Israel
Ungewöhnliche Clubreise

Rotarier vom RC Gießen besuchten in Israel eine Wohnanlage für Holocaustüberlebende, eine konfessionsübergreifende Kindertagesstätte und eine Musikschule.
Ziel der Clubreise des RC Gießen war diesmal Israel. Neben der Besichtigung der bekannten touristischen Highlights stand der Besuch von sozialen Einrichtungen auf dem Programm.
So besuchte die Gruppe auf Vermittlung von Clubmitglied Harald Kindermann, Botschafter a.D., das Deutsche Hospiz St. Charles in Jerusalem. Die Schwestern des Hl. Karl Borromäus betreiben hier unter anderem eine interkonfessionelle Kindertagesstätte. Die Besucher führten Gespräche mit der Ordensleitung, besichtigten Kloster und Kindertagesstätte und übergaben einen namhaften Spendenbetrag.

Der sich anschließende Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem war für alle ein äußerst intensives, bedrückendes Erlebnis. So traute man sich angesichts der dokumentierten Grausamkeiten kaum Deutsch zu sprechen.

Durch Yad Vashem war man auf den am nächsten Reisetag anstehenden Besuch bei Holocaustüberlebenden "eingestimmt". Als erste deutsche Besuchergruppe überhaupt besuchten die Gießener in Shaar Menashe eine Einrichtung für die Betreuung von (alters-)psychiatrisch erkrankten Überlebenden des Holocaust. Nach der bewegenden Einführung durch einen Angehörigen und das Anhören des Berichtes eines überlebenden Ehepaares schloss sich ein Rundgang durch die Anlage an.
Es folgte der offizielle Spatenstich zum Baubeginn eines Bewegungsparkes, für dessen Pergola der Rotary Club Gießen und der Rotary Club Gießen-Altes Schloß gespendet hatten.

Betreuer und Leitung der Einrichtung würdigten abschließend den Besuch. Anteilnahme und persönlicher Respekt – so der Eindruck - sind hier noch mehr erwünscht als die singuläre Zuwendung finanzieller Mittel. Eine Kaffeetafel mit Musik sowie gegenseitig ausgetauschte kleine Geschenke lockerten die Atmosphäre zum Ende hin auf.
In der Musikschule der Gießener Partnerstadt Netanya wurden die Rotarier mit offenen Armen empfangen. Talentierte Schüler und Schülerinnen erfreuten die Besucher mit einem anspruchsvollen musikalischen Programm, das nach den vorausgegangenen Eindrücken richtig gut tat. Als Gastgeschenk gab es zehn Flöten aus Birnbaumholz zur Weitergabe an Musikschüler.
Den Abschluss der Clubreise bildete ein Empfang in der Deutschen Botschaft. Botschafterin Dr. Susanne Wasum-Rainer informierte in einem Hintergrundgespräch mit anschließender Diskussion über die tagesaktuellen Ereignisse in der Region.

Diese außergewöhnliche Clubreise hat bei den Gießener Rotariern vielfältige Spuren und Anregungen hinterlassen. So denkt man über eine Partnerschaft mit einem israelischen Rotary Club nach. Auch weitere Förderprojekte, etwa auch die finanzielle Unterstützung einer Klassenfahrt, kann man sich vorstellen.

Christian Kaiser wurde 1942 in Hessen geboren, machte Abitur in Hanau. Studium der Agrarwissenschaften in Göttingen und Bonn mit Promotion. Pächter der Hessischen Staatsdomäne Kinzigheimerhof bis 2004. Öbuv. Sachverständiger. Verheiratet, zwei Kinder. Seit 1981 im RC Hanau. Präsident 1999/2000, PHF+3. 2011 bis 2021 war er Distriktberichterstatter für D 1820.
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