WIEN
Wer eine Sonne schenkt …
… an dem bleiben Strahlen haften. Für den RC Wien-Graben erwies
sich ein Charity-Konzert zugunsten junger unbegleiteter Flüchtlinge als
doppelter Gewinn – denn auch der Solist profitierte
Ein Sonntagvormittag in der Wiener Staatsoper. Mit Mozart und Rossini ist bald gute Stimmung erzeugt. Ein Quintett der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Prof. Daniel Froschauer hat sich unentgeltlich in den Dienst der guten Sache gestellt. Aber der Hintergrund ist ernst. Unzählige Jugendliche werden oft auf Beschluss ihrer Familie aus ihrer krisen- oder kriegsgeschüttelten Heimat allein nach Europa geschickt, in der Hoffnung auf ein besseres Leben für sie. Viele ertrinken. Wer ankommt, muss neue Freunde suchen und wird von Schleppern betrogen.
Sie aufzufangen ist das Ziel der „Tralalobe-Häuser“ der Diakonie. Unter der Patronanz der Almdudler-Erbin Michaela Klein und der Familie Radatz entstand das erste davon in Mödling, ein zweites in Biedermannsdorf, ein drittes soll demnächst in Wien eröffnet werden. 89 unbegleitete Flüchtlinge im Alter von elf bis 18 Jahren werden hier betreut, bekommen Sprach- und Schulbildung.
Eine Chance fürs Leben
Sie werden aus den Wartesälen des Lagerlebens geholt und in das heimische Alltagsleben integriert. Später einmal sollen sie hier anständige Bürger und tüchtige Steuerzahler sein – ganz nach dem Rotary-Motto „Refugees as a resource“. Für sie Flagge zu zeigen ist der Präsidentin des RC Wien-Graben, Claudia Daeubner, ein Anliegen, und so konnte sie immerhin 20.000 Euro Ertrag aus dem diesjährigen Konzert an diese Flüchtlingsinitiative übergeben „Wer eine Sonne schenkt, an dem bleiben Strahlen haften“, hat ein Flüchtlingsbub aus seiner Heimat zu Weihnachten zitiert, als schon ein erster Spendenbetrag von 14.000 Euro übergeben werden konnte. Das spüren die Clubmitglieder auch, wenn sie oder die Rotaracter mit den Jungs einmal ein Wochenende verbringen.
Aber strahlen konnte am Rande dieses Konzertereignisses in der Oper noch ein anderer: Auf Vorschlag von Operndirektor Dominique Meyer bekam der begabte junge ukrainische Bariton Igor Onishchenko den Daniel Froschauer-Preis in der Höhe von 4000 Euro. Meyer wird den 22-Jährigen jetzt persönlich unter seine Fittiche nehmen. Somit konnte der RC Wien-Graben in der Oper eine mehrfache Klammer zur Jugend aus anderen Kulturen bilden.
© Interfoto
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