Editorial
Alle lieben Maja
Symphatieträger Biene
Es ist nach menschlichem Maßstab äußerst ungerecht. Klar, keiner freut sich über den Stich einer Biene, aber muss sie deswegen gleich sterben? Eigentlich will sich die Biene ja nur verteidigen. Wespen dürfen ihren Stechapparat doch auch mehrfach verwenden …
Im Gegensatz zu Wespen – und wenn es noch so ungerechtfertigt ist – haben Bienen unsere Sympathie. Nicht nur, weil wir fast alle seit 50 Jahren mit Biene Maja inklusive Song von Karel Gott aufwachsen und Honig mögen, sondern auch, weil der „mediale Begriff ,Bienensterben‘ emotionale Reaktionen hervorruft und stellvertretend für den zu beobachtenden Rückgang der Artenvielfalt zu stehen scheint“, beschreibt Michael Ohl unsere typisch menschliche Reaktion, resultierend aus Angst. Allerdings muss man zwischen Apis mellifera, dem unter der Aufsicht von Imkern stehenden Nutztier Honigbiene, und den anderen weltweit bekannten 20.000 Bienenarten unterscheiden, denn es sind in erster Linie die Wildbienen, die unter dem Klimawandel, homogenen Landschaftsstrukturen und Umweltchemikalien leiden. Die neue Lust an der Imkerei hat dazu geführt, dass sich zumindest die Honigbienenbestände in den letzten Jahren erholt haben. Bienen jeder Art und Bestäuberinsekten generell muss unsere Aufmerksamkeit dauerhaft gewiss sein, wenn wir auch morgen noch Honig, Erdbeeren und Kirschen genießen wollen. Tatsächlich gibt es unter Rotary-Mitgliedern immer mehr engagierte Wildbienenfreunde, die hier mit Projekten helfend eingreifen, aber auch professionelle Imker wie Arno Kronhofer junior (RC Hermagor).
Jürgen Tautz fliegt ebenfalls auf Bienen. Es dürfte kaum einen Aspekt rund um die Tiere geben, mit dem sich der renommierte Bienenforscher noch nicht auseinandergesetzt hat. Seit vielen Jahren untersucht er ihr Verhalten und fasst für das Rotary Magazin die neuesten Erkenntnisse zusammen. Schon lange hat er für Buchprojekte einen kongenialen Mitstreiter, der sich unter anderem auf die Fotografie von Bienen spezialisiert hat: Ingo Arndt. Der herausragende Fotograf hat seine wunderbaren Bilder auch uns zur Verfügung gestellt. Tiere, die wie Bienen in Schwärmen leben, finden deutlich effizientere Lösungen für Probleme als ein einzelnes Individuum, heißt es. Aber ein Leben im Kollektivismus bedeutet auch, keine originellen Interessen zulassen zu können, was für die Rotarier ziemlich schade wäre: Einige haben sehr ausgefallene Hobbys und lassen uns daran teilhaben. Lesen Sie über den Vogelschnitzer Ernst Nußbaumer, den Fan von Coca-Cola-Flaschen Frank Alois Schlag und weitere Freunde, die uns mit Ausgefallenem aufgefallen sind.
Und dann noch? Die Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen im September werfen ihre Schatten voraus. Eckhard Jesse analysiert, warum die Alternative für Deutschland (AfD) von Politik, Medien und Wissenschaft geächtet, aber von den Bürgern – vor allem im Osten – gewählt wird.
Wir wünschen Ihnen einen schönen August, herzlichst
Frauke Eichenauer
Stellvertretende Chefredakteurin
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