Porträt
Das Rotary-Sommermärchen 2019
Im Juni 2019 kommt die RI Convention nach Hamburg. Andreas Wende ist im Host Organisation Committee (HOC) und bereitet auf Hochtouren gemeinsam mit vielen Ehrenamtlichen das Großereignis vor, zu dem 25.000 Rotarier aus aller Welt erwartet werden.
Fast pausenlos vibriert sein Handy. Immer wieder wirft er zwischendurch einen kurzen Blick drauf. „Ich könnte jetzt drei bis vier Dinge gleichzeitig erledigen, aber das wäre unhöflich“, sagt Andreas Wende. Der 54-Jährige gibt gerne Input und findet Lösungen für Probleme – und das am besten parallel. Und auf Entscheiderebene. „Ich bin Projektarbeit gewohnt. Eine Sache reicht mir nicht.“ Beruflich ist der Wirtschaftswissenschaftler beteiligt an sechs „Start-ups“ – jungen Unternehmen zum Großteil aus der Immobilienbranche. Und er ist geschäftsführender Gesellschafter einer Immobilienberatungsgesellschaft mit 110 Mitarbeitern in Frankfurt. Schwerpunkt seiner Aufgaben dabei ist die Transaktionsberatung rund um die Immobilie sowie Investmentberatung.
Ein Fest für die Rotarier
Bereits seit über einem Jahr ist er außerdem rund zwei bis drei Tage die Woche mit den Vorbereitungen der RI Convention 2019 in Hamburg beschäftigt. Zu seinem Team „Marketing and Communication“ zählen 22 Leute, davon über die Hälfte Rotaracter, die sich in unterschiedlichen Bereichen einbringen. Dazu gehören etwa die Webseite, Social Media und der Newsletter sowie die externe Presse und das Sponsoring. Außerdem sind die HOC-Mitglieder Ansprechpartner für Ideen und Fragen jeglicher Art. Regelmäßig alle zwei Wochen gibt es eine Telefonkonferenz mit Mitarbeitern von Rotary International. Denn auch im RI-Hauptsitz in Evanston gibt es eine ganze Abteilung, die sich ausschließlich mit der Organisation von Conventions befasst und eng mit den Organisatoren am Austragungsort zusammenarbeitet. Alle gemeinsam haben dasselbe Ziel: „Es soll ein Fest für die Rotarier, Family and Friends werden“, sagt Andreas Wende. „Wir müssen es hinbekommen, gute Gastgeber zu sein und dass sich die Menschen hier wohlfühlen.“ Dafür werden zum Beispiel 1200 freiwillige Helfer (Volunteers) benötigt, die sich um die Convention-Gäste kümmern, sie etwa am Flughafen oder Hauptbahnhof begrüßen oder einfach in der Stadt oder auf dem Messegelände präsent sind und wenn nötig den Weg weisen oder Fragen beantworten. „Nett und freundlich“, das sind die wesentlichen Eigenschaften, die ein Volunteer mitbringen sollte. „Man muss dafür auch nicht aus Hamburg sein. Es sind immer Profis in der Nähe, die auch unterstützen“, sagt der Marketing and Communication Chair.
Ein weiteres großes Thema: Es müssen genügend Sponsoren gefunden werden. Denn alle Gelder, die das HOC für seine Arbeit verwendet, kommen aus den Ticketed Events, von den deutschen Rotariern oder durch Sponsoring. Außerdem müssen die Clubs in Hamburg und Umgebung dazu bewegt werden, sich für Home Hospitality zu engagieren. Das heißt, als Club für einen Abend rotarische Freunde aus aller Welt einzuladen. Und sicher eine der entscheidenden Aufgaben ist es, Rotarier aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu überzeugen, sich für das rotarische Großereignis zu begeistern. Dafür sollen unter anderem auch die vom HOC entsandten Convention-Botschafter in den einzelnen Distrikten sorgen. Sie kommen auch direkt in die Clubs und erklären, was eine RI Convention überhaupt ist und warum es sich lohnt, dabei zu sein. Rund 17.000 Anmeldungen liegen für 2019 bereits vor, knapp 3200 davon aus Deutschland. „Jeder nimmt etwas mit, das sein rotarisches Leben nachhaltig positiv verändern wird“, sagt Andreas Wende. „Ich merke, wie viel Kraft Rotary haben kann, wenn man für die gleiche Sache kämpft.“ Diese Kraft spürte er auch, als er gemeinsam mit etwa 80 rotarischen Freunden aus ganz Deutschland den Promotion-Stand für die Hamburg Convention im Haus der Freundschaft der diesjährigen RI Convention in Toronto betreut hat. Vom ersten bis zum letzten Convention-Tag war er gemeinsam mit seiner Frau Claudia täglich von 8 bis 18 Uhr vor Ort und hat mehrere Hundert Gespräche geführt. „Es war grandios“, schwärmt Andreas Wende, dessen Antrieb immer Leidenschaft ist. Und wenn er berichtet, ist genau diese Leidenschaft zu spüren, mit der er bei der Sache ist. Nach der Convention in Toronto bekam er Hunderte E-Mails mit Fragen und „ganz wunderbaren Vorschlägen“. Er wünscht sich, dass sich dieser einmalige Spirit vor allem auch im Gastgeberland Deutschland auf möglichst viele Rotarier überträgt, indem sie dabei sind und mitmachen. Zunächst schon jetzt bei den Vorbereitungen im Vorfeld. Und später als Teilnehmer sowie als Gastgeber für den Rest der Welt.
Das große Ganze im Blick
Auch für die Zeit nach der Convention 2019 im Hinblick auf neu entstandene Freundschaften, Initiativen und Projekte hat Andreas Wende einen Wunsch. Denn er denkt immer einen Schritt voraus und hat das große Ganze im Blick: „In fünf oder zehn Jahren sagen zu können, das ist damals in Hamburg entstanden, das wäre ein Traum“, sagt er. Und der leidenschaftliche HSV-Anhänger ergänzt: „Vielleicht kann es so etwas werden wie ein Rotary-Sommermärchen 2019.“
Zur Person
Andreas Wende (RC Ahrensburg) lebt in Hamburg und ist seit 2007 Rotarier. Der 54-Jährige studierte Wirtschaftswissenschaften in Münster und ist heute Unternehmensberater mit Schwerpunkt Immobilien sowie beteiligt an mehreren Start-ups. Im HOC der RI Convention 2019 in Hamburg verantwortet er die Themen Marketing und Kommunikation. Wende ist verheiratet und hat zwei Kinder.
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