den Salon Hindenburg betrat, war nichts mehr frei. Luwü sah die Bescherung und kehrte schnurstracks um.
Eine Woche später fing der Oberkellner Pröpcke vor dem Salon Hindenburg ab und flüsterte: „Ein Herr sitzt schon seit neun Uhr früh da drin“. Es war Lutterpelz-Würmeling, er hockte am Kanonenofen, umgeben von einem Absperrband in Schwarz-Rot-Gold.
Mehr unter: www.broeckedde.de
„Diese Grüppchenbildung wollen wir auflockern, wir brauchen einen lebendigen Meinungsaustausch“, schlug Pröpcke vor. Und so wurden alle Meetingbesucher angehalten, sich mal hier, mal dort niederzulassen.
Beim nächsten Meeting wollte sich Freund Warrenstein erstmals an den Tisch am Kanonenofen setzen und wählte den Stuhl unter dem Ofenrohr. Erschrocken bedeuteten ihm die schon sitzenden Freunde: „Das geht nicht.“
„Warum nicht?“
„Da sitzt Freund Lutterpelz-Würmeling. Seit 31 Jahren, sechs Monaten und acht Tagen.“
Warrenstein verzog sich, denn mit Lutterpelz-Würmeling, im Club kurz Luwü genannt, wollte er sich nicht anlegen. Von Luwü war bekannt, dass er bei seinem Mallorca-Urlaub jeden Morgen um fünf Uhr aufstand, die erste Reihe am Pool mit seinen Badetüchern kennzeichnete und zusätzlich ein Absperrband in Schwarz-Rot-Gold spannte.
Aber Pröpcke ließ nicht locker, versuchsweise wurden zu einem Meeting die Sitzplätze verlost. Luwü meinte: „Da mache ich gerne mit, Hauptsache, ich sitze an meinem Kanonenofen.“
Der Vorstand ließ sich Weiteres einfallen, Luwü seinen Platz zu verleiden. Der Kellner wurde instruiert, dem Freund nur einen Kindersitz anzubieten – Luwü zwängte sich klaglos hinein, Hauptsache unter dem Kanonenofen.
Pröpcke verschärfte die Gangart. Zum nächsten Meeting wurden ausgesuchte Freunde mobilisiert, um ab zwölf Uhr alle Plätze am Kanonenofen zu besetzen. Als Luwü um 13 Uhr den Salon Hindenburg betrat, war nichts mehr frei. Luwü sah die Bescherung und kehrte schnurstracks um.
Eine Woche später fing der Oberkellner Pröpcke vor dem Salon Hindenburg ab und flüsterte: „Ein Herr sitzt schon seit neun Uhr früh da drin“. Es war Lutterpelz-Würmeling, er hockte am Kanonenofen, umgeben von einem Absperrband in Schwarz-Rot-Gold.
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Alexander Hoffmann (RC Frankfurt/Main-Römer) ist korrespondierendes Mitglied des RC Bröckedde. Nach langen Jahren als politischer Redakteur bei namhaften Tageszeitungen (zuletzt "Süddeutsche Zeitung") ist Hoffmann heute als Unternehmensberater tätig. Daneben zahlreiche Sachbuchveröffentlichungen zu den Themen Zeitgeschichte und Medizin sowie satirische Beiträge für den Rundfunk. Dem satirischen Düsseldorf-Roman "Der Wolkenschieber" folgten 2019 der Krimi "Hopfen, Malz & Blut" und 2020 der Krimi "Phantom im Wiehengebirge". 2021 erschienen der Krimi "Bommfördes Erbe" und der Roman "Brillanter Abgang". 2022 folgte der Wirtschaftskrimi "Mainopoly". 2023 erschienen der Krimi "Tödliche Eisernte" und die Katzennovelle "Der Chef bin ich".
Copyright: privat www.hoffmannschreibt.de
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