Neues vom RC Bröckedde - Folge 135
Freund Doodle
Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.
Am 80plus-Tisch saß Ehrenpräsident Papke nebst Hofstaat und ließ seinen Blick über die weiteren Tische des Meetings schweifen. Dann sagte er: „Jetzt schauen Sie mal, wie die jungen Leute auf ihren Dachziegeln herumtippen. Wahrscheinlich haben sie wieder eine Weisung von Freund Doodle erhalten.“
„Dachziegel? Doodle?“, fragte Graf Wolkenklau-Oderbruch.
„Na ja, diese flachen elektronischen Dinger, die heute jeder mit sich herumträgt. Und von Freund Doodle haben Sie noch nie gehört? Ich habe ihn auch noch nie gesehen, aber er muss sehr einflussreich sein im Club. Er verschickt an die Dachziegel irgendwelche Listen, in die man sich eintragen muss. Keine Ahnung, wozu.“
In der Tat war die Doodle-Liste seit einiger Zeit fester Bestandteil des rotarischen Lebens im RC Bröckedde. Doch nicht nur die Freunde von 80plus hatten ihre Mühe damit. Wann immer Clubmeister Boppert per Doodle zu einer Veranstaltung einlud – es mündete in ein allgemeines Chaos. Einige Freunde speicherten den Link zur Doodle-Liste auf ihrem Rechner ab, fanden ihn dann aber nicht mehr. Andere machten bei den Zu- und Absagen kein Häkchen wie gefordert oder sie sagten gleichzeitig zu und ab. Freund Sturzenecker war einmal völlig verwirrt und löschte kurzerhand die komplette Doodle-Datei im Netz.
Clubmeister Boppert blieb nichts anderes übrig, als es mit der „Methode 1975“ zu versuchen – er telefonierte alle 80 Freundinnen und Freunde ab, um zu fragen, wie wohl ihr Eintrag in der Liste gemeint war. Gegenüber Präsident Pröpke seufzte er: „Dabei fragt Doodle doch nur, ob jemand kommt, mit oder ohne Partner, oder ob er nicht kommt.“
Pröpke schüttelte den Kopf: „Das sind viel zu wenige Optionen. Denken Sie bitte daran, dass der Rotarier an sich ein komplexes Individuum ist“.
Und so erweiterte Boppert die Rubriken. Zur nächsten Veranstaltung, einer Vernissage mit kostenlosem Büfett, konnte man in der Doodle-Liste auch folgende Kästchen mit einem Häkchen versehen:
„Weiß noch nicht“
„Schaun mer mal“
„Kommt Zeit, kommt Rat“
Diese Kästchen wurden massenhaft angekreuzt und Boppert tröstete sich mit dem legendären rotarischen Ausgleichsgesetz: Die, die zusagen, kommen nicht, dafür kommen die, die nicht zugesagt haben. Dennoch war die Vernissage nur mäßig besucht, trotz des kostenlosen Büfetts.
„Wir müssen das professionalisieren, den Club sozusagen durchdoodeln“, verkündete Boppert gegenüber dem Präsidenten. „Tun Sie das“, sagte der und Boppert lud zu einem Doodle-Wochenendseminar ins Hotel Waldlust ein.
Nach besagtem Wochenende fragte Pröpke den Clubmeister: „Und, wie ist es gelaufen?“
Boppert seufzte: „Eine Katastrophe, es kamen nur drei Freunde.“
„Hatten Sie nicht alle im Club eingeladen?“
„Ja sicher, per Doodle-Liste.“
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