https://rotary.de/endpolionow/polio-fragen-antworten.html |
Wer die Kinderlähmung besiegen will, braucht Partner.
Die Verbündeten – Rotary, WHO, UNICEF, CDC (US-amerikanische Gesundheitsbehörde), die Impf-Allianz GAVI und die Bill & Melinda Gates Foundation – können sich aufeinander verlassen. Sie können darauf vertrauen, dass jeder Partner in dieser Global Polio Eradication Initiative (GPEI) entschlossen ist, Polio endgültig zu besiegen. Dafür stehen auf unserer Seite über 1,2 Millionen ehrenamtlich tätige Rotarierinnen und Rotarier, Rotaracterinnen und Rotaracter.
Das Programm PolioPlus wurde von Rotarys Gesetzgebendem Rat (Council on Legislation - CoL) 1985 beschlossen. Dieser Beschluss wurde immer wieder auf dem alle drei Jahre stattfindenden CoL bestätigt. In der Führung von Rotary International besteht Konsens, dass bis zur Beseitigung von Polio kein weiteres RI-Programm in Angriff genommen wird.
Die Mehrheit der Rotary Clubs steht fest in der Überzeugung, dass
Vergessen wir nicht, dass sich auch die Bundesregierung mit einem Beitrag von rund 900 Mio. Dollar beteiligt.
Aktuelle Informationen zur Kampagne unter rotary.de/endpolionow
End-Polio-Now-Koordinator der Zonen 15 und 16
(Deutschland, Schweiz, Liechtenstein) ist
Christian Schleuß, RC Hagen
rotary@dr-schleuss.de
99,9 Prozent unseres Versprechens: „Eine Welt ohne Polio“ sind eingelöst. Wir stehen kurz vor dem Ziel.
Allerdings ist das letzte Prozent dieser größten Gesundheitsaktion aller Zeiten besonders schwierig: In Afghanistan und Pakistan, in denen Polio noch endemisch ist, herrschen schwierige Bedingungen (fehlende Infrastruktur, politische Instabilität, kulturell-religiöse Vorbehalte). Dazu kommen aktuelle Krisen wie der Krieg in der Ukraine und der Konflikt im Gaza-Streifen, die sich unmittelbar auf die gesundheitliche Lage der Bevölkerung auswirken. So führten die Konflikte in Gaza zu einem Aufflammen von Neuinfektionen.
Wie groß der Aufwand ist, das Polio-Impfniveau auf dem erforderlichen Level zu halten, zeigt das Beispiel Indien: Im Bundesstaat Uttar Pradesh werden jedes Jahr fünf Millionen (!) Kinder geboren, die alle zuverlässig zwei Mal geimpft werden müssen, eine gewaltige Herausforderung. Dennoch hat es Indien geschafft, seit Januar 2011 drei Jahre lang ohne neue Infektion zu bleiben. Das Land wurde daraufhin im März 2014 von der WHO als poliofrei zertifiziert und führt seither die notwendigen Routineimpfungen in eigener Verantwortung, aber mit großer Unterstützung durch Rotary Clubs durch.
Die Zahl der jährlichen Polio-Erkrankungen geht drastisch zurück. Das Geld dafür ist in jedem Fall gut angelegt, denn Rotary und die GPEI haben in den vergangenen Jahren sehr viel erreicht. Im Vergleich zu 1988 sind nicht mehr 125, sondern nur noch die zwei genannten Länder polioendemisch. Statt 350.000 Fälle pro Jahr waren es 2023 nur noch weniger als 20.
Allerdings gilt es, noch ein Hindernis auszuräumen, das die Initatoren der Kampagne nicht kennen konnten, weil es sich erst im Verlauf der Impfungen aufgebaut hat: Da der Impfstoff für die Schluckimpfungen aus abgeschwächtem Virenmaterial hergestellt wird, besteht in seltenen Fällen die Gefahr, dass es im Verdauungstrakt der Geimpften zu Mutationen kommt, die dieses Virenmaterial wieder infektiös werden lassen. Man spricht dabei von impfabgeleiteten Viren oder circulating vaccine-derived polioviruses (cVDPV). Die Gefahr von Schmierinfektionen besteht dort, wo das allgemeine Impfniveau niedrig ist und die sanitären Verhältnisse nicht optimal sind. Bis Ende August 2020 wurden 303 derartige Infektionen in 15 Ländern registriert. Die Infektionen mit wilden Polioviren lagen zu diesem Zeitpunkt bei unter 10.
