Baum des Monats
Die Moorbirke – ein typischer "Pionierbaum"
Wahre Pioniere erschließen sich in kurzer Zeit neue Lebensräume und besitzen besondere Fähigkeiten. Der besondere Blick von Governor Sabina Gärtner-Nitsche gehört im Monat Januar deshalb der Moorbirke.
Im Jahr 2023 wurde die Moorbirke ins Rampenlicht gerückt – und zum Baum des Jahres 2023 gekürt. Es ist ein Titel, der seit 1989 jedes Jahr vergeben wird – von einer Berliner Stiftung, die genau diesen Namen trägt: "Baum des Jahres".
Die Baumart mit ihren weißen Rindenpartien und lichten, hellgrünen Kronen sei eine typische Art der Moore und oft "die einzige Baumvegetation in den wertvollen Sonderstandorten", hatte der Stiftungspräsident Stefan Meier erklärt und betont, wie wichtig Moore für das Klima und die Bindung von Kohlendioxid sind.
Laut der Stiftung sind 90 Prozent der Moore bundesweit bereits entwässert. Moore, die austrocknen, setzen gebundenes Kohlendioxid wieder frei.
Der Blick von Governor Sabina Gärtner-Nitsche fällt nicht von ungefähr auf die Moorbirke. Ein kleiner Spoiler: In Sachen "Rotary Moor" sind an dieser Stelle bald tolle Neuigkeiten zu erfahren.
Zurück zur Moorbirke: Es lohnt, die Art getrennt von anderen Birkenarten zu betrachten. Regional wird sie auch Haar- oder Besenbirke genannt, als typische Pionierbaumart ist sie darauf spezialisiert, neu entstandene Lebensräume zu erobern.
Sie kommt auf sauren, feuchten Böden mit geringer Nährstoffversorgung zurecht, aber lebt auch auf mineralischen Feuchtstandorten gut. In kalkreichen Regionen ist sie auf Moore beschränkt. Sie kann Überflutungen ertragen und starke Fröste bis zu Temperaturen von minus 40 Grad Celsius tolerieren – dann wandelt sie die in ihren Zweigen enthaltene Stärke in Öl um. Die hierbei entstehende Wärme schützt sie vor dem Erfrieren.
Sie kann bis zu 150 Jahre alt werden und im Flachland bis zu 30 Meter hoch, in der Nähe der Baumgrenze wächst sie als niedriger Strauch, heißt es bei waldwissen.net – dort wird übrigens auch ausführlich über die Flora und Fauna berichtet, die an Birken und in Birkenwäldern vorkommt.
Im Unterschied zur Sandbirke ist die glatte Borke bei der Moorbirke anfangs dunkel rötlich-braun gefärbt und wird erst mit zunehmendem Alter heller und schließlich gräulich-weiß. Auf Moorböden sind Moorbirken nicht nur Pioniere, sondern bilden dauerhaft eine natürliche Waldgesellschaft.
Holz: Es ist fast weiß und ohne Maserung und eignet sich gut für den Möbelbau.
Öl: Das Birken-Öl, das aus Rinde und Teilen des Stammes gewonnen wird, wird bei der Verarbeitung von Leder verwendet.
Blätter: Tee aus den Blättern schwemmt Salz und Wasser aus dem Körper, er wird bei Nieren- und Harnwegsbeschwerden, aber auch bei Gicht und Rheumabeschwerden verwendet.
Haarwasser aus Birkenblättern soll gegen Haarausfall und Schuppen wirken.
Rinde: Das als "Birkenpech" bezeichnete Extrakt der Rinde soll schon in der Steinzeit als Klebstoff verwendet worden sein und interessiert auch heute wieder die Materialforschung.
Ulrike Löw (RC Nürnberg-Reichswald) ist seit 20 Jahren als Journalistin tätig. Ihr Schwerpunkt liegt bei rechtlichen Themen: Aktuelle Rechtsnews interessieren sie ebenso wie juristische Hintergründe, regelmäßig sitzt sie in Gerichtssälen und berichtet über Strafprozesse. Ab August 2021 ist sie Berichterstatterin des Distrikts 1880.
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