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RC Nürnberg-Sigena

Kinder retten Rehkitze

RC Nürnberg-Sigena - Kinder retten Rehkitze
Das Wärmebild der Kamera von einer fliegenden Drohne wurde als Spotter auf einen Bildschirm großflächig übertragen. © Margit Schlenk

Rehkitzrettung ist Teamarbeit – nicht nur innerhalb der eigenen Gruppe – sondern auch mit den anderen Vereinen und Gruppen, Jägern und Landwirten. Der RC Nürnberg-Sigena hat 22 Schülerinnen und Schüler für das Thema sensibilisiert.

Ulrike Löw30.05.2025

Die traurigen Fakten: Rehkiste sind im hohen Gras leider nicht zu erkennen. Eine Fluchtinstinkt kennen sie nicht. Jedes Jahr werden mindestens 100.000 Rehkitze – alleine in Deutschland – durch die Mahd verstümmelt oder getötet. Natürlich macht dies kein Landwirt mit Absicht.

Die gute Nachricht: Es gibt technische Möglichkeiten, mit Thermaldrohnen am frühen Morgen die Kitze finden zu können und auf diese Weise zu retten. Immer mehr Landwirte und Jäger machen mit – sie schaffen sich eigene Drohnen an oder beauftragen Rehkitzretter-Vereine oder engagierte Gruppen. 

Und genau an diesem Punkt hat der RC Nürnberg-Sigena angesetzt. Margit Schlenk, engagiert in der Öffentlichkeitsarbeit für den Club und Incoming Präsidentin, hat beste Kontakte: Ihr Ehemann Christian Hönig ist Naturpädagoge und hat im Nürnberger Land ein Revier in Thalheim inne. Dort begrüßten Christian Hönig und Margit Schlenk die interessierten 22 Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse der Friedrich Städtler Grund-und Mittelschule Nürnberg und deren Lehrkräfte Dani Starke und Bastian Engel.

Um den Kindern zu erklären, wie ein Kitz im Kleegras gefunden, geboren und gesichert werden kann, hatte Naturpädagoge Christian Hönig ein Rehkitz – ausgestopft und mit einer Wärmflasche präpariert – vorher versteckt. Die Kinder arbeiteten in Einsatzteams bestens zusammen und erlebten den technischen und praktischen Ablauf vor Ort nicht nur mit, sondern trugen ihr "Fundstück" selbst gut gesichert in einer grasgefüllte Kiste in ein geschütztes Gebiet. Auf diese Weise erlebten die Kinder, wie die Suche und die Kommunikation mit Walkie-Talkie funktioniert. Das Wärmebild der Kamera von einer fliegenden Drohne wurde als Spotter auf einen Bildschirm großflächig übertragen.

Die Schülerinnen und Schüler im Bergeteam mussten darauf achten, keinen Menschengeruch an das Tier zu übertragen – sonst würde die Geiss ihr Kitz nicht mehr erkennen, nicht mehr annehmen und nicht mehr säugen. Deshalb mussten die Kinder Handschuhe tragen. 

Naturpädagoge Christian Hönig erklärte die Notwendigkeit der Kitzrettung zu Zeit der Mahd der Wiesen, die Besonderheiten der heimischen Tierart Rehwild und ihrer Bedeutung im Ökosystem Wald. Apothekerin Margit Schlenk ist auch kundige Kräuterexpertin: Sie informierte während einer kleinen Wanderung über Heilpflanzen der Wiese, zeigte auf Schafgarbe, wilden Salbei, Spitzwegerich und Heilbäume, wie die Birke und die Fichte.

Die Kinder erhielten Zertifikate als Kitzretterinnen und Kitzretter und eine Rehbockstange als Andenken – Rehböcke werfen ihr Gehörn im Herbst ab. "Die Kinder waren müde, aber erfüllt von neuen Kenntnissen und Fähigkeiten", so Margit Schlenk. Ein Bus (gesponsert vom RC Nürnberg Sigena) holte die Gruppe pünktlich ab und brachte sie sicher nach Nürnberg zurück.

Rehkitzrettung ist Teamarbeit und auch die Schulung der Schülerinnen und Schüler gelang im Team mit der Friedrich Städtler Schule, dem Lernort Natur, der MoritzApotheke in Nürnberg und dem Bildungsfonds Nürnberger Land im Naturlernort Albachtal und dem RC Nürnberg-Sigena.