Der Beitrag von Rotary mit 2,6 Milliarden US-Dollar ist der größte Betrag, der von einer privaten Organisation aufgebracht wurde. Und der zweitgrößte überhaupt; nur die US-Regierung hat mehr Mittel bereitgestellt.
Rotary Deutschland Gemeindienst e.V.
Deutsche Bank AG
IBAN: DE80 3007 0010 0394 1200 00
BIC: DEUTDEDD
Bitte geben Sie an:
Sie erhalten umgehend eine kostenfreie Bestätigungs-SMS (mit einem Zitat), dass Ihre Unterstützung eingegangen ist.
Dazu sind folgende Hinweise zu beachten:
Derzeit wird von den Mitgliedern der GPEI der Gesamtbedarf der Polio-Kampagne auf ca. 7 Milliarden US-Dollar geschätzt. Darin enthalten sind als größte Posten die Kosten für den Impfstoff, für Massenimpfungen (National Immunization Days – NIDs), Überwachungsmaßnahmen sowie den Ausbau des Labornetzes. Diese Mittel sind noch nicht gänzlich gesichert, die Finanzierungslücke liegt derzeit noch im Milliardenbereich (ohne die bereits angekündigten Zuwendungen). Der damalige Direktor der US-Gesundheitsbehörde CDC, Tom Frieden, hat in einem Interview mit The Rotarian (10/2016) bestätigt, dass jedes Jahr, in dem die Infektionskette noch nicht überall unterbrochen wurde, rund 800 Millionen US-Dollar an Kosten auslöst.
Ja, sagen die Fachleute der Weltgesundheitsorganisation – und schauen Sie nach Indien, dort hat es geklappt (siehe oben). Dr. Margaret Chan, die ehemalige Generaldirektorin der WHO, hat diesem Ziel oberste Priorität eingeräumt. Desgleichen die Führung von Rotary International und der UN-Sondergipfel im September 2012.
An der erfolgreichen "Gates-Challenge" (2009-2012) über 200 Millionen US-Dollar waren deutsche Clubs mit über sechs Millionen Dollar beteiligt. Diese sowie alle weiteren Spenden für PolioPlus fließen jedoch nicht in einen großen Topf bei der Rotary Foundation, sondern werden zweckbestimmt von Deutschland aus über den Rotary Deutschland Gemeindienst e.V. (RDG) auf Anfrage angewiesen. Das Verfahren funktioniert so, dass die WHO Rotary eine Liste mit bevorstehenden Aktivitäten im Kampf gegen die Kinderlähmung übermittelt, aus der der RDG ein Projekt auswählt. Das kann zum Beispiel die Finanzierung von Werbemitteln für einen Nationalen Impftag sein. Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass der RDG-Vorstand vorher entscheidet, wo die Spenden aus Deutschland konkret eingesetzt werden sollen, und die WHO darüber einen aussagefähigen Verwendungsnachweis bereitstellt.
In den letzten Jahren ist der RDG im Einzelfall von dem Grundsatz abgewichen, ausschließlich Projekte in den polioendemischen Ländern zu finanzieren, da akute Ereignisse in den angrenzenden Ländern schnelles Eingreifen erforderlich machten.
Wie aufwändig Nationale Impftage (NID) sind, zeigt ein Beispiel aus Indien, einem Land mit 1,2 Milliarden Menschen: 700.000 Impfstellen werden dazu eingerichtet, an denen 1,17 Mio. Impfteams 255 Mio. Impfeinheiten austeilen, die in zwei Mio. Kühlboxen mit 6,3 Mio. Eispackungen verteilt werden müssen. 200 Mio. Haushalte werden direkt aufgesucht. So konnten bei einem NID 172 Mio. Kinder geimpft werden.
