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Editorial

Gekommen, um zu bleiben

Editorial - Gekommen, um zu bleiben
© Jessine Hein/Illustratoren

Deutschland weist mittlerweile die höchste Wolfsdichte der Welt auf

Björn Lange01.01.2024

Rund 150 Jahre lang galt der Wolf in Deutschland und Österreich als ausgerottet, doch seit etwa 20 Jahren ist er zurück. Zuletzt verbreitete er sich sprunghaft. Es sind fast 1400 Exemplare allein in Deutschland nachgewiesen, und die Population verdoppelt sich alle drei Jahre. Ausgerechnet das am dichtesten besiedelte Flächenland Europas, das Industrieland Deutschland, weist mittlerweile die höchste Wolfsdichte der Welt auf. In manchen Regionen begegnen sich Mensch und Wolf jeden Tag. Doch was führt ihn zu uns, und welche Wege gibt es zu einer friedlichen Koexistenz? Der Autor Eckhard Fuhr geht gleich beiden Fragen nach: Der Wolf sei ein Meister der Anpassung, der uns ein Lernprogramm aufzwinge, schreibt er zum Einstieg in unsere Titelgeschichte. Wie ein Zusammenleben funktionieren und wie es ganz explizit nicht funktionieren kann, lesen Sie in seinem Artikel.

Für Christian Lohmeyer ist die Sache klar. Seine Familie hat an der Weser über 200 Jahre lang Deichschutz mit Schafen betrieben. Im April 2023 hat er seine Tiere verkauft, weil er die grausamen Bilder seiner gerissenen Schafe nicht mehr ertragen konnte. Angesichts von mehr als 4000 Weidetieren, die im Jahr 2022 in Deutschland durch Wolfsangriffe verletzt oder getötet wurden, ist er nicht der Einzige, der der Politik ein Versagen im Umgang mit dem Wolf vorwirft. Aber anders als andere fordert der Landwirt und Jäger offensiv, den Wolfsbestand zu regulieren. Das emotionale Interview mit Christian Lohmeyer lesen Sie auch auf rotary.de. Ganz anders klingt es, wenn man mit Tierpsychologin Barbara Seibert spricht. Die Antwort auf die steigende Wolfspopulation sei keine erhöhte Abschussquote, sondern ein vernünftiger Herdenschutz, schreibt sie in ihrem Gastbeitrag „Wer hat Angst vorm bösen Wolf?“.

Woher die Angst kommt, weiß Holger Ehrhardt. Der Germanist forscht und lehrt an der Uni Kassel zu den Märchen der Brüder Grimm. Wie bei kaum einem anderen Tier ist unser Verhältnis zum Wolf geprägt von Märchen, Mythen und Folklore, von alten Erzählungen, die mit der Gegenwart zwar nicht mehr viel zu tun haben, aber tief in unserem kulturellen Gedächtnis verankert sind. 

Rotary ist überall, wirklich überall. Die Idee von Paul Harris lebt in mehr als 200 Ländern der Erde – selbst in den entlegensten Winkeln. Unser Gedanke, Kontakt zu Rotary Clubs am Ende der Welt aufzunehmen, ist über ein halbes Jahr alt. Wie funktioniert der rotarische Alltag im ewigen Eis? Was beschäftigt Clubs in der Südsee? Unsere Redakteure Insa Fölster und Florian Quanz machten sich an die Arbeit, recherchierten Clubs, Kontakte, schrieben E-Mails und – warteten. RC Longyearbyen auf Spitzbergen, RC Ushuaia an der Südspitze Feuerlands, RC Barrow-Nuvuk in Alaska. Nichts, keine Antwort. Sie versuchten es erneut. RC Rapa Nui auf den Osterinseln, RC of Ulleung im Japanischen Meer, RC Raiatea-Tahaa in Französisch-Polynesien. Nichts. Keine Chance. Doch sie gaben nicht auf – und siehe da: Einige Clubs antworteten doch. Was Ihre rotarischen Freunde in Grönland, in Alaska, auf den Shetlandinseln, in Kiribati, in Saint-Pierre et Miquelon und auf Helgoland treiben, lesen Sie in unserem „Fokus“.

Ein frohes neues Jahr und viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht

Björn Lange
Chefredakteur  

Björn Lange
Björn Lange arbeitete seit April 2019 zunächst als stellvertretender Chefredakteur des Magazins im Rotary Verlag. Seit Juli 2020 ist er Chefredakteur des Rotary Magazins. Zuvor war er unter anderem Redaktionsleiter des Pressedienstleisters Rheinland Presse Service in Bonn und des B2B-Wirtschaftsmagazins inside B in Offenburg.