Distrikt
Digital und familienfreundlich
Soziale Netzwerke und Partnerclubs: Rotary wird modern – und muss es auch
Tipps für den Jugenddienst, die Fünf-Jahres-Charter des E-Clubs, der Saalfelder Feen-Bike-Marathon oder die Weltkonferenz in Hamburg – so vielfältig sind die Themen auf der Facebookseite des Distrikts 1950. Erstellt schon Anfang 2012, hat die von Bernd Meidel betreute Seite heute mehr als 900 Abonnenten bei Reichweiten zwischen einigen Hundert und bis zu 5600 Lesern. Das heißt, die Inhalte erreichen bisweilen doppelt so viele Menschen, wie der Distrikt Rotarier hat. Beiträge veröffentlichen darf jeder, rund drei Dutzend „Redakteure“ sind es derzeit. Jeder Clubbericht, der es nicht ins gedruckte Rotary-Magazin schafft, erscheint auf diese Weise bei Facebook.
Raum für Meinungsvielfalt
Dabei dient das oft noch kritisch beäugte Soziale Netzwerk nicht nur als Alternative zur Homepage, sondern stößt auch Diskussionen an. Zum Beispiel die über rotarische Partnerclubs. „Ich glaube, die Zeit ist reif dafür, nach der Frauen-Öffnung und den E-Clubs nun auch die Paar-Clubs zu promoten“, meint dazu Peter Kadow, im Distrikt zuständig für Mitgliedschaftsentwicklung. Zusammen mit Pastgovernor Klaus Eckhardt war er vor zwei Jahren maßgeblich an der Gründung des RC Schweinfurt „Friedrich Rückert“ beteiligt. Und der ist nun wiederum Pate eines weiteren Clubs, der berufstätige Ehepaare und Lebenspartner aufnimmt: den Anfang Mai gegründeten RC Eltville Rhein-Main im Distrikt 1820.
„In den Vorstellungsrunden äußerten praktisch alle Paare, dass sie niemals eingetreten wären, gäbe es nicht die Möglichkeit, Rotary zusammen zu erleben“, so Peter Kadow. Denn gerade junge Menschen – Männer wie Frauen –, die Rotary so dringend braucht, sind beruflich meist sehr eingespannt und wollen die wenige Zeit, die ihnen für Partner und Familie bleibt, gemeinsam verbringen. Auch Pastgovernor Bernhard Fischenich bezeichnet dies als „eine ausgesprochen zeitgemäße Variante von Rotary“, für die es vielerorts Potenzial gebe.
Wie offen sind wir?
Aber es gibt auch Gegenstimmen. Ein Facebook-Nutzer etwa betont, dass die Persönlichkeit bei der Auswahl rotarischer Freunde im Vordergrund stehen müsse. „Wie will man künftig Lebenspartnern die Mitgliedschaft verweigern, die offensichtlich nicht für diese Werte stehen?“, fragt er. „Lebenspartner von...“ dürfe nicht das Einstiegskriterium sein, sonst verwässere Rotary um des Wachstums willen sein Profil.
Wer Recht behält, wird sich zeigen. Auf jeden Fall aber belebt und bereichert der Austausch über den Tellerrand des eigenen Clubs hinaus die rotarische Familie intern und machen sie für Außenstehende interessanter und transparenter. Die Skepsis vieler Rotarier gegenüber Facebook und Co. mag nach wie vor groß sein – die Impulse aus der digitalen Welt sind jedoch längst auch in der „analogen“ Clubwelt angekommen.
Weitere Artikel des Autors
1/2021
In Kürze
12/2020
Grenzen überwinden
12/2020
In Kürze
11/2020
Auch Marathon geht virtuell
11/2020
In Kürze
10/2020
Gemeinschaft "hybrid" erleben
10/2020
In Kürze
9/2020
Den Planeten schützen
9/2020
In Kürze
8/2020
Jünger und digitaler