LIPPE-ISSEL
Zum zweiten Mal Klassik im Baumarkt
Bewährtes Konzept hilft in diesem Jahr Flüchtlingskindern
So viel Lob, so schöne Musik, so viele Gäste – das steht im direkten Zusammenhang. Auch Rot. Hermann Borgers, in dessen Baustoffhandel-Halle das Klassikkonzert nun schon zum zweiten Mal stattfand, war bereits vor Beginn der Musiknacht begeistert: "Wir sind froh, dass sich das Wetter ein wenig beruhigt hat und wir das Konzert nicht absagen mussten", sagte er zusammen mit Präs. Lothar Venn vom Rotary Club Lippe-Issel.
Der Club hatte in Kooperation mit der musik.landschaft westfalen das Erfolgskonzept von 2014 fortgesetzt und Klassik auf Spitzenniveau an ungewöhnlichen Orten organisiert. Der gute Zweck kam auch bei dieser Veranstaltung nicht zu kurz. Hilfe für Flüchtlingskinder hatte sich der RC Lippe-Issel auf die Fahne geschrieben. Es werden drei Projekte in der Region unterstützt, die insbesondere den Flüchtlingskindern zugute kommen sollen.
Nach dem Vorwort folgte die „Entschädigung“ auf musikalische Weise. Die Ouvertüre zu "Prometheus" von Ludwig van Beethoven leitete den Musikgenuss des kühlen und windigen Abends ein. Dann verzauberte Stargeiger Jozsef Lendvay die über 300 Gäste in der Baustoffhalle – während Isolier- und OSB-Platten in trauter Harmonie mit Ytong- und Hohlblocksteinen sowie Beton- und Mörtelsäcken eine Mauer bildeten, um Konzertraum-Atmosphäre zu schaffen.
Der Wind fegte, oft passend zur Musik, in die Halle und sorgte für eine frische Brise. Viele Gäste hatten sich mit Decken, Kissen, Schal und dicker Jacke für das Klassikkonzert im Hochregallager präpariert. Auf der Bühne spielte die Festival-Philharmonie der Musiklandschaft Westfalen (m:lw) unter der Leitung des aus Polen stammenden Dirigenten Maciej Tworek. Intendant Dirk Klapsing dankte den rund 30 jungen Musikern aus aller Welt, dass sie trotz der grenzwertigen Temperaturen spielten.
Trotz der relativ niedrigen Temperaturen flitzten die Finger und der Bogen des Virtuosen Jozsef Lendvay über die Saiten der Stradivari. Stakkatospiel, dann weich und schön gestrichen, plötzlich eine dramatische Pause, wieder wechselnd in schnellste Läufe, um flugs erneut in tiefster Emotionalität und mit ungarischem Feuer zu brillieren. Lendvay spielte Niccolò Paganinis 1. Violinkonzert und das Publikum dankte mit Bravorufen und viel Applaus. Der Solist erwiderte die Begeisterung mit zwei Zugaben.
Beethovens berühmte sechste Sinfonie rundete das Programm ab. Die "Erinnerungen an das Landleben" – wie Beethoven die Sinfonie auch betitelte – spiegelten sich in den fünf Sätzen wider. Man erlebte die Freude der (Stadt-)Menschen bei einem Besuch auf dem Lande. Im dritten Satz spürte man die tanzenden Landsleute, während im vierten Satz ein heftiger musikalischer Landregen mit Blitz und Donner einschlug, bevor sich die Hirten im Finalsatz über den abziehenden Regen freuten. Ein besseres Bild hätte es kaum geben können. Und so bewahrheitete sich, was Hausherr Borgers schon als Begrüßungswunsch gesagt hatte: "Ein schöner, besonderer und unvergesslicher Abend!"
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