Geschichte

Rotary und die UN – Partner seit 75 Jahren

Rotary gab zur Gründung der Vereinten Nationen im Jahre 1945 wichtige Impulse und engagierte sich von Anfang an für
deren wichtigstes Ziel: Frieden in aller Welt.

Frauke Eichenauer01.06.2020

Die Idee der Vereinten Nationen kam während des Zweiten Weltkrieges auf. Den Grundstein legten der britische Premierminister Winston Churchill und US-Präsident Franklin D. Roosevelt im August 1941, als sie ihre gemeinsamen Vorstellungen für eine Nachkriegsordnung darlegten, die auch eine neue Weltorganisation skizzierte.

Rotarier diskutierten mit ...

In den folgenden vier Jahren fanden die Verhandlungen über Ziele und Satzung der „Vereinten Nationen“ statt. 1944 trafen sich die Vertreter Großbritanniens, der Sowjetunion, Chinas und den Vereinigten Staaten in Washington, D.C. Diese Zusammenkünfte wurden als Konferenz von Dumbarton Oaks bekannt, auf der die Delegationen einen Vorschlag für die Struktur der neuen Organisation entwickelten.

Im Anschluss veröffentlichte Rotary die Publikation What Can Rotarians Do Following Dumbarton Oaks? Sie enthielt die vorgeschlagene Charta, Kernfragen und Vorschläge für die Diskussion mit den Clubmitgliedern, welcher Zusammenhang zwischen den Vereinten Nationen und dem Ziel von Rotary besteht, die internationale Verständigung voranzutreiben. Die Broschüre stellte heraus, wie wichtig es sei, einen Plan für das Ende des Krieges vorzubereiten, anstatt zu warten, bis die Kämpfe aufhören. „Nach dem Ersten Weltkrieg sind die Vorschläge für die internationale Zusammenarbeit gescheitert, weil zu ihrer Unterstützung eine aufgeklärte öffentliche Meinung fehlte“, hieß es darin weiter, „eine Diskussion unter den Mitgliedern trägt dazu bei, eine informierte öffentliche Meinung zu schaffen.“

Eine weitere Broschüre folgte, sie sollte den Rotariern helfen, die Komplexität der vorgeschlagenen Charta zu verstehen: Timely Questions on Dumbarton Oaks präsentierte verschiedene Perspektiven auf den Sicherheitsrat und andere Aspekte der Vereinten Nationen als Themen für Programme oder Diskussionen von Rotary Clubs.

... und waren von Anfang an ...

Zu Beginn des Jahres 1945 publizierte Rotary das 95-seitige Heft From Here On! Auch hier waren die Entwürfe der Charta Thema, jeweils begleitet von Kommentaren und Fragen. Die Charta, so erklärte das Heft, wäre nur dann wirksam, wenn die „freien Bürger“ weltweit entschlossen wären, ihr Leben einzuhauchen.

Von April bis Juni 1945 nahmen Delegationen aus 50 Nationen an der United Nations Conference on International Organization in San Francisco teil. Ihre Aufgabe war es, eine für sie alle akzeptable Charta zu verhandeln und festzulegen. Die Delegationen wurden bei diesen historischen Bemühungen von einer großen Zahl von Mitarbeitern, Fachreferenten und Beratern unterstützt. Am 26. Juni 1945 war es dann so weit, 50 Mitgliedsstaaten unterschrieben die Charta und hoben damit die United Nations Organization aus der Taufe.

... mittendrin statt nur dabei

Rotary International war eine von 42 Organisationen, die die USA eingeladen hatten, ihrer Delegation auf der Konferenz in San Francisco als Berater zur Seite zu stehen. Jeder Organisation standen Sitze für drei Repräsentanten zur Verfügung. Zu den offiziellen Vertretern von Rotary gehörten damals der Generalsekretär, der Herausgeber von The Rotarian und mehrere ehemalige RI-Präsidenten. Auch andere Rotarier waren involviert – als Mitglieder zahlreicher Länderdelegationen aus Afrika, Asien, Europa sowie Nord- und Südamerika.

Heute hat Rotary den höchsten Beraterstatus, den der Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen, der viele spezialisierte UN-Agenturen überwacht, einer Nichtregierungsorganisation verleihen kann. Das Rotary Representative Network unterhält und fördert Beziehungen zu mehreren UN-Gremien, -Programmen, -Kommissionen und -Organisationen.

Beim jährlichen „Rotary-Tag bei den Vereinten Nationen“ wird die gemeinsame Friedensvision der Organisationen gefeiert und dabei auf die wichtigen humanitären Aktivitäten aufmerksam gemacht, die Rotary und die Vereinten Nationen weltweit durchführen. Der Termin ist bislang für November geplant.