Editorial
Das Comeback des Western
Ewige Faszination
Spätestens seit dem Misserfolg des Michael-Cimino-Films Heaven’s Gate galt in Hollywood der Western als tot. Fünf Jahre später versuchte Silverado das alte Genre wiederzubeleben, doch auch Lawrence Kasdans Film lockte kaum Zuschauer in die Kinos. So wurden die 80er Jahre zum ersten Jahrzehnt der Filmgeschichte ohne Western. Das Gerücht hielt sich hartnäckig in allen Studios: Die Zeit der Western ist vorbei. Aber dann kam Der mit dem Wolf tanzt. Eine ungeahnte Welle der Zustimmung und Begeisterung trug den Streifen bis zum Gewinn von sieben Oscars im Jahr 1991. Plötzlich ritten sie wieder durch die Kinos, die Cowboys und Cowgirls, und die alte Geschichte von der amerikanischen Besiedelung des Westens wurde neu erzählt.
„Wenn mit dem Western das Genre des US-amerikanischen Heimatfilms seit einigen Jahren eine Renaissance erlebt, nachdem es für Jahrzehnte als nahezu tot galt, dann verweist dies auf eine als notwendig angesehene, massenmedientaugliche und vermarktbare Befragung der eigenen nationalen Identität, deren Grundlagen mit den Mythen des Wilden Westens formuliert wurden“, schreibt Filmkritikerin Heike Endter zum Auftakt unserer Titelgeschichte.
Auch wenn der Western bis heute meist vor klassischer Kulisse spielt, haben sich seine Inhalte im Laufe der Jahrzehnte doch stark gewandelt und sind so zum Spiegel ihrer jeweiligen Zeit geworden. War der Western in den späten 50ern noch ein strenges Moral-Genre, in dem es um Ehre, Gerechtigkeit und Pflicht ging, so sei danach der Ton weg vom Cowboyabenteuer und hin zum einsamen Helden gegangen, schreibt Filmkritikerin Maria Wiesner. Seit der Jahrtausendwende habe sich der Inhalt des Genres nachhaltig verändert: Gerade Filmemacherinnen fanden Geschichten, die bislang nicht in den Fokus genommen wurden, und stellten fest, „dass Themen rund um Sexualität, Herkunft und Gleichberechtigung sich vor dem Hintergrund der Besiedlung Nordamerikas noch einmal mit anderer Drastik darstellen lassen“.
Mit Yellowstone, Outer Range, 1883 und The English laufen derzeit gleich vier neue Westernserien bei verschiedenen Streamingportalen – und erfreuen sich ausgesprochen großer Beliebtheit. So großer Beliebtheit, dass sich weitere Serien dieser Bauart bereits in der Produktion befinden. Vor dem Hintergrund eines tief gespaltenen Amerikas liegt der Verdacht nahe, dass es sich dabei um „Red-State-Dramen“ handelt, die also die Sehnsüchte der konservativen Landbevölkerung bedienen. Die Amerikanistin Brigitte Georgi-Findlay kommt in ihrer Analyse jedoch zu überraschenden Ergebnissen.
Gerd Beckmann (RC Bersenbrück Altkreis) hatte einen Traum. Der pensionierte Schulrektor wollte in seinem Governorjahr ein Bildungsprojekt realisieren, das bleibt. Er tingelte durch die Clubs, sammelte Geld, mobilisierte private Spender und brachte schließlich mehr als 171.000 Euro zusammen. Genug Geld, um im armen Süden Ruandas eine Schule für fast 700 Kinder zu bauen. Ende Januar machte sich eine 25-köpfige Delegation aus D1850 auf den Weg nach Ruanda, bestaunte atemberaubende Naturschauspiele, traf auf ein lebensfrohes Volk im Aufbruch, besuchte Orte des Grauens, die an den Genozid von 1994 erinnern, und erlebte Hunderte singende und tanzende Kinder bei der Schuleröffnung. Unsere Reportage erzählt von Momenten für die Ewigkeit.
Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht
Björn Lange
Chefredakteur
Weitere Artikel des Autors
11/2024
Lex AfD?
10/2024
Lesezeit
9/2024
Wahlen im Osten
7/2024
Ikone des Widerstands
7/2024
Das geheime Deutschland
6/2024
Im Herzen von Rotary
6/2024
Nie wieder Müll?
5/2024
"Da gibt es sofort Theater!"
5/2024
Unsere Verantwortung
4/2024
Die Nato und wir
Mehr zum Autor