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RC Nürnberg-Neumarkt

Digitale Weihnachtsfeier in Nürnberg

RC Nürnberg-Neumarkt - Digitale Weihnachtsfeier in Nürnberg
© Robert Vogel

An rotarische Online-Meetings hat uns das Jahr 2020 ja schon gewöhnt. Eine Online-Weihnachtsfeier ist dennoch eine Herausforderung, denn selbst in analogen Zeiten gehört das vorweihnachtliche Meeting zu den Höhepunkten des rotarischen Jahres, in dessen Vorbereitung Präsidentschaft und Clubmeisterei viel Hirn und Herz investieren.

Verena Kern14.12.2020

Präsidentin Friederike Hein, RC Nürnberg-Neumarkt, hat mit ihren Clubmeistern Andrea Langer und Robert Vogel daher schon zu Beginn ihrer Präsidentschaft im Juli einen ersten Ortstermin in der Kirche St. Margaretha in ihrem Heimatort Heroldsberg gemacht: Ein großer, lichter Kirchenraum, ein schöner, neu renovierter Gemeindesaal und eine großzügige Freifläche dazwischen –im Juli fühlte es sich an, als sei dies der geeignete Rahmen, um auch unter Corona-Bedingungen zu einem vorweihnachtlich-schönen Abend mit persönlichen Begegnungen einladen zu können.
 
Je näher der Termin am Samstag vor dem zweiten Advent rückte, desto mehr wurde freilich klar, dass aus einem Wiedersehen mit Freundinnen und Freunden samt Kind und Kegel vor Ort nichts werden würde.  Der gemeinsame Abend am 5. Dezember begann mit einer Online-Übertragung live aus der Kirche in Heroldberg. Präsidentin Friederike Hein begrüßte die per Videokonferenz zugeschalteten Freundinnen und Freunde zur außergewöhnlichen Feier, und Clubmeister Robert Vogel las weihnachtliche Texte des Propheten Jesaja und aus dem Lukas-Evangelium. Dazwischen gab es Musik: Die Harfenistin Barbara Regnat, die ihr kleines Engagement als einen echten Lichtblick in Monaten des pandemiebedingten Stillstands empfunden hatte, war mit zwei Stücken von Ludovico Einaudi und Marc Delmas präsent, die sie zuvor exklusiv in ihrem Wohnzimmer aufgezeichnet hatte. Und auch die rotarischen Freunde Manuel Kastl, Ingrid Bauer und Sebastian Rocholl, alle drei Mitglieder der Staatsphilharmonie Nürnberg, waren mit zwei Sätzen aus dem Terzetto op. 74 von Antonín Dvořák ins improvisierte Studio gegangen. 
 
Dem Plenum aller Freundinnen und Freunde zur Übertragung aus der Kirche folgte dann ein gemeinsames Abendessen: Mit der Anmeldung zum Meeting konnte ein Drei-Gänge-Menü bestellt werden, das in der Küche des Meeting-Lokals zubereitet und auslaufsicher versiegelt worden war. In handbemalten Tüten individuell verpackt, waren die Essenspakete am Tag zuvor von einigen Clubmitgliedern abgeholt und den Freundinnen und Freunden nach Hause geliefert worden: Ein Catering-Service der ganz eigenen Art und ein club-internes Hands-on, bei dem die Eine und der Andere sich nach vielen Monaten der nur virtuellen Freundschaftspflege wenigstens an der Haustür und mit gebührender Distanz mal wieder persönlich gesehen haben.
 
Suppe, Hauptgang und Nachtisch wurden nun also individuell zu Hause erwärmt und aufgebraten, während sich das Online-Meeting in ein Dutzend kleinere Meetings aufteilte: Zufällig zusammengestellt, fanden sich jeweils einige Freundinnen und Freunde in kleinen Gruppenmeetings –gerade so, als säßen sie zusammen an einem Tisch. So wurde dann gemeinsam gegessen und getrunken, es wurde über Gott und die Welt gesprochen, und alle hatten das Gefühl, einander nahe zu sein. Nach einer Stunde kam noch einmal das Plenum zusammen und ein zweiter Anlauf zur Übertragung der Musik verlief nun deutlich erfolgreicher als der erste.
 
Mit dem Stichwort "Musik" war dann noch ein Spendenaufruf verbunden: Einem jungen und höchst erfolgreichen Musiker, der mit seiner Familie unter Corona-Bedingungen plötzlich nur noch vom Kindergeld für seine drei Kinder lebt, wollen die fröhlich Feiernden ein weihnachtliches Zeichen der Unterstützung und Solidarität senden. Ein zweites Mal verteilte der Zufallsgenerator alle in freundschaftliche Tischgemeinschaften, aus denen überraschend viele noch einmal ins abschließende Plenum zurückkehrten. Gegen Mitternacht waren dann die letzten Gläser geleert, die Kerzen ausgeblasen und die Laptops zugeklappt.
 
Ein –hoffentlich – in dieser Form ganz einzigartiges Meeting, kein wirklicher Ersatz für eine stimmungsvolle Weihnachtsfeier mit echter Musik, frisch gekochtem Essen und freundschaftlicher Nähe, aber doch ein schöner Abend, den alle, die teilgenommen haben, sicher nicht vergessen werden.
 
Robert Vogel
RC Nürnberg-Neumarkt