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Bad Homburg

Rotary als Spiegel der Geschichte

Bad Homburg - Rotary als Spiegel der Geschichte
Von rechts: der Oberbürgermeister von Bad Homburg, Alexander Hetjes, Clubpräsident Dr. Martin Deckert, Prof. Dr. Michael Wolffsohn und Govenor Ernst Hanisch © Priedemuth

Zum 50-jährigen Bestehen des Rotary Clubs Bad Homburg-Schloss sprach Historiker Prof. Dr. Michael Wolffsohn über Tradition, Verantwortung und die Lehren aus der Geschichte

Claus Peter Müller von der Grün19.05.2025

In seiner Rede an historischer Stätte – über der Grablege der Landgrafen von Hessen-Homburg – spannte Professor Michael Wolffsohn den Bogen von der Gründung des Clubs 1975 bis weit zurück in die deutsche Geschichte. Rotary sei mehr als ein Name: ein Symbol für Leistung, Vielfalt, Werte und bürgerschaftliches Engagement. Rotary wolle dabei bewusst keine gesamtgesellschaftliche Repräsentanz. Ein "Hauch von Bürgerlichkeit und Elitärem" sei daher Teil der Identität.

Wolffsohn erinnerte daran, dass Rotary klar an Traditionen anknüpfe, sich damit aber zugleich seiner Verantwortung stellen müsse. Die NS-Zeit sei auch für Rotarier eine Zeit des moralischen Prüfsteins gewesen – mit enttäuschendem Ergebnis. Der Umgang mit dem Schriftsteller Thomas Mann zeige, dass selbst Bildungseliten versagen können. 1937 wurden die Rotary Clubs in Deutschland nach Rückzug von Rotary International aufgelöst, eine Neugründung gab es 1949.

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Der Club zum 50-Jährigen © Priedemuth

Wolffsohn endete mit einem Appell an aller Rotarier in der Gegenwart: "Das Eis der Menschlichkeit bleibt dünn. Selbst höchste Kultur und Bürgerlichkeit sind kein Damm gegen Niedertracht, Falschheit, Lüge, nicht einmal gegen Nachahmen und Mitläufertum", mahnte der Historiker.         

Nikolaus von Wuthenau

Weitere Informationen zur Feier:  bad-homburg-schloss.rotary.de

Claus Peter Müller von der Grün

Claus Peter Müller von der Grün ist Journalist. 1960 in Kassel geboren kehrte er — nach dem Studium in Dortmund und verschiedenen beruflichen Stationen in Dortmund, Düsseldorf und Frankfurt — nach der Wiedervereinigung nach Kassel zurück. Dem RC Kassel-Wilhelmshöhe gehört er seit dem Jahr 2000 an. Im Jahr 2013/14 war er Präsident seines Clubs. Sowohl im Club, als auch auf der Distriktebene war er schon mehrfach in Sachen der Kommunikation aktiv, derzeit ist er Distriktberichterstatter von D1820.