Editorial
Aufbruch
Rettet uns die KI?
Künstliche Intelligenz ist das Thema der Stunde. Während die einen begeistert sind von den Möglichkeiten, die sich durch Sprachdialogsysteme wie ChatGPT ergeben, verfolgen andere die jüngsten technischen Entwicklungen mit großer Skepsis. „Was erschaffen wir da gerade?“, fragte der Stern kürzlich auf seiner Titelseite, und das Wirtschaftsmagazin Capital titelt in seiner Aprilausgabe: „Sind wir noch schlau genug?“ Ähnlich negativ las sich Anfang März die Titelzeile des Spiegels, die mit Blick auf KI gar von einer „neuen Weltmacht“ kündete.
Nun ließe sich zur Beruhigung sagen, dass bisher jeder technische Fortschritt kritisch beäugt wurde und sich zunächst in der Praxis bewähren musste, ehe er gesellschaftliche Akzeptanz fand. Nur geht es diesmal nicht darum, Menschen mittels Maschinen von harter körperlicher Arbeit zu befreien, sondern erstmals dringt ein selbstlernender, sich selbst organisierender und optimierender Algorithmus in die kognitive Welt des Menschen vor. ChatGPT und Co. kreieren so beeindruckende Texte und Bilder, dass sie bereits bestimmte kreative Tätigkeiten ersetzen können – und dies in Einzelfällen sogar schon tun. Mitte März beschäftigte sich der Deutsche Ethikrat mit dem Thema und zog in einer Stellungnahme das Fazit, dass KI dem Menschen nützen müsse, nicht andersherum.
Deutschland müsse sich KI zunutze machen, meint auch Aljoscha Burchardt vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Berlin. Mit Blick auf den Fach- und Arbeitskräftemangel in Deutschland und Österreich, den demografischen Wandel und die marode Infrastruktur müsse man die neuen Möglichkeiten als Chance begreifen: „Rettet uns die KI?“, fragt er zum Auftakt unserer Titelgeschichte. Ob sie unser Freund oder Feind wird, hänge davon ab, wie wir mit ihr umgehen. Und auch Oliver Riedel (RC Stuttgart-Fernsehturm) glaubt nicht daran, dass die generative KI Tausende Jobs vernichten wird: „Es stellt sich kein Arbeitsplatzabbau ein, sondern es wird ein Kompetenzumbau erforderlich.“ Welche Branchen besonders von den Veränderungen betroffen sein werden und worin die Chancen für Wirtschaft und Gesellschaft liegen, beschreibt der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation.
Kennen Sie Jonas Andrulis? Der 41-jährige Unternehmer entwickelt eine deutsche Alternative zu ChatGPT, Bard, LLaMA und anderen Sprachdialogsystemen. Sein Heidelberger Start-up Aleph Alpha gilt auch außerhalb Deutschlands als Hoffnungsträger, um bei der Nutzung der KI nicht vollends abhängig zu sein von amerikanischen oder chinesischen Systemen. Nach seiner Zeit bei Apple machte sich Andrulis vor vier Jahren selbstständig und entwickelte das Sprachsystem Luminous, genannt Lumi, das bereits von der Stadt Heidelberg im Kundendialog eingesetzt wird. Über ihre Erfahrungen und Ziele sprechen der Heidelberger Oberbürgermeister Eckart Würzner (RC Heidelberg-Schloß) und Andrulis im Doppelinterview.
Rotary ist stark. Das zeigt sich nicht nur bei Großprojekten in der Katastrophenhilfe, sondern auch auf lokaler Ebene im Alltäglichen. Rotary wirkt lokal und global. Doch sein Netzwerk, seine Reichweite, seine schiere Größe und das Wissen seiner Mitglieder bieten Potenzial für so viel mehr. In Partnerschaften und Kooperationen mit anderen Serviceclubs oder gleichgesinnten Organisationen lassen sich Kräfte bündeln, Ideen entwickeln und neue Projekte umsetzen. Zum Beispiel mit Ashoka, einer von bislang neun internationalen Organisationen, mit denen Rotary International Kooperationsvereinbarungen getroffen hat, weil deren Ziele und Konzepte zu Rotarys Wertesystem passen. Von spannenden Partnerschaften, erfolgreichen Projekten und gewinnenden Persönlichkeiten erzählt unser „Fokus“.
Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht
Björn Lange
Chefredakteur
Künstliche Intelligenz schafft auch Bilder, die oft mit der Realität wenig zu tun haben. Sehen Sie hier, was der Bildergenerator Midjourney uns noch für Bilder zum Thema KI zusammengestellt hat:
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