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RCs Nürnberg, Fürth, Erlangen und Neumarkt

Stolze Bilanz: Mehr als zehn Millionen Euro Spendengelder

RCs Nürnberg, Fürth, Erlangen und Neumarkt - Stolze Bilanz: Mehr als zehn Millionen Euro Spendengelder
Helmut Rauscher und Gattin Gisela Rauscher. Engagement ist in der Familie Ehrensache. Gisela Rauscher engagiert sich im Inner Wheel Club Nürnberg. © privat

15 Rotary Clubs in Nürnberg, Fürth, Erlangen und Neumarkt haben sich vor Jahren als Sozialfonds zusammengeschlossen. Helmut Rauscher hat als geschäftsführender Vorstand 16 Jahre die Geschicke des Vereins gelenkt.

Ulrike Löw25.04.2025

"He profits most, who serves best." So hat Paul Harris seine Idee zu Rotary formuliert. Am 19. April wäre er stolze 157 Jahre geworden, vor 120 Jahren begann Rotary mit seiner Vision. Er wollte lebenslange Freundschaften entstehen lassen und gründete in Chicago den ersten Service-Club der Welt. "Was immer Rotary für uns persönlich bedeutet, weltweit bekannt werden wir durch unsere Leistungen werden", sagte er damals.

So ist es gekommen. Selbstloses Dienen ist das Ziel der 1,2 Millionen Rotarier in aller Welt, die sich in über 34.000 Clubs zusammengeschlossen haben. Doch Hilfe benötigt Geld – und Rotary Clubs sind Service-Clubs, nicht aber eingetragene Vereine. Um aber Spenden nach den Richtlinien von Rotary International mit steuerlicher Wirkung durchführen zu können, braucht es einen vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannten Verein.

Der "Verein Sozialfonds der Rotary Clubs in Nürnberg, Fürth, Erlangen und Neumarkt e.V." ist genau das. 16 Jahre lang hat Helmut Rauscher (RC Nürnberg-Sebald) als geschäftsführender Vorstand die Geschicke des Vereins geführt. Stefan Renner (RC Nürnberg-Sebald) ist seit kurzem sein Nachfolger.

Die stolze Bilanz: In den Jahren 2009 bis 2024 hat Helmut Rauscher die Spenden verwaltet und steuerlich bearbeitet. Die am Sozialfonds angeschlossenen Clubs, es sind 15, haben in dieser Zeit mehr als zehn Millionen Euro Spenden eingesammelt. Auf den Cent genau lautet die Zahl: 10.619.954,69 Euro.

Um mit weiteren Zahlen das Engagement von Helmut Rauscher zu verdeutlichen: In diesen 16 Jahren hat sich das Steuerrecht achtmal geändert, seinen Aufwand für das  Ehrenamt als geschäftsführender Vorstand – mit Sitzungen und steuerlichen Abschlüssen – beziffert er in Summe auf etwa einen halben Tag in der Woche, plus zwei Wochen Vollzeit über das Jahr verteilt.

Beim Zentralfinanzamt sei er mit Frau Müller immer auf die gleiche Ansprechpartnerin getroffen, sie sei ihm und seinen Anliegen für Rotary immer sehr "korrekt und partnerschaftlich und sehr kundenorientiert" begegnet.

Doch Fakt ist auch: Ein geschäftsführender Vorstand haftet mit seinem Vermögen für etwaige Fehler. Damit habe er "kein Problem" gehabt, sagt Helmut Rauscher. "Ich kann gut schlafen!"

Vielleicht auch deshalb, weil ihn nicht nur der akribische Umgang mit Zahlen, sondern auch Engagement und Einsatz ausmacht. Vor 50 Jahren hat er neben der Arbeit in Neumarkt in der Oberpfalz als einer der ersten die Berufsaufbauschule absolviert und als einer der Besten abgeschlossen, geschenkt wurde ihm nichts.

Der gebürtige Dietfurter war mit drei Geschwistern aufgewachsen, seine Eltern konnten sich die Fahrtkosten zum Gymnasium nicht leisten. So absolvierte er eine Lehre als Industriekaufmann bei der Firma Pfleiderer und schaffte es dort bis nach ganz oben: Bis 2001 war er Finanzvorstand bei Pfleiderer.

