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Distrikt

Kette der Freundschaft

Distrikt - Kette der Freundschaft
Zwischenstopp in Oberbayern: Gerard Rousillon und Christophe Vignon vom RC Valence übergaben den Krankenwagen an Weilheims Rotary-Präsident Jörg Schneider (vorne von links). Christian Hegemer und Horst Schmalfeld (hinten von links) setzten die Fahrt nach Prag fort. © Emanuel Gronau

In einem „Staffellauf“ bringen fünf europäische Rotary Clubs einen gespendeten Krankenwagen in die Ukraine. Der RC Weilheim ist als Partner dabei.

Rainer Bonhorst01.02.2023

Seinen Anfang nahm das Projekt im französischen Valence. Dort hatte der Partnerclub der Weilheimer Rotarier auf Anfrage des Bürgermeisters der nahe Lwiw (Lemberg) gelegenen ukrainischen Stadt Nowowolynsk einen Krankenwagen im Wert von 15.000 Euro besorgt. Die Finanzierung übernahmen der Regierungsbezirk Auvergne Rhone Alpes sowie der RC Valence. Wie aber sollte das Fahrzeug an seinen Bestimmungsort kommen? Schnell war die Idee geboren, es nicht mit einer Spedition, sondern in einer Art von rotarischem Staffellauf in die Ukraine zu bringen.

Ein paar Telefonate – läuft

Nach ein paar Telefonaten zwischen Weilheim und Valence war der ungewöhnliche Transportweg beschlossene Sache. Die erste Etappe führte zwei Rotarier aus Valence nach Weilheim, denn beide Clubs pflegen seit vielen Jahren eine Partnerschaft. Gleich am nächsten Tag fuhren die beiden Weilheimer Freunde Horst Schmalfeld und Christian Hegemer weiter nach Prag und übergaben den Wagen an den dortigen Club Praha City, der mit dem RC Weilheim ebenfalls eng verbunden ist. In der tschechischen Hauptstadt wurde das Fahrzeug technisch überprüft. Denn wie der Zufall so spielt, betreibt ein Clubfreund in Prag einen privaten Rettungsdienst und nahm den Wagen in seiner Werkstatt unter die Lupe. Anschließend ging die insgesamt rund 2000 Kilometer lange Fahrt weiter nach Kattowitz in Polen, von wo polnische Rotarier den Krankenwagen an die ukrainische Grenze brachten. Dort holten ihn schließlich Mitglieder des Clubs in Lwiw ab und fuhren ihn an seinen künftigen Einsatzort im ukrainischen Nowowolynsk.

Bitte nachmachen

„Wenn durch diesen Krankenwagen nur ein einziges Menschenleben gerettet werden kann, dann hat sich der Aufwand, den Rotarier quer durch Europa geleistet haben, schon gelohnt,“, sagt Weilheims Clubpräsident Jörg Schneider. Für Horst Schmalfeld, einem der beiden Fahrer, ist die Aktion ein Beispiel, wie Rotary auf internationaler Ebene funktioniert: „In einem weltweiten Netzwerk finden Mitglieder zusammen, um pragmatisch und nachhaltig zu helfen. So auch bei diesem Projekt, wo in nur wenigen Tagen praktisch auf Zuruf fünf Clubs länderübergreifend tätig wurden.“ Antrieb für das gemeinsame Engagement der Rotarier aus Frankreich, Deutschland, Tschechien, Polen und der Ukraine war das Ziel, Menschen in höchster Not schnell zu helfen. „Es ist ein in dieser Form und Qualität bisher einmaliges Projekt, was hoffentlich nicht auf Dauer einmalig bleiben wird“, sagt Schmalfeld.

Helmut Hornung