Biberach
Future 4 EU: Ein Berufspraktikum für Studierende aus Europa
Fit werden fürs Berufsleben - eine Hands-on-Aktion für junge Europäer, bei der viele Mitglieder mitmachen können
Im Jahr 2015 initiierte der Rotary Club Biberach-Weisser Turm das Projekt „Future 4 EU“, bei dem alljährlich junge Studierende aus Europa ein dreimonatiges Berufspraktikum in regional ansässigen namhaften Unternehmen absolvieren. Bislang nahmen 14 Praktikanten und Praktikantinnen aus sechs verschiedenen Ländern (Frankreich, Griechenland, Italien, Polen, Spanien und Ukraine) an dem Projekt teil.
Mit dem Projekt werden drei wichtige Ziele verfolgt:
- Die jungen Studenten sollen einen Einblick in das praktische Berufsleben bekommen, eigene Erfahrungen in ihrem zukünftigen Umfeld sammeln und dabei die Arbeitswelt insgesamt besser kennenlernen. Das Projekt soll besonders denjenigen Jugendlichen eine Chance bieten, in deren Heimatländern entsprechende Möglichkeiten nicht ausreichend zur Verfügung stehen.
- Ein weiteres wichtiges Anlegen ist das Erlernen der deutschen Sprache im Alltag und im Berufsleben. Hierzu wird ein intensiver Sprachkurs organisiert, bei dem die Teilnehmer zweimal in der Woche für je 90 Minuten einen persönlich auf sie zugeschnittenen Unterricht von fachkundigen Lehrern mit einem abschließenden Zertifikat erhalten.
- Darüber hinaus gestalten die Mitglieder des Rotary Clubs ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm, bei dem die Praktikanten Land und Kultur der Region erleben können. Hierzu zählen unter anderem Betriebsbesichtigungen, Stadtführungen und besonders auch die Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen und Aktivitäten des Clubs. Auf diese Weise bekommen die Praktikanten auch einen direkten Einblick in die Wesenszüge und Ziele der rotarischen Idee.
Nach nunmehr fünf Jahren kann der Club in jeder Hinsicht eine außerordentlich erfreuliche Bilanz unseres Projektes ziehen.
Eine ganz wesentliche positive Erfahrung ist, dass alle Praktikanten ein stets vorbildliches Verhalten zeigten, sowohl im Rahmen von Rotary als auch am Arbeitsplatz in den aufnehmenden Firmen. Sie waren hoch motiviert, vor Ort gut integriert und im persönlichen Umgang immer zuvorkommend und zuverlässig. Es gab daher bislang nie problematische Situationen, die ein besonderes Eingreifen der Projektleitung erforderlich gemacht hätten.
Hinsichtlich der Projektorganisation und den Abläufen während des Praktikums konnten die Rotarier neben eigenen Erfahrungen von den Praktikanten ein umfängliches Feedback erhalten:
- Qualität der Praktika: große praktische Lerneffekte, gute Betreuung, angemessene Bezahlung
- Zeitpunkt und Dauer: okay, weniger als drei Monate werden als nicht sinnvoll erachtet; längere Dauer würde das Studium zu sehr beeinträchtigen
- Sprachkenntnisse: Für die nötige Kommunikation in den Firmen ist eine Grundqualifikation in deutscher Sprache auf B1-Level als Minimum erforderlich, idealerweise sollte eher B2 vorliegen. Die Sprachkurse erwiesen sich von hoher Qualität mit großen Lernfortschritten, was allerdings den Einsatz qualifizierter Lehrkräfte voraussetzt.
- Unterbringung: Eine gemeinsame Wohnung hat sich als sehr vorteilhaft erwiesen, da auf diese Weise gegenseitige Unterstützung und auch ein Austausch zwischen verschiedenen europäischen Kulturen möglich ist; aus diesem Grund sollten die Praktikanten möglichst aus unterschiedlichen Ländern stammen.
- Verkehr: Der öffentliche Nahverkehr, auf den die Praktikanten in der Regel angewiesen sind, wird als relativ unzulänglich bewertet, insbesondere in den Abendstunden und am Wochenende. Hierzu mussten unsere Clubmitglieder häufiger mit dem Auto aushelfen.
Insgesamt zeigt sich, dass die Jugendlichen während der Zeit des Praktikums neben den beruflichen Einblicken auch ein gutes Stück allgemeiner Lebenserfahrung sammeln konnten, besonders im Hinblick auf die immer globaler werdende Welt.
Als besonderen Erfolg ist zu erwähnen, dass alle bisher am Programm beteiligten Praktikanten einen baldigen Berufseinstieg finden konnten, besonders auch in den Ländern, die von hoher Jugendarbeitslosigkeit gekennzeichnet sind.
Auf der anderen Seite wird das Projekt auch im Clubs als Bereicherung empfunden, nachdem zahlreiche Mitglieder hands-on in die Organisation und den Ablauf vielfältig eingebunden sind. Allen gebührt großer Dank.
Das Projekt wird durch District Grants unterstützt.
Ausblick: Bei der Rekrutierung qualifizierter und prädestinierter Studierender hat die bisherige F4EU-Projektleitung vorwiegend auf Kontakte im rotarischen Netzwerk, der IHK und der Partnerstädte der Stadt Biberach an der Riß zurückgegriffen.
Zukünftig soll die Ausschreibung breiter und internationaler ausgerichtet werden, um möglichst vielen Studierenden aus allen europäischen Ländern die Chance an der Praktikumsteilnahme ermöglichen zu können. Um dies zu realisieren bedienen wir uns künftig sozialer Medien wie zum Beispiel der deutschen Rotary-Facebookseite und Instagram. Auch werden die Praktikas auf internationalen Jobbörsen eingestellt.
Das F4EU-Projektteam ist ständig im Austausch mit Unternehmen im Landkreis Biberach und darum bemüht, weitere Firmen für unser Projekt zu gewinnen, um das Praktikumsportfolio erweitern zu können. Ideen, Anregungen und Unterstützung zur Rekrutierung geeigneter Studierender sind jederzeit herzlich willkommen.
Monika Uhlmann-Gindele
Manfred Reiffen
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