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Kassel

Kassel barrierefrei

Kassel - Kassel barrierefrei
Dr. Georg Förster (links, Rotary Club Kassel-Wilhelmshöhe) und Birgit Nürnberger-Hagedorn (Vorsitzende vom Verband Hörgeschädigter Kassel e.V.) nehmen das gespendete System in Betrieb. © Karola Müller v.d. Grün

Der RC Kassel-Wilhelmshöhe hat 6.000 Euro an den Verband Hörgeschädigter Kassel e.V. für den Erwerb eines speziellen Akustiksystems gespendet.

Claus Peter Müller von der Grün16.05.2025

Präsident Georg Förster hat die Spende am 9. Mai 2025 im Rahmen des Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung übergeben. Die Veranstaltung "Barrieren sichtbar machen" wurde vom Bündnis Barrierefrei Region Kassel organisiert. Birgit Nürnberger-Hagedorn, Vorsitzende des Verbands Hörgeschädigter Kassel e.V., freut sich über die Aufmerksamkeit und die aktive Unterstützung, die ihrem Verein mit der Spende zuteil wird: "Schwerhörigkeit betrifft sehr viel mehr Menschen als gemeinhin bekannt ist. Die Beeinträchtigung ist auf den ersten Blick kaum wahrnehmbar, sodass sich die normal hörende Umwelt leider nur selten darauf einstellt. Schlecht zu hören, ist nach wie vor eine große Barriere bei der Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben. Technische Systeme wie das heute gespendete tragen dazu bei, dass diejenigen, die Hörgeräte tragen, den Inhalten bei Veranstaltungen viel besser folgen können."

Bessere Konferenztechnik

Das mit Hilfe der Rotary-Spende beschaffte System ist portabel und wird an den Sound-Ausgang üblicher Konferenz- und Beschallungstechnik angeschlossen. Über Funk wird der Ton an spezielle Empfangsmodule übertragen, die das Signal drahtlos in Hörgeräte einkoppeln. Das ist sehr hilfreich, weil aufgrund vom Umgebungsgeräuschen der Ton aus den Lautsprechern des Veranstaltungsraums für Hörgeschädigte auch mit Hörgerät oft nur schwer verständlich ist.

Das Wort als Schlüssel zur Kultur

Für Georg Förster ist die Spende ein wichtiger Meilenstein: "Das unter dem Motto 'Gemeinsam Barrieren überwinden' stehende Jahr meiner rotarischen Präsidentschaft geht in wenigen Wochen zu Ende. Mir war und ist es wichtig, Aufmerksamkeit auf ganz konkrete Teilhabe-Hemmnisse zu richten. Das gesprochene Wort ist ein wichtiger Schlüssel in unserer Kultur. Gut, wenn man mit solchen technischen Helfern eine bessere Chance hat, dieses auch zu hören!"

Schwerhörigkeit ist weit verbreitet

In Deutschland leben rund 7,9 Millionen Menschen mit schwerer Behinderung (Quelle: destatis.de, Bezugszeitpunkt Jahresende 2023, Behinderungsgrad 50% und mehr). Davon gehören 324.000 zu der Gruppe, in der auch Schwerhörigkeit zugeordnet ist. "Allerdings ist die Anzahl von Menschen, die aufgrund von Erkrankung, Alter oder Unfall im Verlauf ihres Lebens Beeinträchtigungen des Hörvermögens erleiden, ohne als schwerbehindert zu gelten, sehr viel größer. Eine offizielle Statistik darüber gibt es leider nicht", sagt Georg Förster. Nach grober Schätzung des Deutschen Schwerhörigenbundes e.V. (www.schwerhoerigen-netz.de/statistiken/) waren zum Jahresende 2018 rund 15,7 Millionen Bundesbürger ab dem 14. Lebensjahr schwerhörig. Allein in der Gruppe der leicht- und mittelgradig schwerhörigen Menschen, bei denen Hörgeräte sehr wirksam sind, werden rund 90 Prozent der Betroffenen vermutet. "Setzt man diese Zahlen ins Verhältnis zur Einwohnerzahl Kassels, rechne ich mit 30.000 bis 40.000 mehr oder minder stark Betroffenen allein in unserer Stadt. Nur ein Teil davon nutzt Hörgeräte", erläutert Georg Förster.

Bündnis Barrierefrei

Das Bündnis Barrierefrei ist ein Zusammenschluss von Personen und Institutionen, die gemeinsam Inklusion und Barrierefreiheit in der Region Kassel voranbringen. Ziel ist es, Barrieren in allen Lebensbereichen abzubauen, und die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen zu ermöglichen. Von Besonderer Bedeutung für das Bündnis ist die Sensibilisierung aller Menschen für das Thema Barrierefreiheit.

Claus Peter Müller von der Grün

Claus Peter Müller von der Grün ist Journalist. 1960 in Kassel geboren kehrte er — nach dem Studium in Dortmund und verschiedenen beruflichen Stationen in Dortmund, Düsseldorf und Frankfurt — nach der Wiedervereinigung nach Kassel zurück. Dem RC Kassel-Wilhelmshöhe gehört er seit dem Jahr 2000 an. Im Jahr 2013/14 war er Präsident seines Clubs. Sowohl im Club, als auch auf der Distriktebene war er schon mehrfach in Sachen der Kommunikation aktiv, derzeit ist er Distriktberichterstatter von D1820.