Convention
Treffen mit der ersten Frau an der RI-Spitze
Jennifer Jones wird in einem Jahr ihr Amt antreten. Die künftige RI-Präsidentin traf Hunderte Rotarier zum "Meet & Greet" während der Convention und machte deutlich: Frauen werden ein Thema sein.
51 Prozent der Menschen weltweit sind weiblich, das müsse Rotary irgendwann auch wiederspiegeln, sagte Jennifer Jones. Dafür gelte es, Strategien zu entwickeln. Sie wolle in ihrem Amt Clubs und Mitglieder inspirieren, aktiv zu werden.
Gleichzeitig machte Past-RI-Präsident Ian Riseley aus Australien — ebenfalls in diesem Panel — deutlich: "Diversity is more than gender - Diversität ist mehr als nur das Geschlecht." Er plädierte bezüglich der angestrebten höheren Mitgliederzahl dafür, sich in den Clubs weiter zu öffnen. Häufig würden schon weibliche Vortragende eingeladen — diese exzellenten Fachfrauen zu fragen, ob sie Rotarierinnen werden wollen, sei eine Variante für eine höhere Frauenquote.
Jennifer Jones sieht auch das Thema Gleichberechtigung auf der Agenda — innerhalb wie außerhalb von Rotary. "Knock the barriers down!", rief sie den Rotariern zu. In absehbarer Zeit werde es zu diesem Thema auch einen Action Plan für Clubs geben, den diese in ihre Arbeit integrieren könnten. Eine Art "Tool Kit" könnte es werden, so Jones.
Dort, wo die Mitgliederzahlen deutlich fielen, lohne es sich, die neuen innovativen Clubmodelle zu nutzen. "Einfach mal ganz anders denken, flexibler sein", war ihr Tipp. Sie will auch mit Umfragen und Nachforschungen den Ursachen für die wenigen Frauen bei Rotary auf den Grund gehen, um dann notwendige Änderungen anzustoßen. Sie ist sich sicher, Rotarier wollten — wo auch immer — aktiv werden. Dazu seien keine Unzahl Meetings notwendig, sondern rotarisches Tun.
Ian Riseley spornte die Rotarier an, mehr nach außen zu gehen, für Rotary zu werben. "We have a wonderful product to sale. Make sure to sell it. — Wir haben ein großartiges Produkt zu bieten, also verkaufen Sie es ordentlich."
Jennifer Jones nutzte die Gelegenheit — weil zuhause am Rechner —, den Familienhund vorzustellen. Der werde wohl in ihrer Heimat bleiben müssen, wenn sie im nächsten Jahr in Evanston einziehen sollte. Doch was kann alles noch passieren in Zeiten einer Pandemie? Rotary richte ein Covid-Komitee ein, das sich mit den aktuellen Fragen auseinandersetzt. Vor allem auch, wie Rotary in Coronazeiten gegen die Pandemie wirken kann. Dass Rotary als eine Ansammlung von Leadern und als erfolgreiche Kraft im Kampf gegen Polio wahrgenommen werde, öffne dabei Türen.
Gleichzeitig verwies Jones auf das Thema Umwelt: "We have no planet B. We have to act. — wir haben keinen Ersatzplaneten. Wir müssen was tun." Überlegenswert sei auch, inwieweit die junge Generation stärker in die Gremien geholt werden müsse. Der Dialog sei wichtig: "Das sind nicht einfach junge Leute, es sind junge Denker und Akteure." Und jung definierte die 54-jährige eher entsprechend der Haltung: "Think young, think rotarian", ist ihr Credo, verriet sie.
Ob die Convention im nächsten Jahr wieder als Präsenzveranstaltung stattfinden kann, sei bisher offen verriet sie. Auch wenn dann viele Rotarier geimpft seien, könnte es sein, dass ein Teil zuhause und ein Teil vor Ort das 2022er-Treffen erleben wird. Eine Frage aus dem Publikum, ob man Melinda Gates nicht für Frauenfragen als Unterstützerin gewinnen könne, beantwortete Jones freimütig: Es gebe die Hoffnung, dass diese mit den Rotariern für Gleichberechtigung aktiv werde. Gespräche mit deren Team gäben Anlass zur Hoffnung.
Ian Riseley wies Jennifer Jones noch darauf hin, dass sie nun endlich mal nach Australien kommen müsse, um das echte "Vegimite" (ein Brotaufstrich) auszuprobieren. Und wenn der Hund nicht mitkäme, gäbe es gute Chancen, seine Ziege im Garten kennenzulernen.
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