Distriktkonferenz 1850
Frisches Grün, viele Ideen und Gänsehaut-Feeling
Die diesjährige Distriktkonferenz gestaltete sich zu einer emotionalen, großen Runde mit Überraschungen.
Gleich am Fenster und zwischen den Pausen-Tischen, auf der Bühne und direkt neben den Sitzreihen im Saal – überall standen kleine Obstbäumchen - 60 an der Zahl - und brachten sommerliches Feeling in die Distriktkonferenz von D1850. Nicht ohne Grund: Sie waren das Geschenk der 34 Inbounds, die mit den veredelten Obstbäumchen eine Spur im Distrikt hinterlassen wollten. Verbunden mit der Hoffnung, wieder hierher zurückzukehren und vielleicht dann das Wachstum sehen und die Früchte ernten zu können – sowohl die am Baum, als auch die Früchte der Freundschaft.
Eine schöne, grüne Überraschung, die die Rotarier sofort in Augenschein nahmen, denn jedes der Bäumchen trug einen Zettel mit dem Namen des jungen Spenders und dessen ganz spezieller Erkenntnis, was denn in seinem Austauschjahr am beeindruckendsten war. Durchaus lesenswert für viele Teilnehmer der Distriktkonferenz.
Mitglieder, Grants und neue Gesichter
Die begann wie üblich mit der Mitgliederversammlung und einer launigen Begrüßung der Clubs, von denen es nur wenige nicht zur diesjährigen DisKo geschafft hatten. Die Rechenschaftsberichte der Amtsträger ergaben ein positives Bild: Die Öffnung Rotarys für mehr Mitglieder, der Fokus auf jüngere und weibliche Mitstreiter scheint Erfolg zu haben – in allen Bereichen ein Plus, konstatierte Governor Dirk Bode. Dennoch müsse die Öffentlichkeitsarbeit in Zukunft weiter diese Themen in den Vordergrund stellen.
Zudem bilanzierte er: 14 Distrikt Grants und Global Grants im Wert von 530.000 US-Dollar. Weitere acht sind noch beantragt. Zudem leisteten 55 Clubs Spenden für die Foundation, sieben weitere Zusagen lassen die Unterstützung noch steigen.
Gleichzeitig gab Bode einen Ausblick, dass die Zahl der Austauschschüler in den kommenden Jahren wieder steigen werde. Nach den 34 jungen Leuten aus 14 Nationen, die mit ihren Sticker-besetzten Jacketts, ihren Projekttischen und ihrer guten Laune das Konferenz-Klima aufhellten, werde es im kommenden Jahr wieder mehr geben. Allein 70 junge Leute aus dem Nordwesten will der Distrikt dann ins Ausland entsenden.
Schatzmeister und Kassenprüfer gaben bekannt, dass die Governors der vergangenen Jahre sehr sparsam und effizient gewirtschaftet hätten, das Budget für 2018/19 daher auf einer soliden Basis stünde. So solle es bleiben, hieß es.
Die Verwendung der Foundation-Mittel gibt indes noch Aufgaben auf, denn ein Teil der Mittel wurde bisher nicht genutzt. So bleiben für 2018/19 allein 150.000 Euro zusätzlich. Die Verantwortlichen rechnen nun mit dem üblichen Procedere: „Ganz knapp vor dem Ablauf der Frist, in der Anträge eingereicht werden können, kommen dann viele Clubs doch noch in die Gänge.“
Für die kommenden Jahre will der Distrikt verstärkt den Jugenddienst unterstützen – der jeweilige Governor nominee soll an den Veranstaltungen teilnehmen und Informationen sammeln. Auch intensivere Kontakte zu Interact, Rotaract, Inner Wheel und den Rotexern stehen auf dem Plan. Die Past Governors sollen ihre Erfahrungen künftig im Distriktbeirat stärker einbringen. Ein externes Sekretariat soll die Governorcrew bei ihrer Arbeit künftig unterstützen. Vorgestellt wurden zudem die „Neuen“: Friedhelm Georg Vügten (RC Bremen-Weser) und Marja Ritterfeld vom RC Uelsen-Coevorden, die das Governoramt 2019/20 und 2020/21 übernehmen wollen.
Musik-Erlebnis und Plädoyer
Für den Auftakt der Distriktkonferenz hatten sich die Rotarier die Big Band der Liebfrauenschule in Oldenburg eingeladen, dazu Anni Heeger, Sängerin und Entertainerin, die dem mittäglichen Aufmerksamkeitstief mit Schwung und Musikalität entgegentraten. Neben dem Grußwort von Christine Wolf, Bürgermeisterin von Oldenburg, ließen es sich auch die Inner Wheelerinnen aus dem Nordwesten – in Person von Brigitte Groppe - nicht nehmen, dabei zu sein. Als Vertreter des RI-Präsidenten Ian Riseley überbrachte Jörg Goll beste Grüße und ließ sich gleich von der knisternden, anregenden Atmosphäre der Konferenz einfangen.
