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Linz

Länderausschüsse aufwerten

Als eine rotarische Antwort auf eine überforderte Politik werden bei der Tagung des Internationalen Dienstes der Distrikte 1910 und 1920 alle Anstrengungen verstanden, die Friedenskultur durch Länderausschüsse zu verstärken.

Heinrich Marchetti-Venier08.09.2015

Die Distrikte 1910 und 1920 waren bei Außenminister Sebastian Kurz in Wien eingeladen, um ihre Stärken im Umgang mit globalen Projekten im Rahmen der Völkerverständigung und Friedensfindung zu schildern. Sie ersuchen ihn, sie bei ihrer internationalen Arbeit durch das Außenamt zu unterstützen, was der Minister mit den herzlichen Worten „Bitte, sehr gerne“ erwidert.

Ein wesentlicher Bestandteil der Tätigkeit des Internationalen Dienstes sind dabei die Länderausschüsse. Als Netzwerkorganisationen überziehen sie in Form der Inter Country Committees bereits drei Kontinente. Ihnen war in Linz die zweite Tagung des Internationalen Dienstes gewidmet, die unter Leitung des Nationalen Koordinator Past-Gov. Paul Jankowitsch (Baden) unter Beisein von Past R.I. Dir. Peter Krön (Salzburg) und der neuen Governor 1910 Gerhard Hellmann (Bruck/Mur) und Bernhard Baumgartner 1920 (Kitzbühel) abgehalten wurde, die von fünfzig dafür Verantwortlichen der Clubs beider Distrikte besucht war. Dazu gehören viele Vorsitzende der verschiedenen Länderausschüsse sowie die Repräsentantin von Rotaract Austria, Judith Wimmer.

Zu Beginn betont Past-Gov. Jankowitsch, dass drei Kontinente in den Committees verbunden sind und mit ihnen bei der von ihm besuchten Tagung der UNESCO in Paris ein Friedenspakt beabsichtigt ist. Es entspinnt sich bald eine Diskussion über die Arbeit in den Clubs, wobei Vorhaben auf den Philippinen, Rumänien und die Mitarbeit bei den Special Olympics 2017 Thema sind. Ehrlicherweise wird gesagt, dass nicht alle Länderausschüsse so funktionieren wie es sein könnte. Gefragt sind engagierte Mitglieder, um neue Wege zu beschreiten, weil oft um eine Internationalität gerungen werden muss. So beharren manche Clubs auf ihrem regional-lokalen Auftrag und sind kaum bereit, in die Welt hinaus zu gehen. Auch hat sich in so ferne etwas geändert, als Clubkontakte alleine weniger Bedeutung zu haben scheinen als neuerdings die Länderausschüsse. Ihnen auf der Distrikte Plattform einen speziellen Raum einzuräumen, ist eine vordringliche Aufgabe, um sie als brauchbare internationale Einrichtung bekannter zu machen. Aber ebenso muss gewährleistet bleiben, dass sie durch weiter vermehrte Clubkontakte und die Einbindung von Rotaract europaweit bis global verankert sind. Der bei neugegründeten Clubs manchmal festzustellende Unwille einen Kontaktclub zu suchen, könnte durch ein laufendes Kontaktangebot der Länderausschüsse verbessert werden.

Es bestehen mit Italien, der Schweiz-Liechtenstein-Deutschland, Israel, der Frankophonie, Tschechien und der Slowakei, Ungarn, Kroatien, Slowenien, Japan und Rumänien bereits Ausschüsse. Mit der Türkei und Serbien sind sie angedacht, auch von Albanien besteht ein diesbezüglicher Wunsch. Ab sofort gehört der Länderausschuss Ägypten- Österreich dazu, als eine Friedensinitiative im Mittelmeerraum, wo bereits mit Israel und Frankreich Mittelmeer übergreifende Projekte laufen. Assistant Governor Ismael Sadek (Tulln) hat dabei ganze Vorarbeit geleistet. Nun konnte eine ägyptische Delegation des Distriktes 2451 bei dieser Tagung eine Gründungsurkunde mit den österreichischen Governors unterfertigen. Drei Projekte, „Mother & Kids“, Wasservorhaben und eine Dorfentwicklung sind in Aussicht genommen und ein Besuch von Ägypten beabsichtigt.

        

Heinrich Marchetti-Venier

DDr. Heinrich Marchetti-Venier wurde in Oberösterreich geboren. Nach dem Abitur nahm er ein Studium des Lehramtes sowie der Geistes- und Naturwissenschaften an den Universitäten Salzburg auf, es folgten die Stationen, Wien, München, Bochum, Turin, Strasbourg und Washington. Anfangs Tätigkeit in der Raumordnung, später als Historiker und Privat-Gutachter sowie Autor. Er hatte lange Zeit das Amt des Distriktberichters für die österreichischen Distrikte D 1910 und 1920 inne. Heinrich Marchetti-Venier starb im November 2015.