Er sei immer gefördert worden und dankbar für das Vertrauen, das man ihm geschenkt habe, so Helmut Rauscher. Auch mit Blick auf sein langjähriges Ehrenamt betont er vor allem, wie positiv er diese Arbeit erlebt hat.

Freilich könnte jeder der Clubs auch einen eigenen Sozialfonds gründen. Doch der gemeinsame Sozialfonds in der Metropolregion Nürnberg hat auch einen rationalen Grund: Die Rotarier der beteiligten Clubs und auch das Finanzamt haben nur einen einzigen Ansprechpartner.

Ganz praktisch ist auch der Finanzfluss: Jedes Mitglied der am Sozialfonds beteiligten Clubs zahlt seinen Mitgliedsbeitrag an den jeweiligen Rotary Club und gleichzeitig geht die Spende an ein Sozialfondskonto des jeweiligen Clubs, im Gesamtverein Sozialfonds wird dann konsolidiert.

Vergleichbar ist die Struktur der Verantwortlichen: In jedem Club sind die jeweiligen Schatzmeister für die Sozialfondskonten zuständig, sie treten zudem als Vorstandsmitglieder im Sozialfonds auf – auf diese Weise kann niemand in die Sozialfondskonten der anderen Clubs "hineinregieren".

Doch wie wird das Geld investiert? Dies lässt sich am Beispiel des Jahres 2023 zeigen: Ausgegeben wurden insgesamt 897.300 Euro. Mit 252.800 Euro wurden Bedürftige unterstützt, in Projekte zur Erziehung und Bildung flossen 141.900 Euro und die Zahlungen innerhalb von Rotary beziffern sich auf 161.200 Euro. Die weiteren Ausgaben schlüsseln sich auf in kulturelle Zuwendungen über 109.800, Projekte für Toleranz und Völkerverständigung mit 101.200 Euro, Jugend- und Altenhilfe mit 100.000 Euro sowie für die öffentliche Gesundheitspflege mit 18.000 Euro, Naturschutz und Landschaftspflege mit 3.700 Euro und sonstige Ausgaben mit 8.700 Euro.

Die Spendenbereitschaft im Distrikt 1880 nennt Helmut Rauscher sehr gut, vergleichbar hoch sei das Niveau bei den Düsseldorfer Clubs, nicht jedoch, was man vermuten könnte, bei den Münchner Clubs.

Wie ist dies zu erklären? Helmut Rauscher selbst sagt, sein Credo sei schon immer gewesen, anzupacken, wo es möglich war, statt nach dem Staat zu rufen. Dazu passt, dass er im Jahr 2018 zum Gründungsvater des RC Nürnberg-Connect wurde.

Das Ehrenamt ist für ihn der Kitt der Gesellschaft, gerade in Zeiten, in denen sich immer mehr Menschen von Religion und Kirche und den damit verbundenen Werten abwenden.

Er hat selbst zwei Töchter und einen Sohn, sie waren bereits als Kinder bei Hands-on-Projekten dabei. Auch die Zusammenarbeit mit anderen Service-Clubs, ob Lions oder Inner Wheel, seien für ihn "ganz selbstverständlich".

Warum nun die im Sozialfonds organisierten Clubs so spentabel sind? Freundschaft sei immer das große Thema gewesen, so sagt Rauscher. Dazu kommt die Dominanz der Universität Erlangen-Nürnberg, der große Player Siemens und auch die beträchtliche Anzahl der Familienunternehmen in Mittelfranken und in der Oberpfalz. In der Metropolregion sei das Selbstverständnis der Unternehmer als "ehrbare Kaufleute" noch immer sehr ausgeprägt.

Ulrike Löw

Ulrike Löw (RC Nürnberg-Reichswald) ist seit 20 Jahren als Journalistin tätig. Ihr Schwerpunkt liegt bei rechtlichen Themen: Aktuelle Rechtsnews interessieren sie ebenso wie juristische Hintergründe, regelmäßig sitzt sie in Gerichtssälen und berichtet über Strafprozesse. Ab August 2021 ist sie Berichterstatterin des Distrikts 1880.