Bremen
Rotary Tag 2011
Ohne Werteorientierung ist die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft gefährdet. Welche Rolle kann Rotary als Wertevermittler in einer ins Wanken geratenen Gesellschaft übernehmen?
Ohne Werteorientierung ist die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft gefährdet. Welche Rolle kann Rotary als Wertevermittler in einer ins Wanken geratenen Gesellschaft übernehmen?“ Mit dieser zentralen Frage beschäftigten sich Ende Februar die rund 200 Teilnehmer des Rotary-Tages 2011 in der Jacobs University Bremen. Der Rotary-Tag mit dem Schwerpunktthema „Werte und Normen“ wurde auf Initiative der Governor-Crew 2007/2008 im vergangenen Jahr ins Leben gerufen und in Mainz (Distrikt 1860) ausgerichtet. Gastgeber in diesem Jahr war Distrikt 1850 um Governor Peter Möller. Das Konzept für den Rotary-Tag in Bremen unter der Leitung von Past-Gov. Jörg Zempel (RC Syke) wurde von Past-Governor Friedmar Teßmer entwickelt, der im November des vergangenen Jahres verstarb. „Wir sahen es als unsere Verpflichtung an, das von Friedmar Teßmer begonnene Werk zu vollenden. Ich hoffe, es wird uns in seinem Sinne gelingen“, sagte Gov. Peter Möller in seinen Begrüßungsworten und hieß auch besonders Teßmers Ehefrau Elke willkommen.
Vorbild, Verantwortung und Vertrauen
Wie entstehen Werteentscheidungen? Und wo ist eigentlich der Sitz des Wertebewusstseins? Diesen Fragen widmeten sich zu Beginn der Veranstaltung der Hinrforscher Prof. Dr. Gerhard Roth und Pastor Renke Brahms unter Moderation von Prof. Dr. Dagmar Borchers, Philosophie-Professorin an der Universität Bremen. Deutlich ging aus dieser Diskussion hervor, dass frühe Bindungserfahrung entscheidend dafür ist, wie wir miteinander umgehen und sich unser ethisch-moralisches Handeln entwickelt.
General a.?D. Hans-Christian Beck plädierte in seinem Vortrag dafür, „Vorbildern mehr Platz einzuräumen“. Alle Führungskräfte forderte er auf, die drei „Vs“, „Vorbild, Verantwortung und Vertrauen, einzuhalten und vorzuleben. Josef Kraus und Wirtschaftsingenieur Johann D. von Cossel befassten sich unter Moderation von Past-Gov. Alexander Völker unter anderem mit der Frage, wie groß der Anteil von Erziehung, Bildung und Unternehmertum an einer zukunftsfähigen Gesellschaft ist. Die drei Anliegen von General a.D. Beck mit dem Anfangsbuchstaben „V“ zogen sich auch durch die Diskussion zwischen dem Oberstudiendirektor und dem Unternehmer. Die Verbindung von Rotary und Wertevorstellungen stand vor allem am zweiten Veranstaltungstag im Zentrum der Referate und Workshops. So referierte Ekkehart Pandel in seiner Funktion als RI-Direktor über „Die Rolle Rotarys aus Sicht einer globalen Serviceorganisation“. Pandel ergänzte die genannten drei „Vs“ um ein viertes – das Versprechen. Rotarier, die ein Projekt anfangen, sollten nicht mittendrin sagen: „Ich verlasse das Feld“. Für Rotarier gelte es, eine Zusage einzuhalten.
Drei verschiedene Workshops beschäftigten sich im zweiten Teil des Vormittags mit „Rotarys wünschenswerter Wahrnehmung“ (Ltg. Past-Direktor RI Horst Heiner Hellge), „Rotary als Wertegemeinschaft“ (Ltg. Past-Gov. Paul-Werner von der Schulenburg) sowie mit dem „Verfall von rotarischen Werten“ (Ltg. Joachim Reuter). „Sind wir auf dem Weg in eine eugenische Gesellschaft?“, fragte zum Abschluss Prof. Manfred Spieker, der sich als Sozialethiker in seinem Vortrag mit dem Thema Präimplantationsdiagnostik auseinandersetzte (s. auch S. 70).
Sehnsucht nach mehr Fairness und Anständigkeit
Charlotte Mori, Sprecherin der Crew 2007/2008, zog am Ende ein positives Fazit der Tagung: „Von der Sehnsucht nach mehr Fairness und Anständigkeit bis hin zur tatsächlichen Umsetzung ist’s ein weiter Weg. Wir sind an diesem Wochenende in Bremen-Vegesack wieder ein Stück weitergekommen.“
Der Rotary-Tag 2012 ist für Anfang des nächsten Jahres in Köln geplant. Ausgerichtet wird er von Past-Gov. Jürgen Axer, Distrikt 1810.
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