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RC Nürnberg-Fürth

Die Patenschaft für einen gesamten Stadtteil

RC Nürnberg-Fürth - Die Patenschaft für einen gesamten Stadtteil
Die Finanzspritze des RC Nürnberg-Fürth machte die Aufführung des Musicals erst möglich. © Justine Gütlein (alle Fotos)

Eine Stiftung, drei Unternehmen und zwei Rotary-Clubs stehen in Nürnberg jeweils einem Stadtteil, in dem Menschen mit wenig Einkommen leben, zur Seite: Jahr für Jahr werden mindestens 25.000 Euro investiert – und das Engagement geht deutlich über das Finanzielle hinaus.

Ulrike Löw17.07.2023

Einer dieser Akteure: Der RC Nürnberg-Fürth. Der Club lebt, passend zum eigenen Namen, diese Patenschaft mit Vorbildcharakter im Nordwesten der Stadt, nahe der Stadtgrenze zu Fürth, seit fast vier Jahren vor. Den Rotariern liegt bei ihrer Unterstützungsarbeit vor allem Bildung und Kultur – die ja immer auch soziale Teilhabe bedeutet – am Herzen.

Das jüngste Beispiel: Im rotarischen Jahr 2021/22 installierte der damalige Präsident Julian Tölle ein musikalisches Leuchtturm-Projekt in Muggenhof. Der Zufall will es, dass gleich fünf ehemalige Musik-Studierenden der FAU als Lehrkräfte an der Geschwister-Scholl-Realschule arbeiten; allesamt haben eigene Erfahrungen in den exponierten Uni-Musicals der FAU sammeln können. Tölles Idee bestand darin, dass der Club diese Lehrkräfte, diese Schule finanziell unterstützt, um dort über ein Jahr lang eine Musical-Produktion zu sponsoren, die dann schließlich zu öffentlichen Aufführungen kommen soll.

Die rotarischen Freunde griffen im rotarischen Jahr 2022/23 unter Präsident Thomas Bauer in ihre Portemonnaies  (21.000 Euro) und der Club trat für die örtliche als Sponsor auf – dank der Finanzspritze gelang es der Schule, ein aufwendig inszeniertes Musical auf die Beine zu stellen.

Das vermaledeite Virus hatte ein Jahr Wartezeit erzwungen – doch aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben. 2022/23 von Präsident Thomas Bauer kam es nun endlich zu den Aufführungen.

Und so ist gar nicht zu sagen, wer sich im Mai 2023 am meisten gefreut hat: Die Jugendlichen, die als Sänger, Musiker, Tänzer und Schauspieler begeistert auf der Bühne standen und als Künstler das Bühnenbild und die Requisiten erstellt hatten, die stolzen Eltern im Publikum, die engagierten Lehrer der Schule oder die 25 Club-Mitglieder, die mit ihren Ehefrauen gekommen waren und lebhaft klatschten?

Am Ende war es ein Gemeinschaftsprojekt – vor und hinter der Bühne – das allen in Erinnerung bleiben wird, die Schulgemeinschaft dankte dem RC Nürnberg-Fürth herzlich.

Dazu kam: Der Inhalt des Musicals traf den Nerv der Zeit. Denn aufgeführt wurde das Musical "Instabil", dessen Name nicht von ungefähr an die Social Media Plattform Instagram erinnerte und die Probleme Jugendlicher aufgriff.

Die Handlung

Vanessa reicht es. So macht das alles keinen Sinn. Und Spaß auch nicht! Was haben denn alle gegen sie? Nur weil sie sich auf Instagram gut darstellen wollte. Ohne Social Media geht es doch heute nicht mehr. Und ohne Handy?? Dann kann ich mich ja gleich eingraben – na vielen Dank, Mama und Papa!

Und dieser Luca! Wenn er doch nur wüsste, was Vanessa wirklich für ihn empfindet! Aber meistens versteckt sie sich hinter Handyfiltern und viel zu viel Make-up, anstatt ihm das zu zeigen, was er so an ihr mag – nämlich sich selbst, wie sie wirklich ist. Aber wer will das auf Insta schon sehen? Die völlig normale Realität? Absolut ungeschminkt?

Ganz ohne Filter? Echt jetzt? Es ist einfach alles so… instabil.

Natürlich gibt’s ein Happy End. Die Familie und Freunde fangen Vanessa schließlich auf.

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Das Musical greift die Probleme Jugendlicher mit den Sozialen Medien auf: Der Titel "Instabil" erinnert nicht zufällig an Instagram.

Doch es nicht nur die spannende Geschichte, die den Rotariern besonders gefiel – es war auch der Sound: Die Band – die Mitglieder stammen aus dem Lehrerkollegium – wurde von Julian Tölle (RC Nürnberg-Fürth) ausgebildet.  Tölle lehrt als Professor für Musikdidaktik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Achim Hübner, der das Protokoll an jenem Abend fertigte, lobte das Ensemble der Klassen 6a bis 10e für ihre empathische, ausdrucksstarke schauspielerische Leistung: "Wer die Proben mitverfolgte, konnte eine unfassbare Leistungssteigerung der Beteiligten feststellen. Fazit: Mit unserem finanziellen Beitrag gelang es, nicht nur ein wunderbares Musical zu erleben (was ist dagegen der 'König der Löwen'?), sondern insbesondere den Schülern ein unvergessliches Erlebnis zu schenken, das ihre weitere Entwicklung nachhaltig prägen wird."