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Flensburg

Mit Jobs gegen den Mädchenhandel

Flensburg - Mit Jobs gegen den Mädchenhandel
Nico Nissen unterwegs in Armenien: In Margas Nähstube in Vardeniz finanzierte er auch dank der Spende des RC Flensburg den Kauf einer neuen Knopfloch-Maschine. Dadurch konnte die Inhaberin einen neuen Arbeitsplatz für eine junge Frau schaffen. © RC Flensburg

Einst finanzierte Nico Nissen (RC Flensburg) bei der Weltbank Großprojekte. Mittlerweile im Ruhestand engagiert er sich bei HERA im Kampf gegen die Zwangsprostitution junger Frauen.

Can Özren01.11.2020

Der RC Flensburg stellte im vergangenen Jahr 7500 Euro und in diesem Jahr weitere 4500 Euro der Stiftung HERA zur Verfügung. „Eine gut angelegte Spende“, verspricht der Experte für Entwicklungs- und Umwelthilfe. Zehn Jahre lang hat der frühere Top-Manager aus Quern im Kreis Schleswig-Flensburg für die Deutsche Entwicklungshilfe gearbeitet. Anschließend war er 30 Jahre für die Weltbank im Einsatz – zehn Jahre davon in Washington, die übrige Zeit in Ländern wie Äthiopien, Kenia, Polen und Vietnam. Die Erfahrungen des heute 83-jährigen sind ein Glücksfall für das Projekt. Ziel und Zweck von HERA (Her Economic Rights and Autonomy) ist es, jungen Frauen eine menschenwürdige Beschäftigung zu ermöglichen, damit sie nicht auf Mädchenhändler hereinfallen. „Vor allem in den osteuropäischen Ländern gibt es sehr viele Opfer“, berichtet Nissen. „Den jungen Frauen wird eine Anstellung im Hotel oder im Haushalt versprochen. Doch sobald sie die Grenze überschritten haben, nimmt man ihnen den Pass ab und steckt sie in ein Bordell – leider passiert so etwas noch heute – und auch in Deutschland.“

500 junge Frauen haben dank der Stiftung Arbeit

Um den Mädchenhändlern zuvorzukommen, versucht die unabhängige Stiftung vorzubeugen und Jobs für die jungen Frauen in ihren Heimatländern zu schaffen. Die Arbeit setzt bei kleinen, von Frauen geführten Unternehmen an. Zur Beurteilung reist Nico Nissen regelmäßig in Länder wie Georgien, Armenien und Moldawien oder die Ukraine und begleitet die kleinen Hilfsprojekte. Mit Beträgen zwischen 400 und 800 Euro unterstützt die Stiftung die Kleinfirmen bei Anschaffungen, mit denen sie neue Arbeitsplätze für junge Frauen schaffen können. Typischerweise sind dies Nähstuben, Restaurants, Bäckereien, Kunstgewerbe -Läden oder Betriebe in der Nahrungsmittelverarbeitung, im Gemüseanbau, in der Landwirtschaft und in der Bienenhaltung. In den vergangenen zehn Jahren haben nach Angaben Nissens gut 500 junge Frauen im Alter von bis zu 30 Jahren auf diese Weise eine Beschäftigung gefunden.

Die Nicht-Regierungsorganisation ist als gemeinnützig anerkannt und arbeitet ehrenamtlich. Für die Flensburger Rotarier ein Musterbeispiel, wie sich in kleinen Schritten viel bewirken lässt.

Wer die Arbeit der Stiftung HERA unterstützen möchte, kann auf das Konto: IBAN: FR76 3000 4001 8900 0100 8646 578, BIC: BNPAFRPPXXX eine Spende überweisen.