Editorial
China und wir
Sorge um verhängnisvolle Abhängigkeit
Seit einigen Jahren ist China für Deutschland nicht mehr nur ein wichtiger Handelspartner und Wettbewerber, sondern auch „systemischer Rivale“. Und so wächst nach dem jüngsten Deal am Hamburger Hafen, durch den sich der chinesische Staatskonzern Cosco mit 24,9 Prozent an der Betreibergesellschaft des Terminals Tollerort einkauft, in großen Teilen der Politik und der Öffentlichkeit die Sorge, dass sich Deutschland ökonomisch bei China in dieselbe verhängnisvolle Abhängigkeit begibt wie zuvor auf Energieebene bei Russland und militärisch bei den USA.
Zum Auftakt unserer Titelgeschichte hält der britische Globalhistoriker Peter Frankopan Deutschland den Spiegel vor: Solange die Deutschen ihren Neokolonialismus betrieben, sei alles in Ordnung, sobald sie selbst aber Teil des chinesischen Plans würden, höre der Spaß auf. Er schreibt: „Das Problem ist, dass wir in eine Hysterie der Sinophobie verfallen sind, in eine Denkweise, in der alles, was China tut, eine Bedrohung für unsere Lebensweise darstellt.“
Die Journalisten Stefan Aust und Adrian Geiges haben mit ihrem Buch über den chinesischen Staatschef Xi Jinping im vergangenen Jahr einen Bestseller vorgelegt. Dessen inhaltliche Aussage, Xi sei der mächtigste Mann der Welt, hat seit dem KP-Parteitag im Oktober sogar noch an Aktualität gewonnen.
Angesichts stark gestiegener Energiepreise, Unsicherheiten über die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft und der jüngsten Debatte um die Abhängigkeit Deutschlands von China prognostiziert Michael Hüther der deutschen Wirtschaft das Ende einer goldenen Dekade. Wie sie sich neu ausrichten muss, beschreibt der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln in seinem Gastbeitrag. Zum Ende unserer Titelgeschichte kommen wir zurück zur Ausgangsfrage: Alarmismus oder berechtigte Sorge vor Chinas Einfluss? Wir haben 15 Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft um ihre Einschätzungen gebeten. Die Statements von Friedrich Merz, Anton Hofreiter, Norbert Röttgen, Nils Schmid und vielen weiteren finden Sie im Rotary Magazin und auf rotary.de.
Alkoholkonsum während der Schwangerschaft hat erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit des ungeborenen Kindes. Er kann zu lebenslangen körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen sowie zu Verhaltensauffälligkeiten führen. Alle Formen dieser vorgeburtlichen Schädigungen werden unter dem Begriff FASD (Fetal Alcohol Spectrum Disorder) zusammengefasst. Die größten Probleme der Betroffenen liegen oft in der Bewältigung des Alltags. Obwohl FASD als häufigste angeborene Behinderung gilt, spielt die Krankheit in der öffentlichen Wahrnehmung keine Rolle. Andreas Bahners wollte das ändern, also hielt er in seinem Rotary Club Düsseldorf-Süd einen Vortrag über den herausfordernden Alltag mit seinem Adoptivsohn Luca. Mit Erfolg: Als Pilotprojekt soll ein Kompetenzzentrum zur Prävention, Diagnose und Versorgung von FASD an der Uniklinik Düsseldorf gestartet werden. Eine tief berührende und ganz persönliche Geschichte über Wutausbrüche, Aufopferung und Liebe lesen Sie in unserem Beitrag „Sie sind einfach immer unter Strom“ (Im Fokus, Seite 14).
Alle Jahre wieder erfreut sich der Adventskalender des Rotary Magazins großer Beliebtheit. Seit dem 1. Dezember warten auf rotary.de hinter 24 Türchen rund 100 Preise auf ihre Gewinner, darunter Bücher, CDs, Büchergutscheine und Polio-Briefmarkensets. Einfach das richtige Türchen suchen, anklicken, Frage beantworten, Adresse eingeben – fertig. Viel Glück!
Eine frohe Adventszeit und viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht
Björn Lange
Chefredakteur
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