Tansania
Nachhaltigkeit am Fuße des Kilimandscharo
Seit über zehn Jahren kümmert sich der RC Fulda-Paulustor um eine Schule am Kilimandscharo.
Noch vor zehn Jahren war die Lage an der Mwangaza Primary School am Fuße des Kilimandscharo selbst für afrikanische Verhältnisse katastrophal: Kinder mussten ihr „Trinkwasser“ in Eimern aus einem verschmutzten Fluss heranschleppen und die – viel zu wenigen - Toiletten und Kochstellen waren in baufälligen Bretterbuden untergebracht.
Zur selben Zeit begab sich Manfred Reith, damaliger Präsident des RC Fulda-Paulustor, auf die Suche nach einem Hilfsprojekt, das zum rotarischen Motto 2006/2007 „Wasser ist Leben“ passen sollte.
Auf Vermittlung der evangelischen Kirche in Fulda wurde ebendiese Schule in Tansania ausgewählt. Eine sechsköpfige Delegation des RC Fulda Paulustor erkundete danach die Verhältnisse vor Ort und fand die schlimmsten Erwartungen mit der Notwendigkeit schneller Hilfe bestätigt.
Wie stark ist das Engagement
Umgehend wurde ein Matching Grant auf den Weg gebracht, um rotarische Fördermittel zu beantragen. Außer der Kirche waren zu Beginn zwei lokale Rotary Clubs mit im Boot. Bald stieg die Kirche aus. Auch wurden keine rotarischen Fördermittel bewilligt, da die beiden örtlichen Clubs frühere Projekte nicht abgerechnet hatten.
Nun mussten sich die Fuldaer Rotarier entscheiden – Aufgabe des Projektes oder alleine weitermachen? Wohl auch aufgrund der Eindrücke, die die erste Fuldaer Delegation aus Tansania mitgebracht hatte, fühlte man sich verpflichtet, das Projekt durchzuführen und damit alleine zu stemmen.
Nach dieser in mehreren Krisensitzungen getroffenen schwierigen Entscheidung ging es schnell voran. Nachdem ein hydrologisches Gutachten und eine daraufhin erfolgte Probebohrung positive Ergebnisse geliefert hatten, machte sich – inzwischen Januar 2010 - eine weitere Delegation auf den Weg. Vor Ort wurden weitere Aufträge vergeben, die unter Aufsicht eines Projektleiters zügig umgesetzt wurden. Bereits im März des Jahres konnte der Projektverantwortliche Reinhold Werner den Trinkwasserbrunnen an die Schule übergeben.
Dieser gelungene Start war nun der Auftakt für eine ganze Serie weiterer Investitionen „rund ums Wasser“. Insgesamt siebenmal besuchten danach Abordnungen aus Fulda die Schule – sei es um weitere Aufträge zu vergeben, den Baufortschritt zu kontrollieren oder Gebäude an die Schule zu übergeben.
Stolze Bilanz
Beim letzten Besuch von sieben Fuldaern im November 2016 waren auch Vertreter der Schulverwaltung und der Gemeinde gekommen, um das Engagement der Rotarier zu würdigen. Gemeinsam konnte man dabei auf eine stolze Leistungsbilanz zurückschauen:
So hat die Schule heute einen Brunnen mit Solarpumpe für Trinkwasser, ein Brauchwassernetz, drei Toilettenhäuser für Schüler, eines für Lehrer sowie ein modernes Küchenhaus mit separater Essensausgabe.
Alle Einrichtungen und Gebäude sind in einem sauberen, sehr gepflegten Zustand, was wohl auch auf die häufigen Besuche der Fuldaer zurückzuführen ist. Auch die bereits für die nächsten Jahre beauftragten vierteljährlichen Kontrollen durch eine örtliche Firma mit der Aufstellung von Mängellisten dürften wesentlich zur Nachhaltigkeit beitragen.
Investition: 100.000 Euro
Nach einer Aufstellung des Schatzmeisters beläuft sich das bisherige Investitionsvolumen auf stolze 100.000 Euro und das ohne Reisekosten und Spesen, die jeweils persönlich getragen wurden.
Nachdem alle Fragen rund ums Wasser gelöst scheinen, tut sich nun an anderer Stelle Bedarf auf: Nicht zuletzt dank der Verbesserung der Bedingungen ist die Zahl der Schüler von rund 400 auf nun über 1.000 angewachsen. 80 bis 90 Kinder werden in einer Klasse unterrichtet – und das im Zweischicht-Betrieb.
Die Rotarier vom RC Fulda-Paulustor überlegen daher, ob sie nicht auch weitere Klassenräume bauen sollten - was sicherlich eine sehr gute Investition zur Abrundung der bereits dort geleisteten Arbeiten bedeuten würde.
Diese eventuelle zukünftige Weiterentwicklung des Projektes wird dann unter Federführung von Manfred Reith stattfinden. Denn Reinhold Werner, der mit insgesamt zehn Einsätzen auf der „Baustelle“ das Gelingen überhaupt erst möglich gemacht hatte, gab beim letzten Besuch die Verantwortung weiter an den Ideengeber/Initiator und damaligen Präsidenten.
Christian Kaiser wurde 1942 in Hessen geboren, machte Abitur in Hanau. Studium der Agrarwissenschaften in Göttingen und Bonn mit Promotion. Pächter der Hessischen Staatsdomäne Kinzigheimerhof bis 2004. Öbuv. Sachverständiger. Verheiratet, zwei Kinder. Seit 1981 im RC Hanau. Präsident 1999/2000, PHF+3. 2011 bis 2021 war er Distriktberichterstatter für D 1820.
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