Neues aus Bröckedde - Folge 55
Das Zigarrenkistchen
Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.
Kassierer Knödler hatte schlechte Laune. Gerade hatte er das rote Sparschwein geöffnet, das er im RC Bröckedde bei spontanen Spendenaktionen rundumgehen ließ. Wieder mal nur wenige Scheine, darunter einige aus dem Sektor Weichwährungen. Dafür jede Menge Kleingeld, Hosenknöpfe und gar eine Parkmünze.
Bitter beklagte er sich bei den Freunden über die mangelnde Spendenfreude. Freund Munzinger meinte, er zahle halt lieber mit Kreditkarte und Freund Dr. Krümelein bat um Nachsicht:
„Der Schlitz ist schuld."
„Wie bitte?"
„Durch den Schlitz des Sparschweins passen kaum Scheine, die muss man immer so komisch zusammenfalten."
Knödler reagierte und ließ beim nächsten Mal einen riesigen, schwarzen Schlapphut kreisen. Doch das Ergebnis war sparschweinmäßig.
Nun reichte es Knödler. Zum nächsten Meeting brachte er einen gläsernen Sektkühler mit und verkündete laut: „Ich will es knistern, nicht klimpern hören." Der Sektkühler machte seinen Weg durch die Reihen, stets begleitet vom Röntgenblick und den großen Ohren des Kassierers. Und siehe da, die Erträge stiegen.
Es stieg aber auch das Murren unter den Freunden. Unmerklich bildete sich eine Anti-Knödler-Fronde.
Es kam der Tag der Vergeltung.
Das war, als Knödler bei einem Ausflug die Freunde spontan um eine Spende für das bröckelnde Bismarck-Denkmal bat. Leider hatte er den Sektkühler nicht parat, sondern nur ein Zigarrenkistchen. In dieses platzierte er einen 100-Euro-Schein und schickte dann das Kistchen auf die Reise zu den Tischen. Gut gelaunt sah er zu, wie es „klapp klapp" machte, wie sich ein kräftiger Geldverkehr entwickelte. Nach einer Weile kam das Kistchen zurück, das Knödler in seiner Aktentasche verstaute.
Als er später am häuslichen Schreibtisch das Zigarrenkistchen öffnete, traf ihn fast der Schlag. Er zählte einmal, zweimal, dreimal. Und jedes Mal kam er auf exakt 93,66 Euro.
Bitter beklagte er sich bei den Freunden über die mangelnde Spendenfreude. Freund Munzinger meinte, er zahle halt lieber mit Kreditkarte und Freund Dr. Krümelein bat um Nachsicht:
„Der Schlitz ist schuld."
„Wie bitte?"
„Durch den Schlitz des Sparschweins passen kaum Scheine, die muss man immer so komisch zusammenfalten."
Knödler reagierte und ließ beim nächsten Mal einen riesigen, schwarzen Schlapphut kreisen. Doch das Ergebnis war sparschweinmäßig.
Nun reichte es Knödler. Zum nächsten Meeting brachte er einen gläsernen Sektkühler mit und verkündete laut: „Ich will es knistern, nicht klimpern hören." Der Sektkühler machte seinen Weg durch die Reihen, stets begleitet vom Röntgenblick und den großen Ohren des Kassierers. Und siehe da, die Erträge stiegen.
Es stieg aber auch das Murren unter den Freunden. Unmerklich bildete sich eine Anti-Knödler-Fronde.
Es kam der Tag der Vergeltung.
Das war, als Knödler bei einem Ausflug die Freunde spontan um eine Spende für das bröckelnde Bismarck-Denkmal bat. Leider hatte er den Sektkühler nicht parat, sondern nur ein Zigarrenkistchen. In dieses platzierte er einen 100-Euro-Schein und schickte dann das Kistchen auf die Reise zu den Tischen. Gut gelaunt sah er zu, wie es „klapp klapp" machte, wie sich ein kräftiger Geldverkehr entwickelte. Nach einer Weile kam das Kistchen zurück, das Knödler in seiner Aktentasche verstaute.
Als er später am häuslichen Schreibtisch das Zigarrenkistchen öffnete, traf ihn fast der Schlag. Er zählte einmal, zweimal, dreimal. Und jedes Mal kam er auf exakt 93,66 Euro.

Alexander Hoffmann (RC Frankfurt/Main-Römer) ist korrespondierendes Mitglied des RC Bröckedde. Nach langen Jahren als politischer Redakteur bei namhaften Tageszeitungen (zuletzt "Süddeutsche Zeitung") ist Hoffmann heute als Unternehmensberater tätig. Daneben zahlreiche Sachbuchveröffentlichungen zu den Themen Zeitgeschichte und Medizin sowie satirische Beiträge für den Rundfunk. Dem satirischen Düsseldorf-Roman "Der Wolkenschieber" folgten 2019 der Krimi "Hopfen, Malz & Blut" und 2020 der Krimi "Phantom im Wiehengebirge". 2021 erschienen der Krimi "Bommfördes Erbe" und der Roman "Brillanter Abgang". 2022 folgte der Wirtschaftskrimi "Mainopoly".
Copyright: privat www.hoffmannschreibt.de
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