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Neues aus Bröckedde – Folge 71

Der Weg zu Rotary

Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.

Alexander Hoffmann01.06.2012

Dr. Zögerlein war Privatdozent an der Universität Bröckedde und befand sich im Prozess der Selbstveredelung. Zu diesem gehörte, dass er unbedingt Rotarier werden wollte. Diesen Wunsch teilte er seinem akademischen Mentor, Prof. Dr. Dr. Wolpertinger vom RC Bröckedde, mit. Der wiegte den Kopf: „So einfach geht das nicht, mein Lieber.“

„Ja, wie geht es denn?“

„Sie können sich nicht selbst bewerben, Sie müssen gerufen werden.“ Und Wolpertinger fuhr listig fort: „Aber man kann dem ein wenig nachhelfen. Das ist wie an der Universität. Wenn Sie auf einen bestimmten Lehrstuhl berufen werden wollen, dann lancieren Sie das um ein paar Ecken und verwischen anschließend sorgfältig alle Spuren.“

Dr. Zögerlein beherzigte den Ratschlag, besorgte sich das Mitgliederverzeichnis des RC Bröckedde und erkundete diskret die Gewohnheiten einiger Freunde. Die Ehefrau wurde auf Freund Bommert angesetzt. Als der auf Amrum Urlaub machte, mietete sie sich den Strandkorb neben dem von Bommert. Man kam ins Gespräch und beim Anblick der stürmischen Nordsee sagte sie: „Letztes Jahr hat hier mein Mann zwei Kinder aus Seenot gerettet.“ Zögerlein selbst besuchte regelmäßig den Blutspendedienst Bröckedde. Als Freund Müller vorbeikam, outete er sich beiläufig als Dauerspender.

Zu Freund Dr. Krümelein, der gerade als Gastdozent an der Sorbonne wirkte, schickte er einen seiner Studenten. Der wandte sich im Hauptseminar an Dr. Krümelein mit den Worten: „Wie Dr. Zögerlein in seiner bahnbrechenden Studie ja bewies?…“

Allmählich erreichte der Zögerleinsche Ruf auch die Meetings im Salon Hindenburg. Er war ein Begriff – ein Held, ein Mann mit sozialer Verantwortung, eine Zierde der akademischen Welt. Auch Präsident Pröpcke merkte, dass der Name Zögerlein immer häufiger fiel. Und so kam der Tag, dass er Prof. Dr. Dr. Wolpertinger beiseitenahm und fragte: „Dieser Dr. Zögerlein, der wäre doch was für uns, oder?“.

Ein halbes Jahr später wurde Dr. Zögerlein in den Club aufgenommen. Prof. Dr. Dr. Wolpertinger begrüßte ihn und fragte leise: „Gut gemacht. Sind auch alle Spuren verwischt?“

Alexander Hoffmann
Alexander Hoffmann (RC Frankfurt/Main-Römer) ist korrespondierendes Mitglied des RC Bröckedde. Nach langen Jahren als politischer Redakteur bei namhaften Tageszeitungen (zuletzt "Süddeutsche Zeitung") ist Hoffmann heute als Unternehmensberater tätig. Daneben zahlreiche Sachbuchveröffentlichungen zu den Themen Zeitgeschichte und Medizin sowie satirische Beiträge für den Rundfunk. Dem satirischen Düsseldorf-Roman "Der Wolkenschieber" folgten 2019 der Krimi "Hopfen, Malz & Blut" und 2020 der Krimi "Phantom im Wiehengebirge". 2021 erschienen der Krimi "Bommfördes Erbe" und der Roman "Brillanter Abgang". 2022 folgte der Wirtschaftskrimi "Mainopoly". 2023 erschienen der Krimi "Tödliche Eisernte" und die Katzennovelle "Der Chef bin ich".
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