Für ein weiteres Highlight sorgte Frithjoff Finkbeiner, stellvertretender Präsident der Deutschen Gesellschaft des Clubs of Rome. Sein Sohn Felix ist Initiator der Aktion „Plant for the Planet“, die genau wie die Rotarier Millionen Bäume zum Schutz unseres Planeten anpflanzt – aber schon ein paar Jahre länger. Er unterfütterte sein Werben für eine Fortführung der Pflanzaktionen mit Fakten: Das große Bevölkerungswachstum, das in Afrika zum Beispiel für eine Veränderung der sozialen, wirtschaftlichen und auch klimatischen Bedingungen sorgen werde, betreffe die ganze Welt – und Bäume sorgten nicht nur für Schatten, Wasser, weniger Verkarstung, sondern auch für Arbeit, Nahrung, Baumaterial – und eben insgesamt ein besseres Weltklima. „Plant for the Planet“ engagiert sich derzeit besonders stark für ein Aufforstungsprojekt auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan. Dort könnten die Rotarier sich auch weiter an Baumpflanz-Aktionen beteiligen – ein Baum für einen Dollar, stellte Finkbeiner in Aussicht.
Anni Heger und die Bigband griffen das Thema mit Adeles Song „Skyfall“ – Regenschauer - auf, der jedem frischgepflanzten jungen Baum guttut. Die junge Sängerin sorgte mit ihrer Version für Gänsehaut im Saal. Und sie berichtete, dass sie vor Jahren selbst als Austauschschülerin der Rotarier in den USA war und sich längst selbst in einem Club engagiert.
An diesem Tag war Anni Heger noch in anderer Funktion aktiv: Auf den Straßen Oldenburgs wurde zeitgleich der Christopher Street Day gefeiert, für den sie eigentlich organisatorisch den Hut mit aufhatte. Dennoch wollte sie ihr ganz persönliches Plädoyer für Gemeinsamkeit und Toleranz, gegen Rassismus und Hass bei den Rotariern nicht ausfallen lassen.
Die Clubs pflanzten…
Zum Schluss wurde es noch einmal grün: Der Rotary Club von Past-Governor Sibylle Thalmann-Hafter (Westerstede) wurde als der aktivste unter den „Baumpflanzern“ gekürt, gefolgt vom RC Overledingen-Rhauderfehn und dem RC Wilhelmshaven-Friedland. Insgesamt kamen über 11.000 Bäume im Distrikt in die Erde.
„Das kann doch unsere Freundschaft nicht erschüttern, Rotary, Rotary, Rotary…“ – erklang es kurz darauf aus mehr als 250 Mündern im Saal. Denn jeder kannte den etwas abgewandelten Text des alten Gassenhauers „Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern“ bereits von den Governor-Besuchen. Und die Freundschaft wollte Dirk Bode (RC Oldenburg-Graf Anton Günther) gern an seinen Nachfolger Carl-Ludwig Dörwald (RC Worpswede) weitergeben. Der will unter anderem die Zusammenarbeit mit Chinas Rotariern voranbringen und Grundschülern den Besuch des Mathe-Musicals "Nimmerland" ermöglichen.
Die Austauschschüler toppten das musikalische Programm noch mit ihrer Version von „Wir Kinder des Nordens“. Auch sie hatten viel zu berichten – manche starteten gar mit einem lässigen „Moin“ und einigen plattdeutschen Begriffen. Sie betonten, sich äußerst wohl gefühlt zu haben. „Dieser Aufenthalt veränderte unser Leben“, so der Tenor. Sie seien gekommen, um sich als würdige Vertreter des Friedens zu beweisen. Dies sei ihnen einfach gemacht worden, so herzlich wie sie aufgenommen worden seien.
Als Dankeschön hatten die Austauschschüler Erlöse aus einem Bowling-Event, einer Kalenderaktion und einem Gebäckverkauf in den Ankauf eben jener kleinen Obstbäumchen gesteckt, die nun die Konferenz begrünten. Ein Geschenk, um die Baumpflanzaktion zu unterstützen. Die Rotarier applaudierten enthusiastisch und wer ein Fleckchen im Garten frei hatte, nahm das Geschenk gern an. „Wie wir hier gewachsen sind, werden es die Bäume auch – und sie tragen unsere Kontaktdaten“, so die Inbounds. „Wir lassen zudem ein Stück von uns hier und kommen wieder.“
Auch die Rotexer gingen in die gleiche Richtung: Im Rotary Forest Syke wollen sie die übriggebliebenen Bäumchen anpflanzen und künftig jedem Austauschschüler hier ein Plätzchen für sein eigenes Pflänzchen reservieren.
Zusätzlich: ein RAC
Als I-Tüpfelchen wurde am Abend der Distriktkonferenz noch ein neuer Rotaract Club in der Weser-Ems-Halle gechartert: der RAC Nordwest, der demnächst für die Aktion BeeAlive eine Bienenwiese auf Gut Wahnbek anlegen will. Außerdem ist das Keltern von Apfelmost mit Grundschülern geplant.
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