Die Gates Foundation hat seit 2007 mit mehr als 500 Millionen US-Dollar Rotary die bislang größte Einzelzuwendung gewährt, weil sie vom entschiedenen zielorientierten Einsatz der Rotarier überzeugt ist. Sie hat darüber hinaus Rotary folgendes Versprechen gegeben:
In jedem Jahr bis 2027 wird jeder gespendete Rotary-Dollar um 200 Prozent aufgestockt. Das gilt pro Jahr für Spenden bis zu einer Gesamtsumme von 50 Millionen Dollar.
Auf diese Frage gibt es zwei Antworten.
Rotarys Verpflichtung endet dann, wenn in einem Land die Übertragungskette dauerhaft unterbrochen wurde, wie es zuletzt in Nigeria gelang. Das heißt: Sobald Afghanistan oder Pakistan nach drei Jahren ohne neue Polio-Fälle von der WHO als poliofrei zertifiziert wurden, endet unsere Verpflichtung gegenüber diesen Ländern. Die weiter notwendigen Routineimpfungen sind allein Sache der nationalen Regierungen. Wie Rotary danach mit den oben erwähnten impfabgeleiteten Infektionen (cVDPV) umgeht, ist noch ungeklärt, spielt aber für die grundlegende Verpflichtung keine Rolle.
Wann die letzten beiden Polio-endemischen Länder soweit sind, ist derzeit noch offen. Es gibt deutliche Hoffnungszeichen, dass der Erfolg zum Greifen nah ist. Die Poliofälle gehen drastisch zurück. Die politischen Führer - jetzt auch in Pakistan - verpflichteten sich, "alles Menschenmögliche zu tun".
Die Partner im Kampf gegen die Kinderlähmung hatten für die Unterbrechung der Ansteckungskette als "Milestones" (Meilensteine) angepeilt, bis Ende 2018 die Unterbrechung der Ansteckungskette in den restlichen Polio-Ländern zu erreichen, um damit die dreijährige Zertifizierungsphase einzuleiten. Dieses Ziel wurde verfehlt. Der derzeitige Zeitplan geht von 2027 aus.
Unabhängige und strengste Kontrolle gibt die Gewähr für die Erreichung unseres Ziels oder notfalls für die Einleitung sofortiger Abhilfemaßnahmen.
Nein! Was geschieht, wenn wir die Massenimpfungen aussetzen, zeigte sich vor Jahren in Nigeria. Nach der zeitweiligen Einstellung der NIDs waren innerhalb kurzer Zeit 22 Länder wieder von Polio verseucht. Auch bereits als poliofrei zertifizierte Länder bleiben akut gefährdet, wenn Routineimpfungen der Regierungen nicht überall flächendeckend durchgeführt werden. Dieses Risiko dürfen wir nicht in Kauf nehmen.
Studien der Harvard Medical School bestätigen, dass die Aufwendungen für bloße Überwachung und Eingreifen im Ernstfall um ein Vielfaches höher sind als die Kosten für die Unterbrechung der Ansteckungskette und Zertifizierung nach drei poliofreien Jahren.
Rotary hat eine Welt ohne Polio versprochen. Dieses Versprechen ist erfüllt, wenn die restlichen beiden polioendemischen Länder als poliofrei von der WHO zertifiziert wurden.
Wenn Rotary sich jetzt zurückzieht, sind Ansehen, Vertrauen, insgesamt 2,6 Milliarden US-Dollar an Spendengeldern sowie 99 Prozent Erfolg verloren.
Rotary International bittet darum, dass jeder Club pro Jahr der Rotary Foundation 1500 US-Dollar (ca. 1300 Euro) als Spende zur Verfügung stellt und jeder Distrikt jährlich 20 Prozent aus dem DDF überweist. Insbesondere neu eingetretene Mitglieder und neue Clubs hatten noch wenig Gelegenheit, sich für PolioPlus zu engagieren. Sie sind daher jetzt nochmals besonders angesprochen.
Aus zwei Gründen: